Emotionale und soziale Fähigkeiten sind wichtiger für die Zukunft eines Kindes als kognitive Fähigkeiten. Das bekräftigt Psychotherapeutin, Rednerin und Autorin Amy Morin in einem Artikel für das Wirtschaftsmagazin „Inc“.
Fähigkeit hat Auswirkungen auf das ganze Leben
Sie beruft sich auch eine Studie aus dem Jahr 2015, die im „American Journal of Public Health“ veröffentlicht wurde. Diese besagt, dass die emotionalen Fähigkeiten, die ein Kind im Alter von fünf Jahren aufweist, mehr über seine berufliche Zukunft aussagt als bisher angenommen.
Demnach sind Kinder, die schon im Kindergarten gerne teilen, zuhören können und sich anderen Kindern gegenüber hilfsbereit zeigen, im späteren Leben tendenziell erfolgreicher. Laut den Wissenschaftler steigt bei den Kindern, die ausgeprägte sozialen Fähigkeiten haben, die Wahrscheinlichkeit für einen Hochschulabschluss.
Emotionale Fähigkeiten: Es ist nie zu spät
Wer sich nun Sorgen um seine Kinder macht, kann aufatmen: Wie Amy Morin schreibt, lassen sich soziale und emotionale Fähigkeiten auch im Schulalter noch erlernen. Wichtig dafür sei allerdings das richtige Verhalten der Eltern: Diese sollten täglich mit ihren Kindern über deren Gefühle reden.
So fördern Sie die sozialen Fähigkeiten
Besonders wichtig ist für Morin dabei, niemals die Gefühle an sich zu korrigieren oder gar zu bestrafen — dass das Kind Gefühle zulässt, ist sogar von großer Wichtigkeit. Allerdings muss das Kind lernen, diese nicht immer umzusetzen. Wütend zu sein, soll also erlaubt sein — andere Kinder aus Wut zu schlagen, hingegen nicht.
1. Gefühle zum Ausdruck bringen
Teilen Sie dem Kind einfach mal mit, welches Gefühl Sie bei ihm bemerken, was Sie glauben oder erspüren, wie es sich gerade fühlt. Zum Beispiel: „Du langweilst Dich." aber vielleicht auch: „Du bist schon ganz aufgeregt, freust Dich ganz doll." oder auch "Du machst Dir Sorgen, dass…" , „Du befürchtest, dass …".
2. Gefühle einordnen lernen
Das klingt erst mal ungewohnt, hilft aber dem Kind, die eigenen Gefühle zu sortieren und zu verarbeiten. Schließlich kommen die Kinder nicht mit dem Wissen auf die Welt, was es alles für Gefühle gibt und wie die sich anfühlen. Kinder die es schaffen Gefühle richtig einzuordnen, leben leichter und werden laut wissenschaftlichen Erkenntnissen auch erfolgreicher.
3. Gefühle 'spiegeln'
Von Anfang an haben Kinder die unterschiedlichsten Gefühle. Indem wir dem Kind seine Gefühle 'spiegeln', helfen wir also dem Kind, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, sie zu unterscheiden, sie in Worte zu fassen und zu verarbeiten.
Damit legen wir die außerdem die Basis dafür, dass das Kind lernt, seine Gefühle zu kontrollieren, wenn es sinnvoll ist. Z. B. nicht dauernd Wutanfälle zu bekommen, wenn etwas nicht nach Wunsch geht.
4. Eltern müssen nicht alles akzeptieren!
Trotz der Gefühlsachterbahn, dürfen Eltern ihre Erziehungsauftrag nicht vergessen. So tue man seinem Kind keinen Gefallen, wenn man ihm jede Idee durchgehen lässt. Dieser Unterschied zwischen Gefühlen und Verhalten ist ganz entscheidend! So können Eltern sicherlich verstehen, dass ein Kind eifersüchtig auf das neue Geschwisterchen ist, das ihm so viel Zeit 'von der Mama klaut'. Dennoch kann man natürlich nicht gutheißen oder wortlos hinnehmen, wenn es das Baby kneift.
Passend zum Thema: "Mama, ich hasse dich!" So reagieren Eltern richtig
5. Die Vorbildfunktion
Eltern beeinflussen das Verhalten ihrer Kinder ganz stark durch das, was sie ihnen vorleben. Darum sollten die Erziehungsberechtigten auch immer sich selbst beobachten. Wie sie z. B. mit Enttäuschungen oder Unzufriedenheit umgehen. Rasten Sie aus oder sagen Sie „Ich versuch es einfach noch mal!" Natürlich kann man mal wütend sein, das ist völlig normal.
Deshalb sollte man auch bei den Kindern nachsichtig sein. Egal um welches Gefühl es sich handelt und egal, ob die Eltern das Gefühl nachempfinden können oder ob sie sich an der Stelle des Kindes ganz anders fühlen würden, Eltern sollten immer das Gefühl des Kindes so annehmen, wie es ist. Es gibt kein Richtig oder Falsch bei Gefühlen.