Südkorea baut "Killerkommando"
für Diktator Kim Jong-un auf

Das Land bestätigt Planung einer Spezialeinheit, die Kim Jong-un im Kriegsfall töten soll

Hätte es noch eines weiteren Anzeichens für die massive Verschlechterung der Beziehungen im Korea-Konflikt bedurft, dann wäre es jetzt da: Südkorea will eine "Enthauptungseinheit" aufstellen, die im Kriegsfall mit dem Nachbarn die Führung des nordkoreanischen Regimes, einschließlich Kim Jong-uns, "eliminieren" soll.

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Korea-Krise - Südkorea baut "Killerkommando"
für Diktator Kim Jong-un auf

Bisher waren es nur Gerüchte und der Stoff nordkoreanischer Propagandageschichten. Doch nun sagt Südkorea erstmals offiziell, am Aufbau einer Spezialeinheit zu arbeiten, zu deren Aufgaben im Kriegsfall unter anderem die Tötung von Diktator Kim Jong-un gehören würde. Verteidigungsminister Song Young-moo bestätigte einen entsprechenden Bericht der Zeitung "The Korea Herald". Die neue Einheit, die sich gerade in der Phase der "Konzipierung" befinde, solle im Falle eines Krieges "Nordkoreas Kriegskommando- und Kontrollsystem neutralisieren" und die "Führung des Regimes, einschließlich Kims, eliminieren". Der Verteidigungsminister spricht selbst von einer "Enthauptungseinheit". Bis zum 1. Dezember soll sie einsatzfähig sein.

Ausgebildet von den "Navy Seals"

Die Ankündigung ist Teil eines neuen, deutlich härteren Auftretens Südkoreas gegenüber dem kommunistischen Norden. Nach diversen nordkoreanischen Raketentests, zuletzt sogar über Japan, und der angeblichen erstmaligen Detonation einer Wasserstoffbombe will man im Süden Stärke demonstrieren. Das Land stellte in den letzten Wochen zahlreiche neue Abwehrraketen auf, ließ in Grenznähe Bomber auffliegen und startete ein großes Seemanöver. Zudem wird die erneute Stationierung amerikanischer Atomwaffen im Land gefordert. Das "Killerkommando" soll mithilfe amerikanischer Spezialeinheiten wie den Navy Seals ausgebildet werden, die etwa an der Tötung Osama bin Ladens mitwirkten.

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Bereits im März berichteten südkoreanische Medien, dass das legendäre "Team 6" der Seals zu gemeinsamen Übungen mit der koreanischen Armee in Südkorea eingetroffen sei. Damals wollte die US-Regierung diesen Einsatz nicht bestätigen. Offiziell lehnten die USA "Enthauptungsschläge" gegen fremde Staatschefs immer ab. Im Kriegsfall könnten die Grenzen zwischen einer gezielten Tötung und einer "versehentlichen" aber vielleicht ohnehin nicht so klar gezogen werden. So sehen Südkoreas Pläne auch vor, die Hauptstadt Pjöngjang mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern zu attackieren, um Abschussrampen, Nuklearanlagen und Kommandostände zu zerstören. Stirbt Kim im Zuge dessen, könnte man nicht so klar von einer gezielten Tötung sprechen.

Rüstungsgüter um "mehrere Milliarden"

Überhaupt rüstet Südkorea seine Armee gerade massiv auf. Bestimmte mit den Amerikanern vereinbarte Waffenbeschränkungen wurden mit Zustimmung von US-Präsident Donald Trump aufgehoben bzw. erweitert. Die Nutzlast südkoreanischer Raketen soll nicht mehr auf 500 Kilo beschränkt sein, und auch ihre Reichweite darf über 800 Kilometer hinaus erhöht werden. Präsident Moon Jae-in kündigte im Gegenzug an, Rüstungsgüter im Wert von "mehreren Milliarden Dollar" in den USA kaufen zu wollen. Ein weiterer großer Raketentest des Nordens wird rund um den Nationalfeiertag und den Gründungstag der kommunistischen Partei, am 9. oder 10. September, erwartet. Laut südkoreanischem Geheimdienst werde bereits eine Interkontinentalrakete an die Westküste transportiert.