IKEA, ABBA und Pippi Langstrumpf: Image Schwedens baut auf vielen Dingen auf

PLUS: Trinkfestigkeit und schöne, blonde Frauen Elche, riesige Wälder und lange, dunkle Winter

Das Möbelhaus Ikea, die Popgruppe ABBA und Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf-Erzählungen sind jene drei Dinge, die fast jedem Österreicher beim Gedanken an Schweden zuerst in den Sinn kommen. Die Bevölkerung selbst hat vor allem in zweierlei Hinsicht ein ausgeprägtes Image: Trinkfestigkeit und schöne Frauen. Dass ein "Svensk" liebend gerne Erdbeeren isst und bestialisch stinkender Faulhering "Surströmming" als Delikatesse gilt, wissen hingegen nur wenige.

IKEA, ABBA und Pippi Langstrumpf: Image Schwedens baut auf vielen Dingen auf

Der Umgang mit dem Konsum von Bier, Wein oder Spirituosen sei in Schweden einfach ganz anders, erklärte eine mit einem Schweden verheiratete Deutsche im APA-Gespräch. Verkauft werden dürfen die Getränke nur in staatlichen Geschäften, die meist neben Apotheken liegen. Da die Preise in Lokalen sehr teuer sind, treffen sich viele Schweden vor dem Fortgehen und jeder bringt eine Flasche Schnaps zum "Vorglühen" mit.

Die Mentalität der Schweden sei zugeknöpft und nicht sehr gesellig, erzählte die Frau. Nicht richtig sei der Männertraum, laut dem es im ganzen Land nur gut gebaute blonde und blauäugige Frauen gebe. "Die findet man natürlich, aber nicht überall", meinte sie.

Keine Sonne im Jänner
Weit ausgedehnte Wälder, 50 Prozent des Landes sind damit bedeckt, und jede Menge Elche prägen das Bild des skandinavischen Landes. Im Norden gibt es im Jänner kein Sonnenlicht, die Temperaturen liegen weit unter dem Gefrierpunkt, selbst in der Hauptstadt gibt es im tiefsten Winter nur sechs Stunden Tageslicht. Im Juli scheint die Sonne dort allerdings rund 18 Stunden ohne Unterbrechung, die Temperaturen steigen nur auf kühle 17 Grad.

Die Popgruppe ABBA mit Agnetha, Anni-Frid, Björn und Benny, die in den 70er und 80er Jahren mit Hits wie "Mamma Mia" und "Dancing Queen" für Furore sorgte, ist nach wie vor eines der bekanntesten Aushängeschilder Schwedens. An solchen mangelt es ohnehin nicht. Der in Schweden gegründete Ikea-Konzern ist immerhin für unzählige Küchen-, Wohnzimmer- und Bäder-Einrichtungen am ganzen Kontinent verantwortlich und hat auch das kulinarische Bild im Ausland entscheidend geprägt.

Verfaulte Heringe als Delikatesse
Wie im Heimatland servieren die Köche im Kaufhaus-Buffet "Köttbullar" - Fleischbällchen mit Püree und Preiselbeeren. Nicht fehlen darf auf dem schwedischen Esstisch außerdem "Knäckebrot", der landestypische Pumpernickel "Kavring" und Hering. Eine besondere - von vielen anderen Staaten höchst kritisch beäugte Zubereitungsmethode - macht aus dem Fisch sogar eine beliebte Delikatesse: Surströmming. Monatelange Konservierung durch Fäule lässt die Heringe in Holzfässern gären.

Bei der Verpackung in Konserven, beulen sich die Dosen durch die Gase bis zu Kugeln aus, in Flugzeugen besteht laut Gerüchten sogar Explosionsgefahr. Der Geruch wird als Mischung aus Kloake und Müll beschrieben, der Geschmack als Kombination von Harzer Käse und Salz-Gurken.

Erdbeerland
Ein für österreichische Gaumen wohlschmeckender klingendes Nahrungsmittel hat es den Schweden ebenfalls angetan: Erdbeeren. Diese dürfen bei keinem "Midsommer"-Fest fehlen. Die traditionelle Familienfeier gilt als der Höhepunkt des schwedischen Sommers, begangen wird das Fest mit Sack- und Froschhüpfen sowie Ringelreihen-Tänzen am Wochenende nach der Sonnenwende. In diesem Jahr fällt dieses Datum genau in die Zeit der EURO 2008: Neben den österreichischen Erdbeerplantagen dürfen sich wohl auch heimische Erdäpfel-Bauern auf reißenden Umsatz bei schwedischen Fans freuen. Jungkartoffeln gelten als typische Beilage zu Heringen sowie als ideale "Unterlage".

Genau diese haben die trinkfreudigen Schweden gerade bei Feiern bitter notwendig: Besonders gerne stößt man mit hochprozentigem "Snaps" an, der vorzugsweise nach Gewürzen wie Wermut, Kümmel oder Ribisel schmeckt. Für diese Rituale gibt es nicht nur Sprüche, sondern auch eigene Trinklieder.
(apa)