Tod im Wörthersee:
Ermittlungen im Finale

Zu jenem tödlichen Bootsunfall steht der Endbericht bevor

Den 2. Juni 2017 werden die Beteiligten ihr ganzes Leben nicht vergessen: An diesem Tag um ca. 17 Uhr endete eine Bootsfahrt einer übermütigen Herrenrunde unter Alkoholeinfluss mit einem tragischen Unfall, bei dem einer der vier Freunde zu Tode kam. Der Bootslenker, ein Medienmanager aus Niederösterreich, hatte 1,2 Promille Alkohol im Blut.

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Klagenfurt - Tod im Wörthersee:
Ermittlungen im Finale

Dies, seine politischen Verbindungen, spärliche Informationen und der Umstand, dass sein Name aus medienrechtlichen Gründen nicht genannt werden darf, sorgten für Gerüchte über Vertuschungsversuche und Weisungen. Auch die Ermittlungen verliefen scheinbar schleppend, doch nun zeichnet sich ein Endbericht ab.

Laut Tina Frimmel-Hesse von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt sollte es "Mitte bis Ende August" so weit sein. Aktuell aber liegen weder technische noch medizinische Gutachten zum Unfall sowie der Abschlussbericht der Polizei vor, erklärt die Staatsanwältin.

Die Erkenntnisse aus Gutachten und Ermittlungsergebnis würden sich aber gegenseitig bedingen; erst danach könne es einen Endbericht geben. Insgesamt soll derzeit an vier Gutachten gearbeitet werden, heißt es aus gut informierten Kreisen.

Einvernahme nach News-Info

Die Polizei führte diese Woche die vorläufig letzten Ermittlungen durch: Nach der Berichterstattung von News am 7. Juli über noch nicht befragte Zeugen wurde das Landeskriminalamt Klagenfurt aktiv und hat mittlerweile auch diese einvernommen. Es handelt sich dabei um zwei Personen, die den Unfall vom Bootssteg in Maria Wörth aus beobachtet haben. Sie berichten von einer ausgelassenen Stimmung am Boot, einer rasanten Fahrt, einem engen Kurvenmanöver, einem Schrei und wie das Boot danach rückwärts fuhr. Was genau nach dem Unglück mit dem über Bord gefallenen Opfer geschah, darüber waren sich die Zeugen nicht einig. Auch die Aussagen des Bootsführers, der Passagiere und des Skippers, der dem Medienmanager das Steuer übergeben hat, sollen laut Ermittlerkreisen divergieren. Anscheinend sind sie sich einig, dass auch der Lenker ins Wasser gefallen ist. Uneinig sind sie sich dagegen darüber, ob das Opfer den Unfall gar selbst herbeigeführt hat.

"Einige Flaschen Wein getrunken"

Der Eigentümer jenes In-Lokals nahe Maria Wörth, in dem die lustige Herrenrunde vor dem Unfall zu Gast war, ist Mitte der Woche ebenfalls einvernommen worden. Mit ihm hatte News bereits kurz nach dem Unfall gesprochen. Er bestätigte, dass die Herrenrunde in seinem Lokal "zu Mittag gegessen und einige Flaschen Wein getrunken" habe.

Mit den zusätzlichen Einvernahmen wollen die Behörden offenbar auch nach wie vor kursierenden Vertuschungsgerüchten den Wind aus den Segeln nehmen. "Unsere Vorgangsweise ist zu hundert Prozent korrekt wie aus dem Lehrbuch abgelaufen", sagt dazu ein hochrangiger Polizeimitarbeiter. Auch dass zwei Zeugen, wie von News berichtet, erst Wochen nach ihrer Rückkehr nach Niederösterreich befragt wurden, sei durchaus üblich. "Wenn jemand unter Schock steht und Zeit braucht, das Erlebte zu verarbeiten, so gibt man ihm die Zeit", meint der Ermittler.

Fall bleibt in Kärnten

Zuletzt waren Spekulationen laut geworden, das Verfahren könnte von Klagenfurt nach Korneuburg verlegt werden. Und zwar mit dem Argument, dass der Ablauf des Verfahrens erleichtert werden könnte. Auch von einer möglichen diesbezüglichen Weisung des Justizministers war die Rede.

Für einen Wechsel der Zuständigkeit bräuchte es einen Antrag. Der Anwalt des Beschuldigten verneint, einen solchen Antrag eingebracht zu haben und will dazu derzeit nichts weiter sagen. Die Staatsanwaltschaften Klagenfurt und Korneuburg geben an, nichts von einer Delegierung der Causa zu wissen, auch bei der Oberstaatsanwaltschaft Graz sowie im Justizministerium stellt man das in Abrede. Sektionschef Christian Pilnacek stellt klar: "Das Verfahren ist und bleibt in Klagenfurt. Ein Zuständigkeitswechsel ist kein Thema." Dafür gebe es keinen Grund; eine Weisung sei ausgeschlossen.