Krakow neuer Hypo-Aufräumer

Ex-BAWAG-Ankläger soll die Vergangenheitsbewältigung der Bank managen

Der neue Chef-Vergangenheitsaufarbeiter der notverstaatlichten Kärntner Hypo heißt Georg Krakow - vorerst bis zur Hauptversammlung im Frühjahr 2014. Der ehemalige BAWAG-Ankläger wurde am Dienstagabend von der Hypo-Hauptversammlung wie geplant zum "externen Koordinator" bestellt. Eine dazu notwendige und beschlossene Satzungsänderung besagt etwa, dass Krakow in Abstimmung mit Vorstand und Aufsichtsrat die Überleitung der "bisherigen sogenannten 'CSI Hypo' in die Gesellschaft (Bank, Anm.)" zu erledigen hat. Weiters wurden Vorstand und Aufsichtsrat von der Hauptversammlung entlastet.

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Kärntner Hypo Alpe Adria - Krakow neuer Hypo-Aufräumer

"Der Koordinator war und ist bei der Anstrengung, Geld für die Bank zurückzuholen, mehr als willkommen", so Vorstandsvorsitzender Gottwald Kranebitter.

CSI-Lenkungsausschuss wird aufgelöst
Der Koordinator soll laut Satzungsänderung ebenso helfen, "Ursachen für den in der Vergangenheit eingetretenen Vermögensverfall aufzuarbeiten". Auch ersetzt Krakow "die bisherigen CSI-Hypo Entscheidungsgremien, insbesondere den Lenkungsausschuss", hieß es im Beschlussfassungsvorschlag des Vorstands. Dort waren zuletzt Hypo-Vorstandschef Gottwald Kranebitter und der bisherige CSI-Hypo-Chef Wolfgang Peschorn verschiedener Ansicht in Sachen Vergangenheitsaufarbeitung.

Bei seiner Tätigkeit unterliegt Krakow den für den Vorstand geltenden Verschwiegenheitsverpflichtungen. "Berichte hat er an den Gesamtvorstand und direkt an den Aufsichtsrat zu richten." Bezüglich dem "Fortgang der Arbeiten" hat er ebenso diese zu informieren. "Allfällige Differenzen sind nach Befassung des Aufsichtsrats direkt an den Eigentümer (Republik Österreich, Anm.) weiterzuleiten. Sind wesentliche rechtliche Interessen des Alleingesellschafters betroffen, kann diesem auch nach Information des Präsidenten und Vizepräsidenten des Aufsichtsrates unmittelbar Auskunft erteilt werden."

Kommentare

Oliver-Berg

Vergangenheitsbewältigung auf österreichisch... Nachdem jetzt wenigstens Vorstände in 1. Instanz wegen Fehlverhalten schuldig gesprochen worden sind, gedenkt die Republik die Vergangenheit der Bank aufzuarbeiten. Das bringt mit Verlaub nichts bis gar nichts. Im Best Case kann man von den Vorständen zivilrechtlich 5 bis 10 Mio EUR an erlittenem Schaden zurückfordern.

Der Prozess, den die Bayrische Landesbank wegen Irreführung und Verletzung des Kaufpreises um die Hälfte führen wird, wird ein Musterprozess, wo es um locker um mehrere 100 Mio € Schadensersatz gehen wird. Das die Bank den Prozess verlieren wird, kann man mit ziemlicher Sicherheit voraussagen. Warum konzentriert man sich nicht auf die zukünftige Abwehr von Schäden statt vergangenen nicht reparablen Dingen auszuarbeiten. Warum nicht gleich eine Historikerkommission?

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