"Keine Sorgen, dass groß etwas passiert":
Sohn der Sahara-Geisel gibt sich gelassen

Letztes Ultimatum der Entführer läuft in Kürze aus Ebners Bruder über Fahrlässigkeitsvorwurf verärgert

"Keine Sorgen, dass groß etwas passiert":
Sohn der Sahara-Geisel gibt sich gelassen

Heute um 24.00 Uhr sollte nach zwei Verlängerungen das "letzte Ultimatum" der Entführer auslaufen, die die Freilassung von Gesinnungsgenossen in algerischer und tunesischer Haft fordern. Ebner und Kloiber, die mit einem Geländewagen in Südtunesien unterwegs waren, verschwanden am 22. Februar und sollen nach Mali verschleppt worden sein.

Entführer von ehemaligen Geiseln erkannt
Ebners Sohn Bernhard begründete seinen Optimismus in der Tageszeitung "Kurier" damit, dass drei im Jahr 2003 verschleppte Sahara-Geiseln ihre Entführer auf den aktuellen Fotos erkannt hätten. "Es dürfte sich also um eine ähnliche Gruppierung handeln. Daher gehe ich davon aus, dass unsere Leute gut behandelt werden", sagte Ebner. Er verwies auch darauf, dass das Außenministerium den Zeithorizont des jüngsten Ultimatums nicht bestätigt habe. Er versuche sich an die Fakten zu halten "und an das, was das Ministerium bestätigt. Das andere dränge ich weg."

Dem Außenministerium, das anlässlich des Todes der Irak-Geisel Bert Nussbaumer kritisiert worden war, attestierte Ebner, dass es wisse, was es tue. "Die beiden Entführungen kann man nicht vergleichen. Im Irak und in Mali gibt es andere Fronten. Im Irak muss man einen ganz anderen Dialog führen, normale Verhandlungen reichen nicht. Das Spannungsverhältnis zwischen dem Irak und Amerika ist groß."

Vater "an Stresssituationen gewöhnt"
Seinem Vater komme auch zugute, dass er sich "sehr mit der Geiselnahme 2003 beschäftigt" habe, sagte Ebner. Er habe Theorien entwickelt und sich in die Rolle der Entführer hineingedacht, beschäftige sich schon lange mit dem afrikanischen Raum. "Und er ist seit über 20 Jahren Steuerberater, der laufend Verhandlungen führt und an Stresssituationen gewöhnt ist."

"Beide waren gut ausgerüstet"
Ebners Bruder Walter Antosch zeigte sich gegenüber dem "Kurier" verärgert über Aussagen, Ebner und Kloiber hätten sich mit ihrer Sahara-Reise fahrlässig in Gefahr begeben. "Die beiden waren gut ausgerüstet, gut vorbereitet und in bester körperlicher Verfassung", betonte Antosch. "Ich hätte schon gehofft, dass man als österreichische Staatsbürger zusammenrückt und hilft." Er habe diesbezüglich "leider anonyme Anrufe und Mails" erhalten, doch es gebe auch "sehr viele positive Meldungen. Wildfremde Leute bieten uns ihr Geld und ihre Hilfe an." (apa/red)