Milchzähne: Alles,
was Sie wissen müssen

Es gibt kaum etwas Bezaubernderes als ein Kinderlachen. Vor allem, wenn Mama und Papa ein paar weiße Beißerchen entgegen strahlen. Was können Eltern tun, um die Milchzähne ihrer Kinder gesund zu halten? Und warum scheint es so, als wären die ersten Zähne besonders Karies-anfällig? Wir haben bei Kinderzahnarzt Dr. Michael Stanzl von der Kinderzahnklinik Sleep & Smile nachgefragt.

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Was ist das Besondere an der Beschaffenheit von Milchzähnen?

Das Erste liegt auf der Hand - ab dem sechsten Lebensjahr sogar buchstäblich: Milchzähne begleiten unsere Kinder nur für einen bestimmten Zeitraum. Das erste Gebiss, das etwa bis zum dritten Geburtstag vollständig gewachsen ist, ist ein temporäres Gebiss. Milchzähne sind kleiner als bleibende Zähne, was nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch die einzelnen Schichten betrifft. Um den 6. Geburtstag beginnen die ersten Milchzähne zu wackeln und werden nach und nach durch bleibende Zähne ersetzt.

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Das bedeutet aber nicht, dass man auf die kleine Beißerchen gut verzichten kann - nach dem Motto: Sie fallen ja sowieso aus. Im Gegenteil: Milchzähne erfüllen unter anderem eine wichtige Platzhaltefunktion. Sie zeigen den bleibenden Zähne, in welcher Reihenfolge und an welcher Stelle sie durchbrechen sollen.

© Shutterstock Milchzähne haben eine wichtige Platzhalter-Funktion

Außerdem: "Die Nervenanteile sind im Verhältnis zum Gesamtzahn größer. Das bedeutet, wenn es zu Karies kommt, kann diese sehr schnell den Zahnnerv erreichen", erklärt der Wiener Kinderzahnarzt.

Sind Milchzähne anfälliger für Karies, als bleibende Zähne?

Eltern haben oft das Gefühl, dass Kinderzähne viel eher zu Karies neigen, als jene von Erwachsenen. Liegt das an der Beschaffenheit der Milchzähne? Nur zum Teil, wie uns Experte Michael Stanzl erklärt: "Man muss sich hier vor allem die Ernährungsweise von Kindern ansehen. Erwachsene kommen in den meisten Fällen mit drei Mahlzeiten pro Tag aus. Kinder essen anders, bedarfsgesteuert. Und damit öfters." Ein Weckerl hier, eine Maisstange da, ein Schluck Saft hinterher und schon werden die Kariesbakterien (fast) ohne Unterlass mit Nahrung versorgt. Daher: "Es empfiehlt sich, zwei Mal täglich die Zähne gründlich zu reinigen." Und bestenfalls auf Süßes zu verzichten, auch wenn es schwer fällt.

© Shutterstock Sind Milchzähne anfälliger für Karies als die bleibenden Zähne? Jein!

Wie reinigt man Milchzähne?

Bei der Pflege von Milchzähnen sollte man zu allererst auf altersgerechte Zahnpflegeprodukte achten. Die Zahnbürste muss regelmäßig ausgetauscht werden, bestenfalls alle drei Monate. Außerdem empfehlen Zahnärzte flouridhaltige Zahnpasta*, um Karies vorzubeugen und den Zahnschmelz zu härten.

Sind Handzahnbürsten oder elektrische Zahnbürsten besser? Der Experte spricht sich hier für elektrische Zahnbürsten* aus. Die Reinigungsleistung ist bedingt durch die zusätzlichen Bewegungen oft besser als bei händischen Zahnbürsten. Vor allem, wenn Kinder die Technik noch nicht so gut beherrschen, können elektrische Zahnbürsten dieses Manko ausgleichen, so Dr. Stanzl. Auch hier sollte man immer darauf achten, dass die Produkte den Altersfreigaben entsprechen. Es gibt spezielle elektrische Zahnbürsten und auch Bürstenköpfe für Kinder. Ein weiterer möglicher Vorteil ist die gleichzeitige Nutzung von Apps*, die Kindern spielerisch die richtige Handhabung von Zahnbürsten beibringen können.

Beim Zähneputzen selbst gibt es verschiedene Techniken. Dr. Stanzl empfiehlt die einfache KAI-Technik. Nein, diese hat nichts mit dem berühmten Lego Ninjago-Kai zu tun, sondern steht für Kaufläche-Außenseite-Innenseite. Wie vieles im Leben haben nämlich auch Zähne mehrere Seiten. Und dank der KAI-Technik wird keine übersehen.

Zähneputzen alleine reicht aber oft nicht, um die Milchzähne gesund zu erhalten. Karies entsteht häufig in den Zahnzwischenräumen, und diese sind mit der Zahnbürste alleine oft nicht gut zu reinigen. Daher sollte unbedingt auch Zahnseide verwendet werden. Für Kinder gibt es spezielle Zahnseide-Sticks*. Sind diese schön bunt, lassen die Kleinen sie noch lieber in ihren Mund.

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Der erste Zahnarztbesuch

Der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt sollte für Kinder so früh als möglich zur Routine werden. Wenn die Eltern einen Termin beim Zahnarzt haben, sollten sie die Kinder mitnehmen. Wichtig ist es hier, der Praxis Bescheid zu geben, damit genug Zeit eingeplant wird, und sich die Zahnärzte gebührend um den Patienten-Nachwuchs kümmern können.

»Am besten immer ganz ehrlich erklären, was am Programm steht«

Außerdem gilt: Ehrlich währt am längsten. "Am besten immer ganz ehrlich erklären, was am Programm steht, was man vorhat. Wenn das Kind das schon zuhause weiß und in der Praxis genau diese Abläufe erlebt und nichts anderes, dann baut es Vertrauen auf und ist beim nächsten Mal schon viel entspannter", weiß Dr. Stanzl aus Erfahrung. Falls es bereits negative Vorerfahrungen gibt oder Kinder aus anderen Gründen Angst haben, können manchmal klassische Zahnarztpraxen nicht mehr helfen. Spezialisierte Kinderzahnkliniken sind hier die Lösung.

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Weiterführender Link: www.sleepandsmile.at/

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