Individuelles Lernen

Mariella Blümel setzt auf individuelle Hundeerziehung. Schließlich ist kein Hund gleich.

von Hunde - Individuelles Lernen © Bild: News/Ian Ehm

Seit ihrem dritten Lebensjahr lebt Mariella Blümel mit Hunden. Eine Schäfer-Collie-Hündin namens Wuffi hat die gebürtige Steirerin fürs Leben geprägt. "Wuffi war wie eine Schwester für mich", erzählt sie. Denn Wuffi hat sie den Umgang mit der korrekt so benannten Spezies Canis lupus familiaris von Grund auf gelehrt. So konnte sie direkt beim Hund lernen, wie Welpenerziehung funktioniert, als Wuffi Mutter wurde. Ihre Leidenschaft für den sogenannten besten Freund des Lebens hat Mariella Blümel zur Profession gemacht. Sie betreibt seit 2012 eine Hundeschule namens "Hundsgemein".

Pauschale Anleitungen, wie man seinen Hund richtig erzieht, lehnt Mariella Blümel strikt ab. Sie setzt bei ihrer Arbeit konsequent auf Individualität. "Einer der schlimmsten Fehler in der Hundeerziehung ist es, von einem Hund auf alle zu schließen", schreibt sie im Buch "Beste Freunde", einer erhellenden Publikation für Hundehalter und alle, die erwägen, es zu werden.

Anders als herkömmliche Hundeschulen verzichtet sie für ihr Institut auf eine ständige Adresse: Die Orte für die jeweilige Unterweisung wählt sie nach den Bedürfnissen ihrer Schüler und den Unterrichtsgegenständen. In manchen Fällen reicht eine Wiese, in anderen sucht sie mit dem Schüler ein Einkaufszentrum auf, um Grundsätzliches zu lehren, etwa das Gehen an der Leine und den unbeschadeten Aufenthalt des Hundes in einer Menschenmenge. Die Ortswechsel haben sich stets als Vorteil erwiesen, denn nicht wenige Hunde, die sich auf dem Ausbildungsplatz der Hundeschule als Klassenbeste erwiesen, vergaßen oft schon beim Verlassen des Terrains alles Erlernte. Halter rätseln dann vergebens, weshalb ihr Musterschüler andere Hunde angreift oder harmlose Passanten ankläfft.

Wann ein Hund mit dem Unterricht beginnen soll, ist laut Blümel nicht pauschal festzulegen. Das komme ganz auf das Wesen des Tieres an. "Jeder Hund ist anders, jeder Welpe braucht einen anderen Start ins Leben." Und der hänge keineswegs von der Rasse, sondern ausschließlich vom Charakter ab. Ebenso wichtig sei Respekt gegenüber dem Tier, fügt die Expertin hinzu. Darunter sei jedoch keineswegs Unterwürfigkeit, sondern Wertschätzung zu verstehen. Nur wer im Lupus familiaris das domestizierte Tier und keinen Ersatzmenschen erkennt, wird einen echten Partner fürs Leben finden.

Blümels Hundeschule: www.hundsgemein.at

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