Stars kämpfen für die Tradition

FIS braucht eine Superkombi. Wünsche der Sportler werden wieder einmal ignoriert.

2012 scheiterte das Hahnenkammwochenende am Wetter, 2013 zeigte sich Kitzbühel von seiner Schokoaldenseite. Slalom-Sieger Marcel Hirscher, Abfahrts-Triumphator Dominik Paris (jeweils 70.000 Euro) und Kombi-Seriensieger Ivica Kostelic (67.400) ließen punkto Preisgeld auch den norwegischen Super-G-Gewinner Aksel Lund Svindal (52.700) hinter sich. Am Ende gab es ein bemerkenswert leidenschaftliches Plädoyer für den Erhalt der klassischen Kombination, die 2014 durch eine Super-Kombi ersetzt werden soll.

von Fans im Zielraum der Abfahrt von Kitzbühel 2013 © Bild: GEPA pictures/Osterauer

Nicht nur Kostelic, der beim Zusammenzählen der Zeiten aus der Samstag-Abfahrt und des Spezialslaloms am Sonntag (2 Durchgänge) nun zum bereits vierten Mal in Folge der Schnellste war, brach nach dem Slalom eine Lanze für die bestehende Version. "Es ist ein Riesenfehler, damit aufzuhören", sagte der Kroate und stellte klar. "Ich sage das nicht, weil ich sie immer gewinne. Denn ich bin in einem oder zwei Jahren sowieso weg."

Kostelic erinnerte vielmehr an die große Tradition und verwies auf die Existenz dieser seit 1931 durchgeführten Wertung. "So etwas zu zerstören, ist unglaublich. Heute kann man alles bauen, aber nicht Tradition. Das ist der älteste Bewerb im Skisport. Und der wird durch eine weitere Super-Kombination, einem Hybrid-Bewerb, nichts gewinnen, aber viel verlieren."

FIS braucht eine Superkombi
Der Internationale Skiverband (FIS) braucht neben Wengen einen zweiten Schauplatz für eine Super-Kombination (ein Speed-Rennen, ein Slalom-Durchgang an einem Tag) im Weltcup, um damit auch im Olympia-Programm zu bleiben. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) ist aber gegen eine Austragung in Kitzbühel. Nachdem die FIS den Wegfall von Weltcup-Punkten für die klassische Kitz-Kombi angekündigt hatte, war ein Kompromiss (Super-G am Freitag ist auch Kombi-Speedrennen) ausgehandelt worden.

Doch fix ist noch immer nichts für die 74. Kitzbühel-Auflage. Der schon beschlossene Kalender für 2013/14 ist - allerdings vor allem wegen des Damen-Programms - zur Überarbeitung an den Vorstand zurückverwiesen worden.

Zustimmung von Hirscher und Neureuther
Bemerkenswert war, dass mit Marcel Hirscher und Felix Neureuther auch zwei deutlich jüngere Fahrer, die an der klassischen Kombi gar nicht teilgenommen hatten, Kostelic zustimmten. "Ivica hatte recht mit seinen berührenden Worten", erklärte etwa der 23-jährige Hirscher. "Ich glaube, Tradition sollte im modernen Skisport erhalten bleiben. Es wäre sehr schade, diese Kombination zu streichen. Ich würde es bedauern ..... wenn Funktionäre diese klassische Kombi auf ewige Zeiten zerstört hätten."

Hirscher hatte am Sonntag wie - Tina Maze in Maribor - Nerven bewiesen und war unter höchstmöglichem Druck und vor 21.000 Zuschauern zum Triumph im Heimrennen gefahren. "Das war eine gute Generalprobe für die WM", stellte der wie Maze im Weltcup führende Salzburger vor seinem Abflug zum City Event in Moskau, dem letzten Bewerb vor den Weltmeisterschaften in Schladming, zufrieden fest.

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