Knalleffekt im Innenministerium: BK-Chef Franz Lang wird Kabinettschef von Fekter

Hätte Bundeskriminalamts-Direktor werden sollen Kritik der SPÖ - FPÖ: Falscher Mann am falschen Ort

Knalleffekt im Innenministerium: BK-Chef Franz Lang wird Kabinettschef von Fekter

Erst kürzlich war Lang, der sich im Februar bei einer Ausschreibung unter anderem gegen den amtierenden BK-Direktor Herwig Haidinger durchgesetzt hatte, als Leiter des Bundeskriminalamts präsentiert worden. Haidinger hatte als Folge der Nicht-Verlängerung seines Vertrags die Innenministeriums-Affäre losgetreten und so für den Untersuchungsausschuss im Parlament gesorgt, der gerade läuft.

Lang war in der Nachfolgespekulation als Nachfolger von Günther Platter in manchen Medien selbst als ministrabel gehandelt worden. Die Leitung des Bundeskriminalamts übernimmt nun bis auf weiteres die stellvertretende Direktorin Andrea Raninger. "Die Stellvertretung ist geregelt", sagte Lang der APA.

"Fatales Signal"
Als "fatales Signal" bewertet SPÖ-Sicherheitssprecher Rudolf Parnigoni die Bestellung von Franz Lang zum Kabinettschef von Innenministerin Maria Fekter. Es sei unbegreiflich, dass ein Spitzenbeamter sich um eine Schlüsselfunktion im Innenministerium bewerbe, monatelange Bestellungsprozesse in Gang setze, um dann schon am Tag seiner Amtsübernahme ins Kabinett zu entschwinden. Ministerin Fekter erweise sich hier schon "von Anfang an als willfährige Nacheifererin früherer ÖVP-Innenminister, die wesentliche Behörden ihres Ressorts destabilisierten und verunsicherten".

FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky sieht mit der Ernennung den ersten Politbauchfleck Fekters als gegeben an. Mit der Bestellung Langs provoziere die ÖVP einmal mehr die gesamte Republik. Lang habe in der Vergangenheit eine höchst unglückliche Figur abgegeben. Als Beispiel müsse seine Rolle im parlamentarischen Untersuchungsausschuss geklärt werden. Diesem habe Lang wichtigste Unterlagen nicht oder erst viel zu spät zur Verfügung gestellt. Mit der Bestellung von Lang zum Kabinettschef setze Fekter jedenfalls die falsche Person auf den falschen Platz, so Vilimsky.

Seit 1979 bei der Polizei
Lang, am 14. November 1958 in Eben im Pongau geboren, trat 1979 in die Gendarmerie ein, wo er sechs Jahre am Posten St. Johann im Pongau als Inspektor tätig war. 1989 wurde er dem Abteilungskommando Hallein zugeteilt, 1994 zum stellvertretenden Leiter der Kriminalabteilung im Landesgendarmeriekommando bestellt. Im April 2000 wurde er Salzburger Kripo-Chef.

Wenige Monate später wurde Lang einer breiten Öffentlichkeit bekannt, indem er nach dem Seilbahnunglück am Kitzsteinhorn, bei dem 155 Skifahrer ums Leben kamen, seine "Troubleshooter"-Qualitäten bewies. "Er hat nicht nur erfolgreich die Ermittlungen geleitet, sondern dabei vor allem ein beeindruckendes Einfühlungsvermögen an den Tag gelegt", zollte ihm der scheidende Innenminister Respekt.

2003 berief der damalige Ressortchef Ernst Strasser Lang nach Wien: Er wurde Leiter der polizeiintern nicht unumstrittenen "Team04"-Gruppe, welche die Zusammenlegung der Wachkörper, vor allem von Polizei und Gendarmerie, ausarbeiten sollte. Der volksnahe Pongauer kletterte auf der Karriereleiter weiter nach oben, wurde Brigadier, schließlich General.

(apa/red)