"Austria in Motion":
Keine Spenden an FPÖ

Der Obmann des als FP-Spendenvehikel in den Verdacht gekommenen Vereins "Austria in Motion" hat dementiert, Spenden an die FPÖ weitergeleitet zu haben. Zwar bestätigte der Wiener Unternehmer Markus Braun, dass der Verein seit 2015 382.000 Euro an Spenden eingenommen hat. Ein Weiterleiten an die FPÖ sei aber nie geplant gewesen und der Großteil des Geldes sei ohnehin noch da.

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Ibiza-Video - "Austria in Motion":
Keine Spenden an FPÖ

Laut einem Bericht der "ZiB 2" vom Sonntag hat ein anonym bleiben wollender Unternehmer berichtet, dass ihn der scheidende FP-Chef Heinz-Christian Strache und der frühere Generalsekretär Herbert Kickl (FPÖ) gebeten hätten, für den Verein "Austria in Motion" zu spenden.

Die FPÖ dementiert, Spenden von dem Verein erhalten zu haben. Auch Vereinsobmann Braun weist das zurück. Er habe keinerlei Zuschüsse von den im "Ibiza-Video" genannten Personen - etwa dem Waffenfabrikanten Gaston Glock oder dem Immobilieninvestor René Benko - oder deren Gesellschaften erhalten. Auch Spenden, Sponsorings oder sonstige Zuwendungen an politische Parteien oder deren Vorfeldorganisationen habe es nicht gegeben.

382.000 Euro an Spenden seit 2015

Bestätigt hat Braun allerdings, dass der 2015 gegründete Verein seither 382.000 Euro an Spenden eingenommen hat. Das Geld sei aber unter anderem für Studien gedacht gewesen, die gerade in Vorbereitung seien. Daher befinde sich der Großteil der Mittel (341.000 Euro) noch auf den Vereinskonten. Braun kündigt an, die gesamte Vereinsgebarung - seinen Angaben zufolge 65 Buchungszeilen seit 2015 - von einem gerichtlich beeideten Sachverständigen begutachten und danach veröffentlichen zu lassen.

In den Verdacht geraten ist der Verein unter anderem deshalb, weil sich seine in den Statuten verankerten Positionen über weite Strecken mit jenen der FPÖ decken (Aufklärung über EU-Fehlentwicklungen, Förderung des Österreich-Patrioritsmus, etc.). Als Kassier von "Austria in Motion" fungierte auch der FPÖ-Nationalratsabgeordnete und Anwalt Markus Tschank. Er ist auch Obmann des Wiener Instituts für Sicherheitspolitik, das morgen, Dienstag, eine Russland-Konferenz mitveranstaltet. Braun ist außerdem Kassier des Instituts für Sicherheitspolitik.

Alexander Landbauer als Kassier

Als weiterer Kassier von "Austria in Motion" (bestellt bis 10. Mai 2019) wird der Wiener Anwalt Peter Skolek angeführt, der auch 2017 bis 2018 Schriftführer der schlagenden Verbindung Vandalia angeführt. Ebenfalls als Kassier des Vereins scheint Alexander Landbauer - Bruder des FPÖ-NÖ-Parteichefs - auf. Landbauer war von März 2018 bis März 2019 Kassier der Freunde des Rabenturmes. Die Bude der Burschenschaft Germania - die mit ihrem Liederbuch für einen politischen Skandal sorgte - ist im Rabenturm in Wiener Neustadt.

Dass FP-Politiker im Verein sitzen sei "nicht verboten", betonte Braun dazu. Er versichert: "Wir haben niemals vorgehabt, eine illegale Parteienfinanzierung zu machen. Das war nicht intendiert und ist nie gemacht worden."

Ex-Kassier heute FPÖ-Finanzchef

Der frühere Kassier des Vereins "Austria in Motion", der FP-Abgeordnete Markus Tschank, ist heute FPÖ-Finanzreferent. Das hat die Bundesgeschäftsführung am Montag bestätigt. Demnach hat Tschank den Ende Jänner ins Nationalbank-Direktorium beförderten Eduard Schock als Finanzverantwortlichen der Bundespartei beerbt.

Von 2015 bis Ende August 2017 war Tschank Vereinskassier bei "Austria in Motion". Im Zivilberuf ist Tschank Rechtsanwalt. Laut der Plattform meineabgeordneten.at ist er auch in einer österreichisch-russischen Freundschaftsgesellschaft aktiv. Im September 2018 begleitete er Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) gemeinsam mit Klubchef Johann Gudenus bei einem Besuch in Aserbaidschan. Der Obmann des Vereins, Markus Braun, sitzt auf einem (FPÖ)-Regierungsticket im ORF-Stiftungsrat.

Kommentare

Austria in Motion möchte sich wohl nicht mehr gerne zeigen, weil die Homepage offline gegangen ist. Dafür macht der Herr List noch gerne Werbung auf seiner Homepage um seine Errungenschaften für seine Freunde. Auch "Staranwälte" gehören jetzt unter die Lupe genommen.

Wer hat eigentlich die ganzen Plakate der FPÖ zur Wahl bezahlt... Helfen Vereine auch da gerne mit?

Roland Mösl
Roland Mösl melden

Das erste bei einer Vereinsgründung, Prominente ansprechen, die dann selbstverständlich erwarten, kostenfreie Ehrenmitglieder zu werden. Mit genügend Prominenten, kann man dann auch zahlende Normalmitglieder bekommen. Wenn der Strache da fürchterlich aufgeschnitten hat, dann verstehe ich das.

Denksport melden

Diese Russin ist wohl eher nicht prominent.

Das Geld hätte sich die FPÖ bei Zeiten schon geholt.

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