18-jähriger Oberösterreicher
sitzt seit Ende Juli in Haft

Einem 18-jährigen Oberösterreicher ist das Treffen mit seiner 15-jährigen Chat-Freundin in den USA zum Verhängnis geworden. Nachdem Gerüchte aufgetaucht sind, dass sich der Bursche bereits auf freiem Fuß befinden soll, bestätigte man im Sarasota County Jail, dass der Österreicher weiterhin in Haft ist.

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"Nein, er ist nicht entlassen worden. Er ist im Gefängnis", sagte ein Vertreter der Haftanstalt auf Anfrage der APA. Dem 18-Jährigen wird lüsterne bzw. anstößige Belästigung vorgeworfen - in Florida ist Sex mit Jugendlichen, die noch keine 16 sind, verboten und wird mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft. Die Gerichtsanhörung des Burschen, der im Beisein der 15-Jährigen in einer von ihm angemieteten Unterkunft in Venice festgenommen wurde, wurde auf den 14. September anberaumt. Allerdings beantragte sein Anwalt Matthew Leibert seine Freilassung, nachdem die Kaution von 200.000 US-Dollar (rund 170.000 Euro) bezahlt worden war, und knüpfte diese an etliche Bedingungen.

Die Teenager hatten sich Ende vergangenen Jahres im Internet kennengelernt und haben bisher nur miteinander gechattet. Im Juli beschloss der 18-Jährige, zu seiner Freundin zu reisen, um sie persönlich kennenzulernen. In dem Hotelzimmer soll es zu Sex zwischen den beiden gekommen sein.

Da die beiden Sex miteinander hatten und das gegen das Schutzalter von 16 Jahren in Florida verstößt, ist der Bursche Ende Juli festgenommen worden. Für den Oberösterreicher könnten sich jedoch bald die Gefängnistore öffnen.

Am 30. Juli wurde der 18-jähriger Oberösterreicher in Venice im US-Bundesstaat Florida in Sarasota County festgenommen, nachdem er einvernehmlichen Sex mit seiner 15-jährigen Internetbekanntschaft hatte. Das Mädchen soll sich dem Oberösterreicher gegenüber als 16-Jährige ausgegeben haben. Der Bursche war zwei Wochen zuvor in die USA gereist, um dort seine Freundin zum ersten Mal persönlich zu treffen, nachdem er monatelang nur mit ihr gechattet hatte.

Sex mit 15-Jähriger in Florida illegal

Dazu mietete er sich ein Zimmer, wo es zum Sex zwischen den Teenagern gekommen ist, was in Florida einen Verstoß gegen das Schutzalter von 16 Jahren bedeutet. Die Mutter der 15-Jährigen meldete ihre Tochter allerdings als vermisst und informierte die Polizei, die den 18-Jährigen festnahm. Ihm wird lüsterne bzw. anstößige Belästigung vorgeworfen. Eine Kaution in der Höhe von 200.000 US-Dollar (rund 170.000 Euro) wurde festgesetzt. Weitere Anklagepunkte sind möglich, da auch Fotos und Videomaterial sichergestellt wird, das bei den Chats der beiden entstanden sind. Die Anklageerhebung ist für 14. September vorgesehen.

Anfang August schaltete sich die österreichische Botschaft in Washington ein und vermittelte einen Rechtsanwalt, der den Österreicher inzwischen vertritt. Der Anwalt besuchte den 18-Jährigen im Gefängnis, plädierte namens des Burschen auf "nicht schuldig". Zuvor soll der 18-Jährige vier Stunden lang von der örtlichen Polizei ohne Anwalt und Dolmetscher zu den Vorwürfen vernommen worden sein. Auch wurde bekannt, dass der Bursche von einem Mithäftling im Schlaf verprügelt wurde. Das österreichische Außenministerium versicherte, dass der Oberösterreicher aus diesem Grund verlegt wird.

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sagte den Eltern des 18-Jährigen Hilfe bei der Finanzierung eines Besuchs bei ihrem Sohn zu. Ein Beamter des Sarasota County Jail versichterte gegenüber der APA, dass der Oberösterreicher in Sicherheit ist. In der Zwischenzeit richtete die Heimatgemeinde des Burschen ein Spendenkonto ein, um die Familie bei den Kosten für Kaution, Anwalt und die Reise zu ihrem Sohn zu unterstützen.

Freilassung auf Kaution rückt näher

Die Chance, dass der Oberösterreicher unter gewissen Auflagen das Gefängnis verlassen kann, rückt näher. Einem Eintrag ins Justizregister zufolge wurde ein Antrag seines Verteidigers bewilligt, der eine allfällige Enthaftung mit mehreren Bedingungen verknüpft. Demnach ist nicht nur die beträchtliche Kaution in der Höhe von 200.000 US-Dollar (rund 170.000 Euro) von einem "besorgten österreichischen Staatsbürger" aufgebracht worden. Anwalt Matthew Leibert sicherte zu, dass der 18-Jährige, dem bei seiner Festnahme der Reisepass abgenommen worden ist, bis zum Gerichtstermin keinesfalls das Land verlassen und sich seiner Anhörung Mitte September und dem weiteren Verfahren stellen wird. Seine Eltern, die im Fall einer Freilassung die Obhut übernehmen, sind am Weg zu ihrem Sohn.

Bürgermeister wacht über Spenden

Der Bürgermeister der Wohngemeinde des 18-jährigen Oberösterreichers verbürgt sich für die ordnungsgemäße Verwendung des Geldes auf dem extra für den Burschen eingerichteten Spendenkonto, sagte er im Gespräch mit der APA. Bisher sind einige zehntausend Euro eingezahlt worden. Mit dem Geld sollen beispielsweise Kosten des Anwaltes, für die am Mittwoch begonnene Reise der Eltern nach Florida und deren Aufenthalt beglichen werden. Wenn Rechnungen eingereicht werden, werden sie geprüft und - sofern es sich um zweckgemäße Ausgaben handelt - beglichen, erläuterte der Bürgermeister. "Aber ich nehme kein öffentliches Geld in die Hand", wies er ihm zu Ohren gekommene Vermutungen zurück.

Auch dass Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) für den gesamten Flug der Eltern aufgekommen sei, stimme nicht. Dessen Büro habe die Eltern vor allem organisatorisch unterstützt, was ebenso wichtig sei, schilderte der Bürgermeister, der in dem Fall mit dem LH-Büro in Kontakt ist.

Mit den Eltern hatte er seit ihrer Abreise keinen Kontakt mehr. Er wusste Donnerstagvormittag noch nicht, wo in den USA sie gelandet sind und wo sie sich aufhalten. Der Bürgermeister konnte auch keine Angaben machen, wer der "besorgte österreichische Staatsbürger" sei, der die geforderte Kaution von 200.000 US-Dollar (rund 170.000 Euro) hinterlegt habe.

Im österreichischen Außenministerium erwartete man Informationen aus Florida zur weiteren Entwicklung für den späteren Donnerstagnachmittag.

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