Inaki Urdangarin
tritt seine Haft an

Schwager von König Felipe wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder verurteilt

In Spanien sitzt zum ersten Mal ein direkter Angehöriger der Königsfamilie hinter Gittern. Der Schwager von König Felipe von Spanien hat am Montag seine Gefängnisstrafe wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder angetreten.

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Spanien - Inaki Urdangarin
tritt seine Haft an

Der Ehemann von Infantin Cristina betrat gegen 08.00 Uhr das Gefängnis von Brieva nördlich von Madrid, wie ein Strafvollzugssprecher sagte. Der Oberste Gerichtshof hatte am vergangenen Dienstag Inaki Urdangarins Berufung zurückgewiesen und ihn zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.

Vom angesehenen Sportler zum Häftling

Der 1,97-Meter-Sportler aus dem baskischen Zumarraga war einer der angesehensten Männer Spaniens. Als Handballer gewann Urdangarin Medaillen, später heiratete er ins Königshaus ein. 2011 begann dann ein steiler Abstieg, als der Skandal um Urdangarins vermeintlich gemeinnützige, von Steuergeldern geförderte Stiftung "Noos" begann. Ein "Abstieg zur Hölle", wie die Zeitung "El Pais" schrieb. Es gab 17 Angeklagte, darunter auch Cristina. Mit Kreditkarten von Scheinfirmen zahlte das Ehepaar den Ermittlungen zufolge Tanzkurse, Hauspersonal, Luxusgeschirr, Geburtstagspartys und teure Umbauten.

Urdangarin und ein früherer Geschäftspartner sollen zwischen 2004 und 2006 sechs Millionen Euro, die als Spendengelder für die Wohltätigkeitsorganisation Nóos bestimmt waren, veruntreut haben. Als die Affäre Ende 2011 öffentlich wurde, durchlebte Spanien gerade seine schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Das Land stand unter Schock, das Vertrauen in das Königshaus sank rapide.

Im Juni 2014 schließlich dankte König Juan Carlos im Alter von 76 Jahren zugunsten seines Sohns Felipe VI. ab, um eine Erneuerung der Monarchie zu ermöglichen. Seit der Aufdeckung des Skandals spielen Urdangarin und die einstmals beliebte Infantin Cristina keine öffentliche Rolle mehr. Auch der Krönung Felipes blieben beide fern. Das Paar zog mit seinen vier Kindern in die Schweiz.

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