Auf Paddy Kelly
kann man einen heben

Der Teenieschwarm der Kelly Family hat sich als Michael Patrick Kelly neu erfunden. Hoffentlich ist er heute pünktlicher als früher.

von Kelly Family - Auf Paddy Kelly
kann man einen heben © Bild: ANDREAS H. BITESNICH

Es ist auch bei Journalisten so, dass Geschmäcker verschieden sind. In der Redaktion des Rennbahn Express irgendwann in den 90er-Jahren führte das zu einer entspannten Aufteilung der Geschichten. Hannes schrieb über Bands wie die Bloodhound Gang oder Alkbottle, Dani über Take That und N’Sync. Alex über Außergewöhnliches: Er interviewte mit Hilfe eines Mediums Kurt Cobain im Nirwana (kein Scherz). Mir als Neuzugang im Team mit Popaffinität blieben Britney Spears oder Christina Aguilera.

Nur bei einer Sache waren wir uns uneinig: Wer schreibt über die Kelly Family? Über Nacht hatte uns das langhaarige Phänomen mit den interessanten Kleidern den Hit „An Angel“ und so viele Leserbriefe wie nie zuvor beschert. Ein Pflichtthema also. Nur war – abgesehen davon, ob man die Kelly Family mochte – arbeiten mit der Band wie Sterne deuten ohne Sterne. Sprich: Interviews gab es keine. Nur mit Bravo. Fotos nur nach wochenlangen Verhandlungen. Und zehn Wochen nach Bravo. Also blieb das Thema am Neuzugang hängen. Mir. Ich fabrizierte monatelang aufgrund von Bravo-Informationen Geschichten, die aussehen sollten wie selbstgemacht. Und litt.

Dann ging der Polarstern für uns auf: ein Telefoninterview mit Paddy Kelly! Ich betrat die Redaktion top vorbereitet und voll motiviert. – Um festzustellen, dass Paddy Kelly schon zwei Stunden vor dem vereinbarten Termin zum Interview angerufen hatte. Der Kollege, der die Ehre gehabt hatte, das Telefon abzuheben und mit Paddy Kelly zu plaudern, schwankte zwischen Stolz über die Rettung der Rennbahn-Express-Ehre und Hass. Hannes, darauf sollten wir im Gasometer einen heben.

Patrick Kelly: 10. 5., Wien, Gasometer

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