Irische Firma
schluckt Toys'R'Us

15 österreichische Filialen sollen den Eigentümer wechseln

Für die 93 Märkte des zusammengebrochenen US-Spielwarenhändlers Toys'R'Us in Österreich, Deutschland und der Schweiz hat sich ein Käufer gefunden.

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Spielwaren - Irische Firma
schluckt Toys'R'Us

Die Geschäfte in den drei Ländern einschließlich der Online-Shops werden vom irischen Branchenriesen Smyths Toys übernommen, wie die Landesgesellschaft für Toys'R'Us in Zentraleuropa am Samstag mitteilte.

Der Vereinbarung müssten noch das zuständige Insolvenzgericht in den USA sowie Wettbewerbsbehörden zustimmen. Die Iren wollten alle Mitarbeiter und das Management in den Ländern, einschließlich der Hauptverwaltung in Köln, übernehmen. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Größter Händler für Spielwaren und Babyartikel in Europa

Smyths Toys betreibt der Mitteilung zufolge bereits 110 Spielwarengeschäfte und Online-Shops in Irland sowie Großbritannien und werde mit der Übernahme zum größten Händler für Spielwaren und Babyartikel in Europa. Im einzelnen wechseln 15 Märkte in Österreich, 68 in Deutschland und zehn in der Schweiz den Besitzer.

Smyths Toys betonte, man sei überzeugt, die eigene Marke in Kontinentaleuropa erfolgreich einführen zu können. Toys'R'Us sei in Deutschland, Österreich und der Schweiz profitabel und habe viele treue Kunden. "Dies ist ein guter Ausgangspunkt für unsere Expansion."

US-Konzern rutschte im Herbst in die Pleite

Der US-Konzern Toys'R'Us musste der zunehmenden Online-Konkurrenz Tribut zollen und war im vergangenen Herbst mit Milliardenschulden in die Pleite gerutscht. Länger wurde erfolglos ein Investor gesucht. Nun werden alle Filialen geschlossen oder verkauft, das 1948 gegründete Unternehmen mit zuletzt weltweit über 1.000 Filialen und rund 64.000 Mitarbeitern verschwindet nach 70 Jahren vom Markt.

Das insolvente Unternehmen litt zuletzt vor allem unter der Konkurrenz von Amazon.com und dem Preiskampf mit Einzelhändlern wie Walmart und Target. Die Insolvenz von Toys'R'Us war eines der jüngsten Beispiele für den Niedergang des klassischen US-amerikanischen Einzelhandels. Käufer wandern in Scharen ins Netz ab. In den USA sind Kaufhäuser und Shopping-Meilen deshalb inzwischen zunehmend vom Aussterben bedroht.

Die Landesgesellschaft in Zentraleuropa hatte nach der Pleite der US-Mutter betont, man werde weiterhin allen Verpflichtungen und Verbindlichkeiten für Dienstleistungen und Warenlieferungen gegenüber Geschäftspartnern und Mitarbeitern nachkommen. Die Filialen und Online-Shops blieben geöffnet.

In Österreich hat Toys'R'Us laut "FirmenCompass" rund 350 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz hierzulande betrug zuletzt 90 Mio. Euro, der Gewinn (EGT) lag bei 5,5 Mio. Euro.

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