Als Seymour in Salzburg den Film "Heidi" drehte, kam ihr späterer Ehemann sie besuchen. "Und seitdem sind wir zusammen", strahlte sie augenzwinkernd. Sie kennt die Alpenrepublik allerdings schon von klein auf. "Am Grundlsee habe ich als Kind oft meine Urlaube verbracht!" erzählte die "Solitaire" aus "Leben und sterben lassen". "Ich habe Fotos aus dieser Zeit - da sind wir Schwestern alle im Dirndl." Man kann sich die elegante Erscheinung kaum in Tracht vorstellen - und doch ist sie vielseitiger, als man von einer ehemaligen 007-Gespielin erwarten würde.
Neben Englisch spricht die Künstlerin mehr oder weniger fließend Niederländisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und sogar ein bisschen Ungarisch. "Ich glaube, ich habe ein Ohr für Sprachen und Akzente." Auf Französisch hat sie schon gespielt - und zwar Maria Theresias unglückliche Tochter Marie Antoinette. Auch ein wenig Hebräisch musste sie für eine Rolle lernen. "Am schwierigsten war allerdings Kantonesisch", so Seymour weiter. Auch wenn sie vor Jahren nur eine einzige Szene lang in dieser Sprache agieren musste, blieb ihr die schwierige Aussprache in Erinnerung.
60. Geburtstag
"Wow - sie schaut aus wie 45", meinte ein weiblicher Zaungast am Rande des Interviews beeindruckt. Immerhin feierte die Künstlerin im Februar ihren 60. Geburtstag. Im hellblauen figurnahen kniekurzen Kleid sieht sie jedenfalls umwerfend aus. Offen und zugänglich ist die Tochter eines Briten und einer Niederländerin, die sich nach einer der sechs Frauen des berüchtigten Heinrich VIII benannte, darüber hinaus auch.
"Eine Herzenssache" nannte "Lady Jane" die Thematik, die sie in die spanische Hauptstadt führte. Die britisch-US-amerikanische Mimin hat selbst im engsten Umfeld gleich anhand mehrerer Fälle hautnah miterlebt, was ein Schlaganfall für die Betroffenen und ihre Lieben bedeuten kann. "Es ist das schlimmste Gefängnis, in dem man sein kann", sagte sie bezüglich ihrer Mutter. Die quirlige Dame war von einem Tag auf den anderen im eigenen Körper gefangen. Nur ein Wort kam ihr in sieben Monaten über die Lippen. Und zwar ein "Ja!" - als sie von der Teilnahme ihrer Tochter an der Tanzshow "Dancing with the Stars" erfuhr.
Ihre Karriere
Geboren und aufgewachsen in einem Medizinerhaushalt - ihr Vater war Gynäkologe - strebte Seymour ursprünglich eine Karriere als Balletttänzerin an. Als sie dann umdisponieren musste, stand fest, dass sie sich dem Schauspiel widmen würde. Nie daran gedacht, Ärztin zu werden? Immerhin hat sie ihre Kindheit viel in Spitälern verbracht und sich immer für die Medizin interessiert. Sie lacht: "Wenn Sie wüssten, wie schlecht ich in Mathematik bin!". Sie sieht ihre Aufgabe in der Bewusstseinsbildung, auch bezüglich anderer Projekte. "Da bin ich viel nützlicher." Aufgeregt zeigt sie sich angesichts ihrer aktuellen Ausstellung in New York City - die Künstlerin und Mutter von vier Kindern malt seit langem. Mittlerweile lebt die mit einem Emmy, Golden Globe und Stern am Walk of Fame ausgezeichnete Schauspielerin in Malibu in Kalifornien. Da sie so viel unterwegs ist, kann sie kaum noch sagen, was an ihr noch europäisch sein könnte. "Ich bin ein Ameri-Brit", lächelt sie - "eine Mischung aus Amerikanerin und Britin".
(apa/red)