Joe Biden: Der 46. Präsident der USA

Er hat es 2020 zwar geschafft - knapp, aber doch: Joe Biden ist seit 20. Januar 2021 der 46. US-Präsident. Sein Weg dahin war ein oftmals von Steinen gepflasteter - politisch wie privat. 2024 muss sich der Demokrat Biden nun der Wiederwahl stellen - und sein Konkurrent ist aller Vorauassicht nach erneut Donald Trump. Dabei wird immer wieder über Bidens Alter (er ist mit 81 Jahren der älteste US-Präsident aller Zeiten) debattiert.

von Porträt - Joe Biden: Der 46. Präsident der USA © Bild: 2018 Getty Images
  • Name: Joseph Robinette "Joe" Biden
  • Geboren: 20. November 1942 in Scranton, Pennsylvania
  • Familienstand: verheiratet mit Jill Tracy Jacobs Biden
  • Kinder: Joseph Robinette III (1969–2015), Robert Hunter (*1970), Naomi Christina (1971–1972), Ashley (*1981)
  • Partei: Demokraten
  • Ausbildung: Studium an der University of Delaware in den Schwerpunkten Geschichte und Politikwissenschaft; 1968 erhielt er am College of Law der Syracuse University den Juris Doctor
© 2017 Getty Images

Joe Biden: Einstieg in die Politik

Joe Biden wurde am 20. November 1942 in Scranton im Staat Pennsylvania geboren. Der Jurist begann seine Politiker-Karriere im Stadtrat von Wilmington (Delaware), wo er heute mit seiner zweiten Ehefrau Jill lebt. Im Alter von nur 29 Jahren wurde Biden 1972 in den US-Senat gewählt und vertrat dort Delaware bis 2009. Vor den Wahlen 1988 und 2008 bewarb sich Biden erfolglos um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten.

Biden als Vize von Barack Obama

2009 zog Biden als Vize von Trump-Vorgänger Barack Obama ins Weiße Haus ein. Er habe in dieser Zeit in Biden einen Bruder gefunden, sagte Obama einst auf jenem Parteitag der Demokraten, bei dem Biden offiziell selbst zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde. Die Demokraten warben im Wahlkampf damit, dass Biden Verlässlichkeit statt Unberechenbarkeit, Selbstlosigkeit statt Egoismus, Ruhe statt Lärm, Anstand statt Unehrlichkeit ins Weiße Haus bringen würde. Herausgestellt wurde auch Bidens politische Erfahrung. Dass Biden 2020 erfolgreich gewählt wurde, war wohl auch der Tatsache geschuldet, dass er auf ganzer Linie ein Gegenentwurf zum damaligen Amtsinhaber Donald Trump war.

Joe Biden privat: Ehefrau und First Lady Jill Biden und Tochter Ashley

Jill Biden ist die zweite Ehefrau des POTUS ("President of the United States"). Aus dieser Ehe stammt die Tochter Ashley Blazer. Jill Biden präsentierte sich stets zugänglich und volksnah. Bei einem Parteitag ließ sie sich etwa aus einem Klassenraum einer High School in Wilmington zuschalten, in der sie früher Englisch unterrichtet hatte. Jill Biden zeichnete dabei ein sehr persönliches Bild eines fürsorglichen Ehemannes und Vaters mit einem festen Wertekompass, der sich für andere Menschen einsetzt. Bei öffentlichen Auftritten wirkt der Umgang der Bidens miteinander ausgesprochen liebevoll.

© 2017 Getty Images Joe Biden mit Ehefrau Jill Biden

Erste Frau Neilia und Kinder Naomi, Beau und Hunter

Bidens Triumph bei der Senatswahl 1972 wurde von einem Autounfall überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und die gemeinsame Tochter Naomi getötet wurden. Die Söhne Beau Biden und Hunter Biden wurden verletzt. Biden sagt, die Söhne - um die er sich als alleinerziehender Vater kümmerte, bis er Jill kennenlernte - hätten ihn gerettet. 2015 kam es zu einem weiteren Schicksalsschlag, als Beau an den Folgen eines Hirntumors starb.

© Getty Images Joe Biden mit Sohn Hunter Biden und Barack Obama

Joe Biden: Erste Amtszeit als US-Präsident 2020-2024

© imago images/ZUMA Wire Joe Biden

Die US-Präsidentschaftswahl 2020 gewann Joe Biden gegen Donald Trump und regiert seit 2021 (im Jänner wurde er angelobt) die Vereinigten Staaten als 46. Präsident. Viel passierte in dieser Zeit, zu Beginn seiner Amtszeit war die Welt noch von der Corona-Pandemie geprägt, die zu einem enormen Anstieg der Arbeitslosigkeit führte. Unter Biden sank die Arbeitslosenquote etwa wieder von 14 Prozent auf 3,4 Prozent. Biden holte außerdem mit dem 52 Milliarden Dollar schweren "US Chips and Science Act" der einheimischen Chipindustrie unter die Arme. Auch wurde der Klimaschutz vorangetrieben sowie das Gesundheitswegen gestärkt. Biden unterschrieb zudem ein Gesetz zum Schutz der gleichgeschlechtlichen Ehe, wonach einzelne Bundesstaaten diese nun anerkennen müssen. Nach den Trump-Jahren kehrten die USA zudem zur internationalen Zusammenarbeit zurück - und übernahmen zunächst sogar eine Führungsrolle gemeinsam mit der EU, um die Ukraine nach dem Überfalls Russlands zu unterstützen.

Nicht durchsetzten konnte Biden jedoch ein landesweites Recht auf Abtreibung. Der Tiefpunkt seiner ersten Amtszeit war der überhastete Truppenabzug aus Afghanistan, der im Chaos endete.

US-Wahl 2024: Bidens Herausforderungen

2024 stellt sich Biden nach vier Jahren im Amt der Wiederwahl - und tritt aller Voraussicht nach erneut gegen Donald Trump an. Dabei hat Biden mit mehreren Faktoren zu kämpfen. So nehmen ihm etwa Mitglieder der eigenen Partei aus dem linken Flügel seine bedingungslose Unterstützung Israels gegen die Hamas übel. Auch sein zunehmend rigoroser Kurs in der Migrationspolitik sorgt immer wieder für Unmut.

Überhaupt leidet Biden unter miserablen Zustimmungswerten, gegen Ende 2023 sanken diese auf unter 40 Prozent. In den "Swing States", also den bei der Wahl Ausschlag gebenden Schlüsselstaaten liegt er laut Umfragen gar hinter Trump. Und das obwohl die Inflation im Land zurückgeht und die Arbeitslosenquote etwa niedrig ist.

Joe Bidens Alter

Auch wirft das hohe Alter von Joe Biden (er ist 81 Jahre alt) immer wieder die Frage auf, ob er fit genug ist für eine zweite Amtszeit. Immer wieder verspricht er sich oder zeigt andere Aussetzer (er verwechselte etwa im Februar 2024 Angela Merkel mit Helmut Kohl). Ein Bericht des Sonderermittlers Robert Hur zur Dokumentenaffäre etwa stellte Biden als tattrigen Greis dar, als "wohlmeinender älterer Mann mit einem schlechten Gedächtnis". Biden selbst sieht sich allerdings sehr wohl in der Lage für weitere vier Jahre - und es gibt auch keinen ernsthaften Konkurrenten in den Reihen der Demokraten.

Sohn Hunter Biden

Bidens jüngerer Sohn Hunter lebte in der Vergangenheit unstet und macht seit Jahren negative Schlagzeilen: Alkoholsucht, Drogenabhängigkeit, windige Geschäfte, rechtliche Streitigkeiten mit einer Ex-Stripperin über den Unterhalt für ein uneheliches Kind. Zunehmend wird er zur politischen Last für seinen Vater. Hunter Biden wird etwa vorgeworfen, bei einem Waffenkauf im Oktober 2018 falsche Angaben gemacht und seine damalige Drogenabhängigkeit verschwiegen zu haben, weswegen er angeklagt wurde. Ebenso drohen ihm rechtliche Probleme wegen mutmaßlicher Steuervergehen.