Silberstein habe die rote Wahlkampagne beraten und sozialwissenschaftliche Forschung im Bereich Meinungsumfragen betrieben, hatte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler am Montag in einer Aussendung mitgeteilt. Wie sich nun herausstellt, dürfte Silberstein dabei jedoch selbst zumindest einen weiteren Berater per Subvertrag engagiert haben. Konkret geht es um den israelischen Kampagnenexperten Moshe Klughaft, der in der Vergangenheit erfolgreich Israels Ultra-Rechte beraten hat. Dies berichtet die israelische Zeitung „Haaretz“. News-Recherchen bestätigten diese Information.
Kampagnen im Trump-Stil
Klughaft war der Chefstratege Naftali Bennets für die Siedlerpartei „Jüdisches Heim“, die Teil der israelischen Regierung ist. Die Partei ist dafür bekannt, dass sie die Zwei-Staatenlösung ablehnt, und wurde wiederholt für homophobe Sager kritisiert. Bennet werden enge Verbindungen zu Russland nachgesagt. 2016 wechselte Klughaft die politische Seite und berät seither die israelische Arbeiterpartei „Awoda“. Die israelische Zeitung „Jerusalem Post“ beschreibt Klughafts Kampagnenstil als „machohaft“ und „Trump-esk“. Sowohl Silberstein als auch Klughaft gelten als Experten für Negativ-Kampagnen.
Nun hat das Duo auch in Österreich die Sozialdemokraten beraten. Auf News-Anfrage bestätigt Bundesgeschäftsführer Niedermühlbichler, dass Klughaft Silberstein bei der Arbeit für die SPÖ-Kampagne unterstützt habe. Konkret sei es dabei um den Video-Dreh mit Bundeskanzler Christian Kern als Pizza-Lieferant gegangen. Klughaft soll im Vorfeld mehrere Videoideen vorgeschlagen haben. Umgesetzt wurde schließlich das Pizza-Video. Niedermühlbichler stellt klar: „Klughaft hat mit uns nie einen Vertrag gehabt, sondern rein bei Tal Silberstein, und nun ist natürlich auch diese Zusammenarbeit beendet.“
Festnahmen in Israel
Silberstein war am Montagmorgen in Israel gemeinsam mit dem Diamantenhändler und Milliardär Beny Steinmetz und anderen wegen mutmaßlichen Betrugs, Korruption, Geldwäsche und Urkundenfälschung festgenommen worden. Bei den Vorwürfen soll es laut Medienberichten unter anderem um Vorwürfe in Rumänien gehen. Dort läuft seit Jahresbeginn auch ein Gerichtsprozess. News berichtete als erstes österreichisches Medium über dieses Verfahren. Alle Betroffenen haben sämtliche Vorwürfe immer bestritten. Es gilt in vollem Umfang die Unschuldsvermutung.
Interessantes Detail am Rande: Auch Moshe Klughaft mischte in der rumänischen Politikszene mit. Im Dezember 2016 verhalf er als Berater für Neue Medien den dortigen Sozialdemokraten zum Wahlsieg. Von den Vorwürfen gegen Steinmetz, Silberstein und andere Personen in Rumänien ist er nicht betroffen.
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