Wird im Büro von Eveline Steinberger-Kern eigentlich politisiert?

Büroleiterin Yael Müller erzählt aus ihrem Alltag

Eveline Steinberger-Kern ist Gründerin der Blue Minds Gruppe, die in Wien ansässig und in mehreren Geschäftsfeldern tätig ist. Es gibt auch ein Büro in Israel, das von Principal Partner Yael Müller geleitet wird. Für unsere Serie "Im Büro von..." erzählt sie, wie es sich mit der Frau des Ex-Kanzlers als Chefin arbeitet, ob diese jemals verzweifelt ist und worüber im Büro gelacht wird.

von Büro Steinberger-Kern © Bild: Blue Minds Company

Frau Müller, wie sind Sie zu Eveline Steinberger-Kern gekommen?
Mir fiel sie durch ihr internationales Engagement in Technologiebereichen auf, die mich ebenfalls interessierten. Schließlich lernte ich sie dann persönlich bei einem Branchenevent kennen.

Was beeindruckt Sie an Frau Steinberger-Kern – als Mensch und als Unternehmerin?
Sie schafft es, zielstrebig und doch empathisch ihre Anliegen zu verfolgen und bereitet dafür ein konstruktives und angstbefreites Umfeld für ihre Mitarbeiter. So entsteht eine Kultur, die visionäre und mutige Ansätze fördert. Auch ihre Bereitschaft Risiken einzugehen ist gerade in einem kompetitiven Markt wie Israel eine Voraussetzung, um erfolgreich zu agieren.

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© Blue Minds Company Yael Müller bei der Arbeit in Israel. Sie sieht sich als Brückenbauerin zwischen den kulturellen Welten

Was schätzt Frau Steinberger-Kern an Ihnen?
Da müssen Sie sie eigentlich selbst fragen. Ich sehe mich als Brückenbauerin zwischen den kulturellen Welten, welche die Blue Minds Gruppe verbindet. Es ist für mich eine spannende Möglichkeit, meine bisher erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen einzusetzen. Unter anderem kümmere ich mich um das Stakeholdermanagement vor Ort, knüpfe und vertiefe Relationships zu innovativen Startups, Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie der Risikokapitalszene.

Welche Charaktereigenschaften würden Sie sich zuschreiben?
Ich bringe, denke ich, die richtige Balance aus Sturheit und Kompromissbereitschaft mit, die im Startup-Umfeld notwendig ist. Und ich habe einen guten Riecher, für interessante Geschäftsmodelle und den verantwortlichen Menschen dahinter.

»Typisch ist lediglich, dass ein Arbeitstag mit einem doppelten Espresso beginnt.«

Wie dürfen wir uns einen typischen Arbeitstag bei Yael Müller vorstellen?
So etwas gibt es eigentlich nicht. Typisch ist lediglich, dass ein Arbeitstag mit einem doppelten Espresso beginnt. Der Rest ändert sich täglich, von den Anforderungen bis zu den Durchführungen. Und genau das macht diesen Job für mich aus.

Büro Steinberger-Kern
© Blue Minds Company Eine schöne Aussicht hat Yael Müller aus ihrem Büro in Israel mitnichten

Sie sitzen im Büro in Israel. Das Unternehmen ist aber ein österreichisches. Birgt das Schwierigkeiten? Wenn ja, welche?
Mir fallen keine ein.

Wie oft bekommen Sie Ihre Chefin überhaupt zu sehen?
Dauernd. Räumliche Grenzen waren bei uns schon lange vor Corona, dank Videoconferencing, aufgehoben.
Wenn Sie die Auswirkungen des Lockdowns ansprechen und der damit verbundenen eingeschränkten Reisetätigkeit von Frau Steinberger-Kern, so wird seitdem alles mobil und digital abgehandelt – in unserem Sektor kein großes Thema, sondern normal.

Die Digitalszene ist resilient und agil genug, um solche schwierigen Phasen zu überstehen. Vor dem Lockdown haben wir uns natürlich regelmäßig auch vor Ort persönlich gesehen. Und diese Zeit wird wieder kommen ...

Weitere Gespräche aus der Reihe "Im Büro von...":

Lisa Wieser, rund um die Uhr für Sebastian Kurz erreichbar
Oliver Korschil, was für ein Chef ist Alexander Van der Bellen?
Martina Nouira-Weißenböck, wie ist Rudolf Anschober als Chef?
Frau Brandstätter, wie tickt Matthias Strolz als Chef so?
Bettina Kumpan-Siegl lebt für ihren Job bei Richard Lugner
Frau Brottrager, was ist Beate Meinl-Reisinger für eine Chefin?

Wie oft pendeln Sie zwischen Israel und Österreich?
In Zeiten wie diesen, wird hauptsächlich im Kopf gependelt.

Welcher Teil Ihres Jobs macht am meisten Spaß?
Regelmäßig Geschäftsideen aufzuspüren und Probleme zu lösen, derer wir uns vorher gar nicht bewusst waren.

Haben Sie Frau Steinberger-Kern jemals ratlos oder verzweifelt erlebt?
Gelegentlich bei der Entscheidung in Israel in einem Restaurant zu bestellen. Es gibt einfach zu viele gute Gerichte.

»Politisiert per se wird als Solches nicht. «

Wird im Büro oft über Politik gesprochen? Wenn ja: Mehr über österreichische oder israelische?
Politisiert per se wird als Solches nicht. Wenn dann en passant, launige Bemerkungen zu tagespolitischen Geschehnissen und das im Nebensatz. Sie verfolgen es wahrscheinlich, in Israel ist man ja im Dauerwahlkampf.

Was ist im Büro von Frau Steinberger-Kern besonders verpönt?
Intoleranz jeglicher Art und Engstirnigkeit.

Über was wurde im Büro zuletzt herzlich gelacht?
Über die Vorlieben und Drolligkeit von Sammy, der Büro-Hündin.

»Im Gegensatz zu meinem Schreibtisch ist ihrer immer aufgeräumt.«

Geben Sie uns einen Einblick in das Büro von Frau Steinberger-Kern. Hat sie Fotos auf ihrem Schreibtisch stehen? Und ganz ehrlich: Ist der Schreibtisch immer aufgeräumt?
Im Gegensatz zu meinem Schreibtisch ist ihrer immer aufgeräumt. Familie ist zwar auch auf Fotos, aber viel lieber und vor allem sieht sie diese live.

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© Blue Minds Company Yael Müller über ihre Chefin Eveline Steinberger-Kern: "Sie scheint immer guter Dinge zu sein, auch früh morgens"

Bemerken Sie gleich in der Früh, ob die Chefin einen guten oder schlechten Tag hat? ...Und wie verhält man sich am besten bei zweiterem?
Mir scheint sie wirklich immer guter Dinge zu sein, auch früh morgens.

Was für ein Chef ist Frau Steinberger-Kern überhaupt?
Sie begegnet einem auf Augenhöhe, sehr aufgeschlossen, empathisch, ermöglichend und immer mit einem offenen Ohr für neue Ideen und Alternativlösungen.

Ihr Job ist bestimmt mit viel Stress verbunden – wie tanken Sie Energie?
Yoga, Kunst und Freunde treffen

Wenn Sie nicht bei Eveline Steinberger-Kern tätig wären, wären Sie...
... würde ich ähnlich spannende innovative Projekte begleiten, aber vielleicht nicht so viel Spaß dabei haben.