Jeder fünfte Spanier ist arbeitslos: Quote war seit 13 Jahren nicht mehr so hoch

Vor allem Bau- und Dienstleistungsbranche betroffen Keine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt in Sicht

Ende des vergangenen Jahres waren 20,3 Prozent der erwerbstätigen Spanier arbeitslos gemeldet, wie das Statistikamt mitteilte. Damit kletterte die Zahl der Arbeitslosen auf den höchsten Stand seit 13 Jahren.

Jeder fünfte Spanier ist arbeitslos: Quote war seit 13 Jahren nicht mehr so hoch © Bild: dpa/ May

Jeder fünfte Spanier hatte Ende des Jahres keinen Job. In manchen Regionen lag die Arbeitslosigkeit sogar noch höher: in Andalusien etwa bei 28,4 Prozent oder auf den Kanarischen Inseln bei 29 Prozent. Bei den unter 25-Jährigen sind mehr als 40 Prozent arbeitslos.

Die Zahl der Arbeitslosen erreichte im Dezember 4,697 Millionen, das waren 370.100 mehr als im Dezember 2009. Mehr als die Hälfte von ihnen hatte laut Statistikamt seit mehr als einem Jahr keinen Job mehr und galt somit als langzeitarbeitslos. Betroffen sind vor allem die Dienstleistungs- und die Baubranche, in den Boomjahren noch der Jobmotor im Land.

Spanien wurde schwer von der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen. Der Bauboom, der das Wirtschaftswachstum bis 2007 angeheizt hatte, fand ein jähes Ende. Seit Sommer 2007, als die Arbeitslosigkeit ein Rekordtief von acht Prozent erreicht hatte, stieg sie unaufhaltsam an.

Keine Entspannung in Sicht
Die Regierung im Madrid hatte sich zum Ziel gesetzt, die Arbeitslosenquote 2010 bei 19,4 Prozent zu halten. Dieses Ziel hat sie nun um fast einen Prozentpunkt verfehlt. Die Quote ist mehr als zweimal so hoch wie der Durchschnitt in der Europäischen Union und in den Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Auch die Aussichten sind düster. Der Internationale Währungsfonds setze die Wachstumsprognose für die spanische Wirtschaft erst vor wenigen Tagen von 0,7 auf 0,6 Prozent herab, für 2012 rechnet er mit 1,5 Prozent. Arbeitsminister Valeriano Gomez räumte kürzlich ein, dass ein Wachstum von zwei Prozent vonnöten sei, um Arbeitsplätze zu schaffen.

(apa/red)