Hirscher-Triumph am Ganslernhang

Wieder ein starker zweiter Lauf. Benjamin Raich meldet sich mit Platz fünf zurück

Marcel Hirscher hat unter dem Jubel von Tausenden Zuschauern den Weltcup-Slalom in Kitzbühel gewonnen. Der 23-jährige Salzburger konnte seine unglaubliche Serie verlängern und hat in seinem 100. Weltcup-Rennen endlich auch den Slalom-Klassiker in Kitzbühel gewonnen. Der Salzburger stürmte am Sonntag mit Laufbestzeit noch zum klaren Triumph vor dem Deutschen Felix Neureuther (+0,77 Sek.) und sorgte damit für den ersten ÖSV-Heimsieg auf dem Ganslerrn seit acht Jahren. Ivica Kostelic sicherte sich als Dritter erneut den Kombi-Sieg, Benjamin Raich hielt sich als Überraschungs-Fünfter im WM-Rennen.

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Kitzbühel 2013 - Hirscher-Triumph am Ganslernhang

Zum Abschluss der 73. Hahnenkamm-Rennen wurde der Slalom einmal mehr zu einem großen und finalen Drama. Obwohl Kostelic' Vater Ante als Kurssetzer ausgebootet worden war, bissen sich im ersten Durchgang gleich acht der Top-30 auf der - anders als erwartet - nicht ganz so eisigen Piste ihre Zähne aus. Darunter auch der italienische Vorjahres-Sieger Cristian Deville, aber auch der gesundheitlich angeschlagene Österreicher Mario Matt.

Dennoch sah zunächst alles nach einem italienischen Kitz-Double aus. Einen Tag nach dem Abfahrtssieg von Dominik Paris führte zur Halbzeit Stefano Gross vor Olympiasieger Giuliano Razzoli und Hirscher. Während Gross im Finale ausschied und Razzoli auf Platz vier zurückfiel, drehte Hirscher trotz seiner Verkühlung im Finale wieder einmal unwiderstehlich auf und stürmte zum 17. Weltcup-Sieg. "Da hielt es unter den Zehntausenden Zuschauern selbst "Terminator" Arnold Schwarzenegger nicht mehr auf seinem Sitz.

70.000 Euro Preisgeld für Hirscher

Damit sicherte sich Hirscher nicht nur gewaltige 70.000 Euro Preisgeld, er kam auch im siebenten klassischen Saisonslalom auf das Podest, vier Mal davon als Erster. "Wer zu den Großen gehören will, muss einmal hier gewonnen haben", war Hirscher die Erleichterung anzumerken. Bisher war er über zwei vierte Plätze in Kitzbühel nicht hinaus gekommen.

Der 23-jährige Annaberger zog aber sofort auch die Euphoriebremse. "Jetzt steigt natürlich auch der Erwartungsdruck zunehmend", sah er im letzten Slalom vor der WM bereits in Richtung Schladming. "Fast acht Zehntel vor Felix, da weiß man aber auch, dass es passt, denn er ist in Topform", nannte Hirscher auch die erfreuliche Seite der Medaille. "Ich bin zwar jedes Jahr hier gut gefahren, hab's aber meist verhaut. Das jetzt war eine gute Generalprobe für Schladming."

Auch Raich war erfolgreich

Zweiter rot-weiß-roter "Sieger" in Kitzbühel war Benjamin Raich. Der 34-jährige Tiroler nutzte in seinem 401. Weltcup-Rennen seine letzte Chance und ist für das WM-Slalom-Aufgebot damit wieder ein größeres Thema. Als Halbzeit-25. carvte der Pitztaler dank eines Materialwechsels mit zweitbester Laufzeit im Finale noch auf Rang fünf. Er hat sich am Sonntag in Kitzbühel als Fünfter des Slaloms am Ganslernhang wieder voll ins Spiel um ein Ticket für den WM-Slalom in Schladming gebracht. Startplatz-Konkurrent Reinfried Herbst schied aus, hatte zuvor aber die besseren Saisonplatzierungen zu Buche stehen. Marcel Hirscher und Mario Matt standen schon vor dem letzten klassischen Slalom vor den Heim-Titelkämpfen als Fixstarter fest, Manfred Pranger sicherte als "Kitz"-Neunter sein Antreten ab.

Raich zeigte zum Ausklang der Hahnenkammrennen, dass er auch unbedingt im WM-Slalom auf der Planai dabei sein will, dort hat er vier Weltcup-Siege gefeiert. "Natürlich hat mich auch dieser Gedanke beflügelt, das ist ein Riesenziel von mir. Aber in erster Linie hatte ich das Ziel, heute hier ein gutes Rennen zu fahren, und das ist mir Gott sei Dank gelungen", sagte der Pitztaler, der sich mit der zweitbesten Laufzeit im Finale hinter Hirscher von Rang 25 auf 5 verbesserte.

"Es war schon eng am Risiko, aber ich war trotzdem noch sehr sicher am Weg. Das ist immer meine Devise", meinte Raich, der die lange Führung genossen hatte. "Ich habe vom Start weg das gute Gefühl gehabt, dass ich attackieren kann. Ich habe das durchgezogen. Und dann kann man so 'was zeigen", war er mit seiner Leistung "sehr zufrieden". Es sehe so aus, als ob mit dem Druck auch seine Leistung steige. "Das ist gut zu wissen für die nächste Zeit, denn bei der WM wird der Druck sehr groß sein."

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