Knalleffekt in der Causa Mike Brennan:
Prozess wandert an das Straflandesgericht

Richterin gibt Fall ab und unterstellt Polizisten Absicht Lehrer wurde mit Dealer verwechselt und verletzt

Knalleffekt in der Causa Mike Brennan:
Prozess wandert an das Straflandesgericht

Richterin Margaretha Richter hielt es am Ende des Beweisverfahrens möglich, dass das Verhalten des Polizisten zumindest mit bedingtem Vorsatz auf Körperverletzung ausgerichtet und damit kein Fahrlässigkeitsdelikt gegeben war. Sie erklärte, dass sie der Darstellung Mike Brennans Glauben schenkte, der ausgesagt hatte, den angeklagten Polizisten nicht als solchen erkannt zu haben. "Die Anhaltung war nicht ordnungsgemäß", stellte die Bezirksrichterin fest. Für sie gab es auch keine Hinweise auf ein aggressives Verhalten oder einen Fluchtversuch des 34-jährigen Sportlehrers, mit dem der angeklagte Polizist den Einsatz seiner Körperkräfte gerechtfertigt hatte.

Der Polizist bekannte sich zuvor "nicht schuldig". Der 36-Jährige räumte allerdings ein, "30 Sekunden einen Fehler gemacht zu haben". Er habe den Sportlehrer verwechselt.

"Fluchtverhalten angenommen"
Der gebürtige US-Amerikaner war am Nachmittag des 11. Februar 2009 mit der U-Bahn unterwegs. In derselben Garnitur wie Mike Brennan saß ein Verdächtiger, der dem 34-Jährigen offensichtlich zum Verwechseln ähnlich sah. Der angeklagte Polizist sollte an der Station Spittelau den Verdächtigen anhalten, es kam zu folgenschweren Verwechslung.

Er habe den Verdächtigen zum Stehenbleiben aufgefordert, so der Angeklagte. Doch dieser habe nicht reagiert: "Er hat sich geduckt. Er hat sich verspreizt. Angespannt. Das ist für mich das Zeichen, er will weg. Ich habe ein Fluchtverhalten angenommen. Deshalb habe ich Körperkraft angewendet", schilderte der Beamte. Mike Brennan erlitt eine Fraktur von zwei Lendenwirbelkörper-Querfortsätzen, eine Rippen- und Schädelprellung sowie eine Zerrung der Nackenmuskulatur. Der Lehrer behauptet, der Beamte habe sich nicht als Polizist zu erkennen gegeben. (apa/red)