Happy Birthday, Märchenprinz

Vom bösen Buben zum Publikumsliebling: Tausendsassa Klaus Eberhartinger wird 65

von
  • Bild 1 von 16

    EAV 1986

  • Bild 2 von 16

    Eberhartinger als "Bankräuber" in der Justizvollzugsanstalt Werl 1986

Egal ob als Tänzer, Juror oder Moderator der "Dancing Stars", als Ratekönig bei "Was gibt es Neues", als "schöner Sigismund" in Mörbisch oder natürlich als musikalischer Blödel-Meister mit kritischen Untertönen: In zahlreichen Rollen hat Eberhartinger seit den 1980er-Jahren in Österreich, aber auch in Deutschland viele Fans gewonnen. Zumindest die musikalischen Töne sind zuletzt jedoch ernster geworden: "Wir würden uns gern Themen widmen wie damals dem 'Märchenprinzen', aber das geht nicht mehr", sinnierte er im Jänner im APA-Interview. Die Themen seien andere geworden, "ernster und bedrohlicher", so Eberhartinger, der ab Ende Juni mit der EAV wieder auf Tour im deutschsprachigen Raum ist.

Auf dem aktuellen Album widmet man sich politischen Problemzonen, von Salafisten bis zu Nationalisten, natürlich mit dem gewohnt sarkastischen Humor aus der Feder von Thomas Spitzer. "Die EAV war immer auch eine Reflexion. Man hat das Gefühl, dass nur noch das Böse regiert", so Eberhartinger, der sich in seiner Wahlheimat Kenia auch für Sozialprojekte engagiert.

Zum Studium nach Graz

Eberhartinger wurde am 12. Juni 1950 im oberösterreichischen Gmunden geboren und wuchs in Braunau am Inn auf. Nach der Matura hielt er sich 1968 für ein Jahr in den USA auf und begann ein Medizin-Studium in Graz. Eine Studien-Unterbrechung führte ihn nach München und zu einer langen Afrika-Reise. Nach einer kurzen Wiederaufnahme seines Studiums folgte 1981 der Einstieg bei der EAV. Der Durchbruch im gesamten deutschsprachigen Raum kam 1985 mit dem Album "Geld oder Leben", auf dem Hits wie "Ba-Ba-Banküberfall", "Märchenprinz" und "Fata Morgana" versammelt waren.

Klamauk und ernste Themen

Die Erfolge der späten 80er und frühen 90er-Jahre machten die EAV, vor allem Frontman Eberhartinger sowie Songschreiber, Gitarrist und Mastermind Thomas Spitzer, als Blödel-Rocker bekannt - neben Klamauk-Hits wie "Küss' die Hand, schöne Frau" oder "Ding Dong" widmeten sie sich allerdings auch Themen wie Rechtsextremismus ("Eierkopf-Rudi", "Wir marschieren"), Sextourismus ("Samurai") oder, in ihrem stark kritisierten Song "Burli", den Folgen eines Kernkraftwerk-Supergaus. Auch nach einem mehrjährigen Rückzug aus dem Musikgeschäft veröffentlichte Eberhartinger mit der EAV regelmäßig Alben und ging auf ausgedehnte Tourneen.

Vom bösen Buben zum Publikumsliebling

Seit Mitte der 90er-Jahre verbringt Eberhartinger meist die Hälfte des Jahres in seinem Domizil in Kenia, wo sich auch Bandkollege Thomas Spitzer ein Haus gekauft hat. In der anderen Hälfte wandelte er sich vom bösen Rock-Buben zunehmend zum Publikumsliebling. Eine wahre Karriere legte er vor allem bei den "Dancing Stars" des ORF hin: Als Tänzer in der dritten Staffel (2007) siegte er trotz gebrochener Rippe mit seiner Partnerin Kelly Kainz, in der folgenden Ausgabe (2008) moderierte er die Show gemeinsam mit Mirjam Weichselbraun, im folgenden Jahr wechselte er in die Jury, später wieder in die Moderation.

Als Moderator stand Eberhartinger außerdem für die ATV-Sendung "Quiz Champion", die ORF-Version von "Einer gegen 100" sowie im Sommer 2009 für die "Great Hadern Show" des ORF vor der Kamera. Bei den Seefestspielen in Mörbisch feierte er 2012 als promiskuitive Gailtalerin ein Comeback zum 40. Geburtstag von Wolfgang Ambros' "Der Watzmann ruft".

Tausendsassa

Als Autor stellte sich Eberhartinger im Jahr 2008 mit "Sex, Lachs und Rock'n Roll" (Ueberreuter) vor, im gleichen Jahr stand er als Sigismund im "Weißen Rössl" bei den Seefestspielen Mörbisch auf der Bühne und moderierte 2010 die "Romy"-Gala. Und auch wenn er gerade mit der "Neue Helden"-Tour unterwegs ist, ruft er sich dem Fernsehpublikum gelegentlich am Freitagabend in Erinnerung - im Rennen um den Ratekönig bei "Was gibt es Neues?".

Kommentare