Islam in Wien: Orient meets Ottakring

NEWS-Report: Die ,Parallelwelt‘ der Austro-Muslime. So leben ,unsere‘ 120.000 Moslems.

Islam in Wien: Orient meets Ottakring

Kübra Bahadir und Züleyha Altay warten hinter dem Kassatresen. Zwei schüchtern lächelnde junge Frauen, beide verhüllen ihr Haar durch schwarz-weiß gemusterte Tücher. Leise unterhalten sie sich auf Türkisch, werden aber schließlich unterbrochen: Kundschaft ist da.

Eine Dame Mitte dreißig betritt das „Istanbul Brautmoden Center“, grüßt mit „As-salamu alaikum“. Sie hat ebenfalls ein Kopftuch auf und ihren zappelnden Sohn an der Hand. Was sie sucht, ist ein „Sünnet-Kostüm“ für den Kleinen – denn seine Beschneidung steht knapp bevor. Die uralte Tradition, die auf den Propheten Mohammed zurückgeht, wird den Neunjährigen zum Muslim machen. Auch wenn die Familie bereits seit Jahren in Wien wohnt und der Sünnetci, der Beschneider, wohl ein Österreicher sein wird. Kübra präsentiert der Mutter verschiedene Sultanskostüme samt Schnabelschuhen und Turban zum Komplettpreis von 150 Euro, allesamt reich bestickt. Ein rot-goldenes Set gefällt besonders gut, und der dunkelhaarige Bub verzieht sich in die Umkleidekabine.

Der muslimisch organisierte Alltag. Im 16. Wiener Bezirk wohnen heute mehr als 4.000 türkische Staatsbürger, der Anteil von Muslimen an der Ottakringer Bevölkerung liegt bei 12,7 Prozent. Rund um den bekannten Brunnenmarkt regiert orientalisches Flair, das „Istanbul Brautmoden Center“ trägt mit seinen bunt geschmückten Schaufenstern ein Stückchen dazu bei. Doch die türkisch-muslimische Community beschränkt sich längst nicht mehr auf Basar-Feeling, Trödel und Kebabbuden in Wien 16. Wer will, kann als Muslim in der Hauptstadt seinen Alltag innerhalb der islamischen Gemeinschaft bestreiten und gleichzeitig den Kontakt zur österreichischen Öffentlichkeit auf ein Minimum reduzieren. Das Angebot reicht von muslimischen Kindergärten über türkische CD-Läden, Fußballklubs und Halal-Fleischereien bis hin zum noch im Bau befindlichen islamischen Friedhof. Das türkische Boulevardblatt „Hürriyet“ liefert täglich 5.000 Stück nach Österreich, das Wiener Jörgerbad reserviert seine Bassins zumindest im Winter stundenweise für muslimische Frauen.

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