Jeep, Jeep, hurra!

Mit dem Compass hat Jeep endlich ein Modell im Programm, das nicht nur in der Wildnis seinen Weg findet, sondern auch Manieren für die City hat.

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Einen größeren Startvorteil, als einen Namen zu führen, der zugleich Synonym für eine ganze Fahrzeugklasse ist, kann man sich gar nicht ersehnen. Obwohl die Marke Jeep seit ewigen Zeiten als anderes Wort für Geländewagen in den Sprachgebrauch eingegangen ist, haben die Amerikaner diesen Bonus lange nicht zu nutzen verstanden. Vor allem im boomenden Segment der Kompakt-SUVs hatte Jeep zwei sehr ähnliche Modelle im Programm, nämlich den ersten Compass und den Patriot, die aus der unrühmlichen Allianz mit Daimler stammten und bei den Verkaufszahlen traditionslosen Marken und Modellen hinterherschauen mussten.

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Der Name blieb, aber sonst hat der neue Compass mit dem alten nichts mehr zu tun. Und das ist auch gut so, denn die zusammen mit Mutter Fiat entwickelte nächste Generation bringt urbanen Chic inklusive der sieben typischen Längsstreben im Kühlergrill und zeigt technisch eine Brise Jeep-DNA. Zumindest, wenn man sich für einen Compass mit Allrad entscheidet -so wie wir. Übrigens als Zwei-Liter-Diesel mit 140 PS.

Unser Testwagen kam zwar nicht in der Abenteuerversion "Trailhawk", aber in der "Limited"-Ausstattung, die für Großstadteinsätze plus Autobahn-Ausfahrten bestens geeignet ist. Das serienmäßige Allradsystem bietet verschiedene Fahrprofile, die sich mittels Drehschalter aktivieren lassen. In der Position "Snow" etwa werden die Antriebskräfte gerecht auf Vorder-und Hinterachse verteilt, und man fährt gleich im zweiten Gang an. So verliefen unsere Ausflüge im schneereichen März absolut problemlos.

Die Neungangautomatik macht einen recht ordentlichen Job. Nur bei Fahrten, bei denen man bald schneller, bald langsamer fährt beispielsweise in der City -, neigt sie zu Hyperaktivität und schaltet öfter hinauf und hinunter, als eigentlich nötig wäre. Da fällt auch auf, dass der Dieselmotor ganz schön knurrig klingen kann. Besonders, wenn man dem Compass die Sporen gibt, allerdings schiebt er dann recht druckvoll und auch hier dank Allrad mit genügend Grip an.

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Das Fahrwerk ist nicht ultrahart, aber doch verbindlich abgestimmt, die Lenkung ausreichend präzise und direkt. Somit ist der Compass auch kein Spielverderber, will man Kurven mit etwas Übermut angehen.

Der Compass hat den Spurwechsel vom hemdsärmeligen Offroader zum stadtfeinen SUV auch in der Disziplin Ausstattung gemeistert. Der Innenraum ist fesch ausgeschlagen, die Platzverhältnisse sind ordentlich und das Paket an elektronischen Helfern und Infotainment-Beigaben standesgemäß.

Daten

Jeep Compass 2.0 MultiJet II

Preis: € 41.390,-(Limited)
Motor: 4 Zylinder, Turbodiesel, 1.956 ccm
Leistung: 140 PS (103 kW)
Spitze: 190 km/h 0-100: 10,5 Sek.,
Verbrauch: 8,4 l/100 km
Emission: 223 g CO2/km
Fazit: Technisch auf der gleichen Plattform wie Renegade und Fiat 500X, aber vom Platz bis zur Anmutung viel erwachsener