Gefiederte Freunde

von Hühner - Gefiederte Freunde © Bild: News/Ian Ehm

Henne Henriette folgt ihrem Halter auf dem Fuß. Sobald er den Garten betritt, verlässt das Huhn seinen Stall. Jede Veränderung im Garten will das Tier kontrollieren, auch wenn sie gar nicht in seinen Kompetenzbereich gehört. Auch das Absägen eines trockenen Astes vom Apfelbaum wird Chefinnensache.

Die Dame im rostbraunen Federkleid ist ein Beispiel für das, was man ein in jeder Hinsicht glückliches Huhn nennen kann. Zuvor musste sie ein Jahr lang auf einer Hühnerfarm ihren Dienst versehen und 290 Eier produzieren. Dabei hatte Henriette noch Glück im Unglück: Ihr Landwirt betrieb Bodenhaltung, das heißt, sie musste nicht in der Legebatterie schmachten. Doch egal, ob Bodenhaltung oder Freilandhuhn, die körperliche Ausbeutung der Tiere ist Faktum. Nach einem Jahr ist jedes Huhn körperlich verbraucht. Alles, was den Eierlieferanten bleibt, ist das Ende im Suppentopf oder in einer Dose Katzenoder Hundefutter.

Jürgen Stadler vom Tierschutzverein Pfotenhilfe versucht, zumindest wenigen Hühnern einen würdigen Ruhestand zu ermöglichen. Fünf ehemalige Legehennen haben bei ihm ein neues Zuhause gefunden, auch einen Hahn hat er angeschafft. Denn der ist für das soziale Leben der Hennen unabdingbar: Er sorgt für Ordnung unter den nicht selten zankenden Damen und er gibt ihnen Sicherheit.

Das einzige Problem: Hähne sind nur auf Bauernhöfen und in Dorfgegenden erlaubt. In städtischen Wohngebieten, auch im Grünland, ist die Anschaffung eines Hahns nur möglich, wenn alle im Umkreis Wohnenden ihr Einverständnis gegeben haben.

Selbstverständlich ist die Haltung von Hennen auch ohne Hahn möglich - vorausgesetzt, die Vögel haben einen ordentlichen Stall und ausreichend Auslauf. Ideal sind 100 Quadratmeter pro Huhn.

Es reicht jedoch nicht, täglich im Stall nachzusehen, ob eines der Hühner ein Ei gelegt hat. "Der Stall muss jeden Tag ordentlich ausgemistet werden. Man muss bei der Hühnerhaltung beste hygienische Standards einhalten", sagt Stadler.

Reuen wird einen die Arbeit nicht. "Denn Hühner sind überaus intelligent. Sie können sich Gesichter merken und menschliche Stimmen unterscheiden. Sie verfügen über eine erstaunliche soziale Kompetenz."

Warum sollte man es nicht versuchen und einem verlorenen Huhn die Chance auf ein neues Leben geben?

pfotenhilfe.org
rettedeinhuhn.at

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