Kneissl-Hochzeit: Putin-Besuch
beschäftigt bald Parlament

Opposition stellt parlamentarische Anfrage - vor allem zu den Kosten

Karin Kneissls Hochzeit und vor allem der Hochzeitsgast Wladimir Putin dominieren auch heute noch die Schlagzeilen. Die Außenministerin musste für die Einladung des russischen Präsidenten bereits viel Kritik einstecken. Nun wird sie auch das österreichische Parlament beschäftigen.

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Wer zahlt? - Kneissl-Hochzeit: Putin-Besuch
beschäftigt bald Parlament

Am Samstag gab Österreichs Außenministerin Karin Kneissl ihrem Lebensgefährten Walter Meilinger im steirischen Gamlitz das Ja-Wort. Mit dabei war neben der österreichischen Regierung auch das Oberhaupt der russischen, Wladimir Putin. Dies sorgte im Vorfeld für Wirbel, für heftige Kritik, unter anderem aus der Ukraine, für jede Menge negative Schlagzeilen aus dem Ausland sowie für Spott und Hohn im Internet, da Kneissl nach einem gemeinsamen Tänzchen mit Putin vor diesem einen Knicks machte, ein „Kniefall“, wie die Internetgemeinde höhnte.

Wie viel Personal? Wer zahlt?

Doch die Kritiker, sprich die Opposition, geht nun einen Schritt weiter und bringt die Affäre ins Parlament mittels parlamentarischer Anfrage. Darin wollen SPÖ, Liste Pilz und die Neos nun erfahren, wie es genau zu der Einladung kam und vor allem wie viel Personal aus dem Außenministerium für den Besuch abgestellt worden seien, wie Medien berichten. Letztere Frage zielt vor allem auf die damit verbundenen Kosten ab. Wie hoch waren diese – und natürlich: Wer bezahlt sie? Darauf soll Kneissl Antworten liefern.

Meinl-Reisinger: "Wirklich fatales Zeichen"

Auch im gestrigen ORF-Sommergespräch war Putins Besuch Thema. So kritisierte NEOS-Chefin Meinl-Reisinger diesen aufs Schärfste. Das sei ein "ganz schwerer außenpolitischer Fehler". Kneissl habe damit "Österreich in Europa komplett isoliert", sagte sie. Kneissl habe ein "wirklich fatales Zeichen" gesetzt damit, dass sie als Österreichs Außenministerin einen Knicks machte vor dem "wirklich autoritär agierenden Präsidenten" Russlands - der die Opposition und kritische Journalisten einsperre, die Minderheitenrechte nicht achte und Europa destabilisieren wolle. "Originell" war Meinl-Reisingers Kommentar dafür, dass Kneissl mit Putin "ein Arbeitsgespräch bei einer Hochzeit" führte.

Strache eilt zur Verteidigung

Währenddessen eilte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache seiner Ministerin gestern zur Hilfe und verteidigte deren viel-verspotteten „Kniefall“ vor Putin. Sie wisse nach den Regeln der „Ellmayer-Schule (höflicher Knicks von ihr nach dem Tanz, der russische Präsident hat sich im Gegenzug verbeugt)“, „was sich gehört“. Dafür sollen lieber „manche Journalisten einmal den Knigge lesen“, ließ Strache via Facebook ausrichten.

Schwarzenberg: "Eine merkwürdige Idee"

Unterdessen reißt aber dennoch die Kritik aus dem Ausland nicht ab, so ist für Tschechiens Außenminister Karel Schwarzenberg die Einladung "eine merkwürdige Idee". Man wisse über die Rechtlosigkeit, die Morde und die autoritäre Herrschaft unter Putin Bescheid, sagte er der Tageszeitung "Der Standard" (Dienstagsausgabe).