Androsch lobbyierte bei
Grasser für die Eurofighter

(vom 6.12.2012)

Bei militärpolitischen Themen ist der Industrielle und Ex-SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch gerne an vorderster Front dabei. So wirbt der Unternehmer derzeit etwa vehement für ein Berufsheer. Dokumenten zufolge, die NEWS vorliegen, zeigte Androsch auch 2002 rund um die Beschaffung der Eurofighter persönlichen Einsatz - damals freilich auf deutlich leisere Art und Weise.

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So langte im Mai 2002 - knapp vor der Abfangjäger-Typenentscheidung durch die Bundesregierung - ein Brief Androschs an den damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser an dessen Amtssitz in der Himmelpfortgasse ein. Darin bat Androsch um Unterstützung für den Flugzeug-Zulieferer FACC, bei dem seine Salinen AG damals Miteigentümerin war: FACC wäre "äußerst interessiert“ daran, bei einzelnen Abfangjäger-Gegengeschäften berücksichtigt zu werden (siehe Faksimile).

Dem Brief war eine kurze Präsentation beigelegt, in der auch gleich der Wunschkandidat für die Draken-Nachfolge festgelegt wurde. Demzufolge versprach sich FACC den größten Nutzen aus Gegengeschäften, würde der Eurofighter von EADS zum Zug kommen. EADS sei nämlich die Mutterfirma von Airbus, wo rasch Aufträge "in die Fertigung übernommen werden“ könnten. So kam es dann letztlich auch.

»"Schon vorher Geschäfte.“«

Androsch meint auf Anfrage, der Brief wäre seinerzeit sicher auf Wunsch des FACC-Managements entstanden. Der Industrielle bleibt allerdings trotz seines offensichtlichen damaligen Einsatzes für Gegengeschäfte dabei, dass FACC den begehrten Auftrag beim Riesen-Airbus A380 auch ohne den Eurofighter-Kauf bekommen hätte. Geschäfte mit EADS "haben wir vorher auch gemacht“, so Androsch. Im Aufsichtsrat sei vom Management nie berichtet worden, dass die A380-Lieferungen ohne Gegengeschäft nicht zustande gekommen wären. Hat der Brief die Typenentscheidung beeinflusst? "Die Vergabe hat andere Gründe gehabt“, meint Androsch.

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