Strache: Warum er die
ewige Nummer 2 ist

Fast eineinhalb Jahrzehnte brauchte Heinz-Christian Strache, bis sein Anlauf in die Regierung das Ziel fand, und nun ist es nach eineinhalb Jahren schon wieder vorbei.

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Karriere - Strache: Warum er die
ewige Nummer 2 ist

Dem Vernehmen nach soll Strache der Abschied von der Macht dann auch nicht allzu leicht gefallen sein, kein Wunder, hat der 49-Jährige Dreifach-Vater doch unglaublich viel persönlich investiert und die FPÖ nach der Abspaltung des BZÖ wohl auch vor ihrem Ende gerettet. Seine Karriere-Rückblickt zeigt: Er war ausdauernd, aber häufig auf Platz zwei.

Zweit-kürzester Vizekanzler

Heinz-Christian Strache ist hinter Friedrich Peter der FPÖ-Chef mit der zweit-längsten Amtsdauer - und nach seinem Parteikollegen Herbert Haupt der Vizekanzler mit der zwei-kürzesten Amtsdauer in der Zweiten Republik.

Haupt scheiterte während der ersten Zusammenarbeit der FPÖ mit der ÖVP im Jahr 2003 - allerdings nicht aus eigenem Verschulden, sondern nach langer Demontage in der damals nach den vielen Wahlschlappen zerrütteten Partei. Als sich die Partei 2005 spaltete - und Jörg Haider sich mit dem orangen BZÖ verabschiedete - übernahm Strache den Posten des Parteiobmannes der verbliebenen Blauen. Und hielt sich in diesem Amt länger als Jörg Haider.

Treue Seele der Partei

Haider hatte die FPÖ von 1986 bis 2000 geführt - und übergab damals an Susanne Riess-Passer, um die erste Auflage der schwarz-blauen Koalition mit Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) zu ermöglichen. Genau 4.978 Tage lang war Haider - der die FPÖ zu vorher ungeahnten Höhen geführt hatte - blauer Parteichef, das sind 13,6 Jahre. Strache übernahm die Rest-Blauen am 23. April 2005 - und kommt damit (wenn man von einem formellen Rücktritt morgen, Sonntag, ausgeht) auf 5.139 Tage bzw. 14,1 Jahren. Unter ihm konsolidierte sich die FPÖ, ihre zuvor eingebrochenen Wahlergebnisse kamen wieder an die Ära Haider heran - und Strache schaffte es, seine Partei wieder in die Regierung zu bringen.

Nach 516 Tagen war alles vorbei

Nach der vorgezogenen Neuwahl 2017 schmiedete Strache mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz die neue - jetzt türkis-blaue - Koalition. Am 18. Dezember 2017 wurde er als Vizekanzler angelobt. Nach dem Auftauchen des Ibiza-Videos mit einem russischen "Lockvogel" musste er seinen Rücktritt erklären - nach 516 Tagen oder (auf den Tag genau) einem Jahr und fünf Monaten als Vizekanzler. Haupt hatte sich in der damals schon schwer turbulenten FPÖ nur 235 Tage gehalten, ehe er - auf Bestreben Haiders - durch Hubert Gorbach abgelöst wurde.

Rekord-Obmann

Unter den FPÖ-Chefs war Strache der erste Wiener und - erstmals gewählt mit 35 Jahren - der jüngste aller Zeiten, ein Jahr jünger als Jörg Haider im Jahr 1986. Unangefochtener Rekord-Obmann ist nach wie vor Friedrich Peter: Er führte die Geschäfte gut 20 Jahre lang, von 1958 bis 1978.