Kebab Studie der Arbeiterkammer in Graz:
bedenklich hohe Keimzahlen bei 6 Ständen

Gesundheitsschädliche Keime bei einer Probe Tipp: Das Fleisch muss gut durchgebraten sein

Kebab Studie der Arbeiterkammer in Graz:
bedenklich hohe Keimzahlen bei 6 Ständen

In der Mittagspause schnell zum Stand um die Ecke auf ein Kebab - das Fladenbrot mit Fleisch und Salat erfreut sich wachsender Beliebtheit. Dass das beliebte türkische Fast Food nicht immer qualitativ einwandfrei ist, zeigt eine Studie der AK Steiermark. Von den Produkten aus 15 Grazer Kebab-Geschäften wurde eines als "gesundheitsgefährdend" eingestuft, fünf weitere waren mikrobiologisch stark verunreinigt.

15 Kebab-Anbieter getestet
"Wir haben festgestellt, dass Kebabs immer beliebter werden und immer mehr Läden eröffnen", so Peter Kiesswetter, Leiter der Abteilung Konsumentenschutz der AK Steiermark. Deshalb beauftragte man das Labor für Lebensmitteluntersuchung "Analyticum", dem vor allem von Jugendlichen häufig gegessenen Snack "auf den Zahn zu fühlen". Nach dem Zufallsprinzip, aber unter Einbeziehung des gesamten Stadtgebiets wurden 15 Anbieter ausgesucht, bei denen jeweils drei "Döner" erstanden wurden. Aussehen, Geruch und Geschmack der gefüllten Fladenbrote wurden in sensorischen Untersuchungen erforscht und die Keimbelastung in mikrobiologischen Analysen festgestellt.

Wenig schmackhaftes Ergebnis
Bei einer Probe wurden gesundheitsschädliche Listerien - krankmachende Keime - gefunden. Egon Marth, Vorstand des Instituts für Hygiene der Medizinischen Universität Graz, meinte dazu auf APA-Anfrage: "Wenn ein gesunder Mensch Listerien aufnimmt, wird das wahrscheinlich keine Folgen haben." Bei einem schwachen Immunsystem könnte man schwere Krankheiten wie z. B. Meningitis bekommen, "auch mit tödlichen Folgen", so Marth. Fünf weitere Kebabs wurden wegen erhöhter Keimzahl beanstandet. Die Ware sei aber bedenkenlos essbar, so das Ergebnis. Drei Imbissständen wurde eine "gute bis sehr gute Qualität" bescheinigt, sechs Anbieter sind "empfehlenswert".

Fehlende Norm im Österr. Lebensmittelbuch
Auch bei Inhalt, Gewicht, Preis und Temperatur unterschieden sich die "Döner", deren Norm-Beschaffenheit im Österreichischen Lebensmittelbuch noch nicht geregelt sind. "Wir haben gerechnet, auf Schaf- und Rindfleisch zu stoßen, aber keines gefunden", so Kiesswetter. Die Kebabs bestanden zu 21 bis 45 Prozent aus Hühner- oder Putenfleisch, waren zwischen 25 bis 43 Dekagramm schwer und 25 bis 60 Grad warm. Je nach Anbieter legten Kunden dafür einen Euro bis 2,50 Euro hin. "Bei höherer Kundenfluktuation schmecken die Kebabs besser", so Kiesswetters Tipp. "Die Konsumenten sollen ihre Kebabs weiterhin genießen, aber darauf achten, dass das Fleisch gut durchgebraten und der Salat gut gewaschen ist."(APA)