Vana: Grüne standen 2002 viel kritischer zu Sondierungen

Sagt Grüne Delegationsleiterin im EU-Parlament, sieht aber darin "kein Präjudiz für tatsächliche Regierungsbeteiligung"

Die Grünen sondieren erstmals seit 2002 eine etwaige Regierungsbeteiligung. Wie damals ist das Gegenüber eine gestärkte ÖVP. Doch vor 17 Jahren sei die innerparteiliche Haltung bei den Grünen zu solchen Sondierungen "viel kritischer" gewesen als diesmal. Das sagte die Grüne EU-Delegationsleiterin Monika Vana am Dienstag in Straßburg zu Journalisten.

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Koalitionsgespräche - Vana: Grüne standen 2002 viel kritischer zu Sondierungen

Schon damals, als die Haltung viel kritischer gewesen sei, habe man "fast bis zum Schluss verhandelt", sagte Vana. Freilich sei dies nun kein Präjudiz für eine tatsächliche Regierungsbeteiligung der Grünen oder eben Türkis-Grüne Koalition. Vana war laut eigener Aussage eingebunden in die Vorbereitung diverser Papiere und Verhandlungsthemen, ist aber nicht Teil des Sondierungsteams.

Ohne grüne Werte keine Koalition

Ohne dass es grüne Werte gebe, werde es keine Koalition geben, so Vana, auch wenn man freilich zu Kompromissen bereit sei. Es gehe darum, Schnittmengen zu finden - das gelte aber für alle möglichen Parteien einer Koalition. Die ÖVP habe auch keine absolute Mehrheit erzielt.

Zuspruch und Tipps von grünen Partnern

Von grünen Partnerparteien erhielten die Austro-Grünen Zuspruch und Tipps für die Sondierungen, sagte Vana. Es gebe in der EU schon Beispiele für ähnliche Konstellationen von konservativen und grünen Parteien. "Auf regionaler Ebene, auch in Deutschland, nicht nur in Österreich, funktioniert das oft sehr gut." Aber auch das sei kein Präjudiz für eine Koalition.

"Es gibt keinerlei Vorbehalte"

Die grüne Fraktionsführerin erinnerte daran, dass die österreichische Ratspräsidentschaft unter Europas Grünen nicht gut angekommen sei. "Aber man vertraut uns absolut, dass wir gute Sondierungen führen und grüne Inhalte stark vertreten. Es gibt keinerlei Vorbehalte", sagte Vana.

Die ÖVP-Delegationsleiterin Karoline Edtstadler hatte sich am Vortag im Gespräch mit österreichischen Journalisten in Straßburg lediglich eine Regierung gewünscht, die eine ganze Legislaturperiode hält. Prioritäten wollte sie keine nennen.