"Das geht über unsere Vorstellungskraft...Nigeria hat eine Bobmannschaft!"
Ein bisschen ist es wie im Märchen - oder zumindest wie im Film "Cool Runnings": Seun Adigun, Ngozi Onwumere und Akuoma Omeoga sind die ersten afrikanischen Athleten, die sich für einen olympischen Bob-Wettbewerb qualifiziert haben. Das Kurioseste dabei ? Die Winterspiele in Pyeongchang sind gleichzeitig ihr erster richtiger Wettbewerb.
Die 31-jährige Seun Adigun ist eine versierte Hürdensprinterin und wurde ursprünglich - so erzählt sie es in Interviews - von Kolleginnen davon überzeugt, auf den Bobsport umzusatteln. Sie selbst ist im texanischen Houston aufgewachsen, ihre Eltern stammen allerdings aus Nigeria. Nun ist weder Nigeria noch Texas sonderlich schneereich; Adigun behauptet sogar, erst 2014 zum ersten Mal von der Sportart gehört zu haben. Ihr erstes Trainingsgerät baute sie sich selbst aus Holz. Sie nannte es Mayflower.
Mit zwei befreundeten Leichtathletinnen aus Houston gründete sie schließlich das Olympiateam. Schnee und Eis war für das Training glücklicherweise nicht nötig: Alles was es brauchte waren eine Laufstrecke und Gewichte.
Crowdfunding
Um sich das Training und die Gründung eines nigerianischen Bob-Verbandes (eine Voraussetzung für den Antritt bei den Winterspielen) überhaupt leisten zu können, starteten die Drei eine Crowdfunding-Kampagne und konnten ihr Ziel von 75.000 US-Dollar erreichen. Im November qualifizierten sie sich über den Nordamerika-Cup als erstes afrikanisches Bob-Team der Olympia-Geschichte für die Winterspiele. Damit schreiben sie schon jetzt Geschichte.
