Meningokokken-Erkrankungen:
Die unterschätzte Gefahr

Meningokokken-Infektionen können innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich sein.

Meningokokken-Infektionen können tödlich sein. Das zeigt der aktuelle Fall eines Kindergartenkindes im deutschen Lindenfels, das an einer bakteriellen Hirnhautentzündung gestorben ist. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur unterschätzen Meningokokken-Infektion.

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Die unterschätzte Gefahr © Bild: glomex

Was ist eine Meningokokken-Infektion?

Hierbei handelt es sich um eine schwere Erkrankung, die innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden und sogar tödlich enden kann. Bakterien der Gruppe „Neisseria meningitidis“, auch Meningokokken genannt, verursachen eine eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis), mitunter auch eine Blutvergiftung (Sepsis).

Wie häufig sind Meningokokken-Erkrankungen?

In Österreich kommen Meningokokken-Erkrankungen selten vor. Pro Jahr schwankt die Zahl der meldepflichtigen Fälle zwischen 27 und 100 Fällen. Säuglinge und Jugendliche sind am häufigsten betroffen, wie im Rahmen den Österreichischen Ärztetage vom Wiener Infektionsspezialist Christoph Wenisch mitgeteilt wurde.


2015 waren es in Österreich 27 invasive Meningokokken-Infektionen bei elf Todesfällen, 2001 zum Beispiel 113 Erkrankungen mit sechs Todesopfern. 50 bis 70 Prozent der Infektionen werden in Österreich durch Meningokokken vom Serotyp B hervorgerufen, 30 Prozent vom Typ C.

Welche Folgen kann eine Infektion haben?

Die Folgen der Erkrankung sind erheblich: Die bakterielle Meningitis hat eine hohe Mortalität, etwa ein Viertel der Patienten stirbt, unbehandelt beinahe hundert Prozent. Ein Viertel der Betroffenen erleidet neurologische Schäden", sagte der Vorstand der Infektionsabteilung am Wiener Kaiser Franz Josef Spital. "Eine Therapieverzögerung um mehr als zwei Stunden verdoppelt die Sterbewahrscheinlichkeit."

Wie werden Meningokokken übertragen?

Die Bakterien werden am häufigsten durch Tröpfcheninfektion übertragen. Sie gelangen beim Sprechen, Husten oder Niesen in kleinen Tröpfchen aus dem Nasen-Rachen-Raum in die Luft und können aus kurzer Entfernung eingeatmet werden.
Die Erreger können auch durch Berührung des Nasensekret (etwa durch ein verschmutztes Taschentuch) übertragen werden. Außerhalb des menschlichen Körpers sterben sie schnell ab.

Welche Krankheitssymptome treten auf?

Die bakterielle Infektion äußert sich als Meningitis – Hirnhautentzündung. In einem Drittel der Fälle kommt es zu einer Sepsis – Blutvergiftung. Die Erkrankung wird begleitet von hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Schwindel, Schüttelfrost und Benommenheit.

Wann bricht die Infektion aus?

Erste Beschwerden zeigen sich drei bis vier Tage nach der Ansteckung, in selteneren Fällen innerhalb von zwei bis zehn Tagen.

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Wie werden Meningokokken behandelt?

Das Mittel der Wahl ist das Antibiotikum Penicillin sowie Breitband-Antibiotika aus der Gruppe der Cephalosporine wie Ceftriaxon. Die Erkrankten müssen isoliert werden, um andere nicht zu infizieren und sind 24 Stunden nach Beginn einer Antibiotika-Therapie nicht mehr ansteckend. Es kommt aber in sehr seltenen Fällen vor, dass der Patient trotz Antibiotika stirbt.