Hypo-Vorstandschef Picker geht

Balkan-Banken der notverstaatlichten Krisenbank gehen an den US-Fonds Advent

Die Balkan-Banken der notverstaatlichten Krisenbank Hypo Alpe Adria gehen an den US-Fonds Advent, mit einer Minderheitsbeteiligung wird auch die Osteuropabank EBRD dabei sein. Den Grundsatzbeschluss hat die Hypo Alpe Adria in der Nacht gefasst.

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Hypo Alpe Adria - Hypo-Vorstandschef Picker geht

Heute Donnerstag Vormittag wird das verkaufsfertige Balkannetzwerk - also die Südosteuropaholding samt der sechs Balkan-Banken - vorübergehend an die ÖIAG-Tochter Fimbag übertragen, heißt es zur APA. Bei der Fimbag werden diese Anteile geparkt bleiben, bis der Balkan-Bankverkauf endgültig abgeschlossen ist. Denn nach dem heutigen Tag hört die Hypo Alpe Adria auf in ihrer bisherigen Form zu existieren, sie ist dann nur mehr eine staatseigene "Bad Bank".

Seit heute ist Alexander Picker nicht mehr Vorstandschef der Hypo Alpe Adria. Er bleibt weiter Chef der Südosteuropaholding.

Noch ausständig sind Organbeschlüsse der Käufer - also von Advent und EBRD. Auch der Bund in Wien als eigentlicher Verkäufer muss den Deal erst formal absegnen. Vor allem aber fehlt das Okay der Ex-Hypo-Mutter BayernLB. Dafür soll nach heutigen Informationen noch bis November Zeit sein.

Deadline Ende November

Seit heute Nacht steht zumindest ein Grundsatzbeschluss in der Hypo selbst: Die Hypo-Alpe-Adria-Balkanbanken sollen künftig dem US-Investor Advent sowie der Osteuropabank EBRD gehören. Bis alle Beschlüsse - von Advent und EBRD selbst und auch vom Bund - vorliegen, dauert es noch. Auch der Bayerischen Landesbank (BayernLB) muss noch die Zustimmung abgerungen werden.

All diese Voraussetzungen für einen Abschluss müssen nun bis Ende November vorliegen, hieß es am Donnerstag zur APA. Unabdingbar ist für den ganzen Hypo-Umbau die Zustimmung der Ex-Eigentümer aus Bayern, mit der sich die Österreicher freilich noch Schlachten vor Gericht liefern. Auch die Balkan-Bankenkäufer sollen in der Frage Bayern-Zustimmung noch auf entsprechenden Rücktrittsklauseln bestanden haben.

Sollte die Transaktion bis Ende November nicht stehen, müsste der ganze Verkaufsprozess neu aufgesetzt werden, heißt es. Davon will derzeit aber niemand ausgehen.

Bis heute 17 Uhr ist die bisherige Hypo Alpe Adria noch aktiv. Ab heute Abend ist sie staatliche Bad Bank. Name der neuen Abwicklungseinheit: Heta Asset Resolution.

Das Balkan-Netzwerk der Hypo umfasst sechs Tochterbanken in der Region Südosteuropa (SEE) und die in Österreich ansässige Südosteuropa-Holding. Es geht um 8,5 Mrd. Euro Bilanzvolumen, 1,1 Millionen Kunden und 245 Filialen. In den Balkan-Banken arbeiteten zur heurigen Jahresmitte 3.950 Leute.

Entscheidend für die Käufer war nach Angaben von informierter Seite, dass die "SEE Holding" mit Sitz in Österreich eine österreichische Banklizenz hat. Damit ist das laufende "Funding" der Balkan-Geschäfte auch für den neuen Eigentümer von Österreich aus möglich. Denn die regionalen Hypos auf dem Balkan können sich noch länger nicht auf den regionalen Kapitalmärkten refinanzieren.

Bisher keine Unterschriften

Unterschrieben ist der Verkauf der Hypo-Südosteuropabanken nicht. Bevor nicht ein rechtsgültiger Kaufvertrag unterschrieben ist, sehen sich die erwarteten neuen Eigner der Hypo-Alpe-Adria-Balkanbanken (Advent, EBRD) nicht veranlasst, sich zu einem Deal zu äußern. Advent verwies am Donnerstag auf Vertraulichkeitsvereinbarungen.

Die Inhalte zum Verkaufspaket galten zuletzt im wesentlichen als ausverhandelt.

In einer Pflichtmitteilung der Hypo zum Grundsatzbeschluss über den Verkauf der Balkanbanken an Advent/EBRD hatte es Donnerstagfrüh geheißen, "nach Prüfung der Vertragsdokumentation durch die Republik Österreich als Eigentümer und Vorliegen der weiteren Voraussetzungen für den Abschluss der Transaktion soll eine Vertragsdokumentation zwischen den Parteien rechtswirksam werden."

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