Nina Burger über
Männer- und Frauenfußball

Die Fußballerinnen Nina Burger und Jenny Klein sprechen über die WM, Rapid oder Austria und Vergleiche im Fußball.

von
Interview - Nina Burger über
Männer- und Frauenfußball

Die WM ist in vollem Gange. Ein Sommermärchen für Fußball-Fans. Doch was ist eigentlich aus dem Sommermärchen vergangenen Jahres geworden? Vor einem Jahr kickten die Frauen um den Europameisterinnen-Titel.

Nina Burger war eine der Top-Stars der EM. Wir trafen sie und ihre Team-Kollegin Jenny Klein zum Interview.

© beigestellt Nina Burger (li.) und Jenny Klein

Die Aufwärm-Phase

Wenn Sie WM-Fußball-Spiele schauen - lieber zuhause oder beim Public Viewing?
Beide: Public Viewing!

Im Stadion... Sitzplatz oder Stehplatz?
Beide: Sitzplatz!

Deutschland oder Italien?
Beide: Deutschland!

Messi oder Ronaldo?
Jenny Klein: Messi!
Nina Burger: Ronaldo! Früher hätte ich gesagt Messi, jetzt Ronaldo. Ronaldo war mir früher unsympathisch, weil er so ein Poser war. Ist er zwar noch immer, aber er darf das auch. Soweit man das mitbekommt, trainiert er jede Minute und deshalb empfinde ich ihn nicht mehr nur als Selbstdarsteller. Er bringt seine Leistung und das konstant über Jahre. Insofern kann er sich schon so geben. Sportlich kann man natürlich auch bei Messi nichts einwenden, es sind einfach beides super Spieler. Aber sympathischer ist mir inzwischen Ronaldo.

Marta oder Birgit Prinz?
Jenny Klein: Marta! Und he, sowohl Messi als auch Marta sind meine absoluten Vorbilder, gute Auswahl!
Nina Burger: Marta! Die beiden erinnern mich an meine Anfangszeit. Birgit Prinz hab ich mal persönlich kennen gelernt, das ist eine ganz Nette. Auch eine Goalgetterin, DIE deutsche Torjägerin. Aber ich hab mich für Marta entschieden, weil sie fußballerisch die bessere Spielerin ist. Und sie hab ich auch einmal persönlich kennen gelernt.

Rapid oder Austria?
Beide: Rapid (Der Fairness halber: Die Antwort ist nicht allen ganz leicht gefallen, Anm.)

Zuschauen oder selber spielen?
Beide: Natürlich selber spielen!

Bier oder Cola?
Jenny Klein: Cola!
Nina Burger: Bier - das hat immerhin noch weniger Zucker, als Cola.

Wenn die Hymne erklingt: Singen oder Schweigen?
Beide: Singen!

Hymne - mit oder ohne Töchter?
Beide: Mit Töchtern!

Anpfiff!

Zurück zum angesprochenen „Sommermärchen“. Was ist davon - übergeblieben? Wie viel an Motivation und Stimmung kann man da konservieren? Kommen mehr ZuschauerInnen zu den Spielen?
Nina Burger: Es ist nicht so, wie manche vermutet haben, dass zwei Monate nach dem Sommermärchen alles vorbei und vergessen gewesen wäre. Das Interesse ist zwar ein bisschen abgeschwächt inzwischen, es passiert in den Medien weniger - das ist klar. Aber im Stadion sind definitiv mehr Leute und man hat durchaus mehr Auftritte, Sponsoren kommen eher auf einen zu, man wird auf der Straße erkannt - das passiert alles nach wie vor.

Frau Burger, sie werden immer mit Begriffen wie „Rekordtorschützin“, „Rekordspielerin“ bedacht - erhöht das den Druck? Was bedeuten Ihnen solche Bezeichnungen?
Druck hab ich keinen. Meine 104 Länderspiele - das ist Rekord sowohl unter Männern als auch Frauen im Nationalteam - sind eine nette Nebensache, aber ich spiele deshalb nicht anders. Ich benehme mich auch nicht anders. Ich will meine Leistung bringen, ich will Tore schießen und der Mannschaft zu Erfolgen verhelfen. Aber natürlich - die Rekorde sind schon auch Erfolge, auf die ich stolz bin.

»Es bringt nichts, sich über Dinge zu ärgern, auf die man keinen großartigen Einfluss hat«

Frauen verdienen im Profifußball viel weniger als ihre männlichen Kollegen - ärgert Sie das?
Nina Burger: Ärgern würde ich nicht sagen, weil es nichts bringt, sich über Dinge zu ärgern, auf die man keinen großartigen Einfluss hat. Es ist schon ein bisschen schade, weil man will natürlich für seine Leistung nicht weniger bekommen, als die Männer. Da würden wir schon gern die gleiche Wertschätzung erfahren. Insofern würde ich es also nicht unbedingt ärgern nennen - aber es ist schade, dass es noch nicht soweit ist. Aber wir spielen ja Fußball, weil der Spaß und die Leidenschaft im Vordergrund stehen, das ist vielleicht im Männerfußball nicht mehr ganz so.

Kurze Zwischenfrage: Wer gewinnt die WM?
Nina Burger: Brasilien!

Abpfiff!

Ganz ehrlich, können Sie die Frage „Was unterscheidet Männer- von Frauenfußball - überhaupt noch hören?
Nina Burger: Wir müssen es hören, weil die Frage wird immer gestellt - schon seit ich zum Fußballspielen angefangen habe. Ich mag diese Vergleiche von Männer- und Frauenfußball nicht. Ich will, dass der Frauenfußball gleich angesehen ist, dass er Wertschätzung bekommt. Da muss man nicht immer Vergleiche ziehen. Wir wissen, dass die Männer stärker sind und mehr Gehalt bekommen - da ist eh alles klar. Vom dauernden Vergleichen ändert sich das auch nicht.

Kommentare