Kleiner Stromstoß
für den Euro-Koreaner

Der Kia Sportage wurde zum neuen Jahrgang ein wenig aufgehübscht, der stärkste Diesel zum Mild-Hybrid hochgerüstet.

von Motor - Kleiner Stromstoß
für den Euro-Koreaner © Bild: Kia Motors/Olaf Gallas

Die Geschichte von der wunderbaren Wandlung Kias vom hässlichen, aber kostengünstigen Entlein zum stolzen Alternativ-Schwan für so manche europäische Marke ist hinlänglich erzählt und verbreitet worden. Jetzt fügt Kia mit dem Sportage ein weiteres Kapitel hinzu, das die vierte Auflage des erfolgreichen SUVs betrifft und sich durchaus erfreulich liest - wenngleich ein paar klitzekleine Dellen in der aufpolierten Karosserie des Koreaners zu entdecken sind, der übrigens im tschechischen Žilina gebaut wird.

Erwähntes Blechkleid wurde vor allem im Heckbereich feingeschliffen und minimal auf 4,48 Meter gestrecht; Haupterkennungsmerkmal der neuen Sportage-Auflage ist aber die Chromspange unterhalb des Grills.

© Kia Motors/Olaf Gallas

Was wirklich neu ist am neuen Sportage in der Zwei-Liter-Diesel-Konfiguration, konnten wir gleich bei der ersten Testfahrt im Wiener Stadtverkehr ausmachen. Was, zugegeben, nicht schwer und schon beim - was heißt beim, nein, schon vor dem -ersten Ampelstopp spürbar war: Sobald wir auf die Bremse traten und die Geschwindigkeit unter 30 km/h fiel, ging der Motor aus. Und blieb auch aus, bis wir wieder auf das Gaspedal latschten. Gut, so ein Start-Stopp-System hat ja heutzutage schon jedes moderne Auto eingebaut, aber beim (stärksten) Diesel-Sportage schaltet sich der Motor nicht erst bei völligem Stillstand ab, sondern eben schon vorher. Und auch beim Wiederanfahren wurde es spannend.

Denn während sich viele Diesel anderer Marken wie ein nasser Pudel schütteln, legte unser Sportage munter und behende dank eines kleinen Schubsers los, als wäre der Dieselmotor nicht gerade auf Pause gewesen. Dass dabei alle wichtigen Aggregate wie Lenkung und was sonst noch brummt munter geblieben sind, sei der Nervenberuhigung halber erwähnt und ist dem 48-Volt-Bordnetz geschuldet. Denn im Rahmen einer kleiner Elektrifizierungsmaßnahme wurde der Sportage mit 185-PS-Motor zu einem Mild-Hybrid.

© Kia Motors/Olaf Gallas

Der Dieselmotor wird nämlich von erwähntem 48-Volt-System unterstützt, das beim Gleiten und Bremsen Ladestrom in die sich im Kofferraum befindlichen Lithium-Ionen-Akkus schickt. Oder es fungiert als E-Motor, der den Diesel kurzfristig beim Beschleunigen mit einer kleinen Kraftkur in Form von rund 15 PS unterstützt. Allerdings geht dieses Doping oft nicht ganz vibrationsfrei über die Bühne. Und die Power der puren 185 Pferdestärken erschließt sich im harten Überlandeinsatz nicht immer völlig.

Im rüden Alltagseinsatz erwies sich unser Diesel-Sportage jedoch als ausreichend motorisierter Begleiter mit zuletzt sehr hilfreichem Allradantrieb, feiner Ausstattung und ausreichend Platz auf den Passagierplätzen und im Gepäckabteil.

Daten

Kia Sportage 2,0 CRDi AWD

Preis: € 49.590,- (GT-Line)
Motor: 4 Zylinder, Turbodiesel, 1.995 ccm
Leistung: 185 PS (136 kW)
Spitze: 201 km/h
0-100: 9,6 Sek.
Verbrauch: 7,1 l/100 km
Emission: 188 g CO2/km
Fazit: Dem Sportage Schwächen zu unterstellen, fällt schwer. Nur: Wem das Fahrwerk zu hart ist, darf nicht die GT-Line wählen. Der Diesel könnte kultivierter sein