Verjüngungskur für Ross und Reiter

Der Honda CR-V in Neuauflage setzt auf ein dynamischeres Design und einen flotteren Motor. So wird er auch für jüngere Kunden interessant.

von Fahrtest - Verjüngungskur für Ross und Reiter © Bild: Honda

Der Honda CR-V genießt einen exzellenten Ruf - weltweit, weil er sich seit 1995 wie Miso-Suppe verkauft, und in Österreich, weil er der Lieblings-SUV der Best Ager ist. Das hat mit seiner angenehmen Sitzhöhe zu tun (wie bei allen SUVs), seiner Geräumigkeit und seinen Motorvarianten; er war nämlich auch als (sparsamer) Diesel zu haben. Der wurde aber ersatzlos gestrichen.

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Nicht unbedingt ein Startvorteil für die neue, fünfte Generation. Einzig verfügbares Triebwerk ist jetzt ein 1,5 Liter großer Vierzylinderbenziner, der es in Verbindung mit dem manuellen Schaltgetriebe (heutzutage beinahe eine Rarität!) auf 173 PS bringt. Überhaupt ist beim neuen CR-V alles anders. Er sieht insgesamt jünger aus, was vor allem auf die Front mit den LED-Leuchten zutrifft. Beim Heck haben es die Designer ein wenig übertrieben, das wirkt etwas zu sehr zerklüftet. Und wenn wir schon bei der Heckklappe angelangt sind: Dahinter findet sich noch immer ein erfreulich großer Laderaum, der von 561 bis 1.756 Liter reicht.

Als Testwagen rollte also ein CR-V mit manuellem Schaltgetriebe, Allradantrieb und in der feinen Lifestyle-Ausstattung zum Test in die Redaktion in der Taborstraße. Schon beim ersten Check-up macht der CR-V einen guten Eindruck: Man sitzt auf dem Ledergestühl vorne tadellos, und auch wenn im Innenraum so manches mehr scheint, als es ist (wir meinen die Fakeholz-Dekorleisten), fühlt man sich wohl. Hinten verschafft der verlängerte Radstand mehr Fußfreiheit, und somit ist es höchste Zeit, das 1,5-Liter-Aggregat endlich anzuwerfen.

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Wir drücken erwartungsfroh den Startknopf, doch nichts tut sich. Wieder und wieder, immer mit dem gleichen frustrierenden Ergebnis. Der rettende Blick ins Handbuch klärt auf, dass die (jetzt elektronische) Handbremse angezogen sein muss, damit der Motor anspringt. Gesagt, getan. Der CR-V fährt sich lott und leichtfüßig - allerdings erst, wenn man die 3.000-Touren-Marke erreicht hat. Je höher dann die Drehzahl, umso rasanter geht es dahin, und der bis dato flüsterleise Benziner meldet sich plötzlich, und auch nur dezent, zum Dienst. In schnell gefahrenen Kurven hat der CR-V ziemliche Tendenz zum Untersteuern, das ist aber mittels Gaslüpfen leicht zu korrigieren. Das manuelle Gängewechseln funktioniert super leicht. Wenn man den bei Honda zum guten Ton zählenden Eco-Modus aktiviert, der beim Spritsparen hilft, wird es allerdings zäh und unflott.

Die Assistenzsysteme vom Totwinkel- über Notbrems- bis zum Ausparkassistent sind auf aktuellem Stand. Allerdings gibt es ein relevantes Ärgernis: Das Cockpit mit seinen digitalen Anzeigen ist derart überfrachtet, dass selbst Computerkids die Haare zu Berge stehen würden.

Honda CR-V 1.5 VTEC AWD

Preis: € 40.740,- (Lifestyle)
Motor: 4 Zylinder, Turbobenziner, 1.498 ccm
Leistung: 173 PS (127 kW)
Spitze: 211 km/h
0-100: 9,3 Sek.
Verbrauch: 7,8 l/100 km
Emission: 186 g CO2/km
Fazit: Der CR-V könnte sich vom Golden-Ager-Transporter zum Familienauto wandeln. Viel Platz hat er, fährt sich gemütlich, und Allrad ist auch mit an Bord