Wirbel um FPÖ-Posting

Die Traismaurer Freiheitlichen nutzen sogar die Flut für Islamfeindlichkeit

von Das umstrittene Posting der FPÖ Traismauer © Bild: Screenshot

In einem Facebook-Posting (siehe Bild) wiesen die Traismaurer Freiheitlichen einen (ebenfalls auf Facebook lancierten) Aufruf der Muslimischen Jugend Österreich (MJÖ) unmissverständlich zurück, bei den Aufräumarbeiten nach den Überflutungen mitanzupacken.

"ICH DENKE DIE ÖSTERREICHER KOMMEN SEHR GUT OHNE EUCH ZURECHT ! ! ! Und dass IN JEDER HINSICHT ! ! !" (Großschreibung und Rechtschreibfehler dem Original entnommen) stand über dem Aufruf der MJÖ zu lesen. Zwar wurde das Posting wieder vom Netz genommen, jedoch hatten mehrere aufmerksame User bereits Screenshots angefertigt und über Facebook und Twitter verbreitet.

Intervention der Landespartei

Bei der FPÖ Traismauer war für NEWS.AT niemand für eine Stellungnahme zu erreichen, der niederösterreichische Landesparteisekretär der Freiheitlichen, Christian Höbart, teilte aber Dienstag Mittag in einer Aussendung mit, "dass der Verfasser des inakzeptablen Eintrags auf der Facebook-Seite der FPÖ Traismauer seine Äußerung mit dem Ausdruck des tiefsten Bedauerns zurückzieht und sich bei allen, die er damit beleidigt hat, entschuldigt". Er, Höbart, habe mit dem Mitglied sofort ein Gespräch geführt und darauf gedrängt, dass die Administrator-Rechte der Facebook-Seite mit sofortiger Wirkung auf eine andere Person übertragen wurden. Dies sei auch umgehend geschehen.

Schärfer reagierte der geschäftsführende Klubobmann der FPÖ im NÖ Landtag, LAbg. Gottfried Waldhäusl, auf seiner Website. "Ich distanziere mich entschieden von diesen ausländerfeindlichen Ansagen, diese haben in der FPÖ nichts verloren."

"Dümmliche Aussagen", "offene Ausländerfeindlichkeit"

Es mache ihn nicht nur als Mensch betroffen, sondern in diesem Fall auch als Feuerwehrmann, mit welchen Aussagen sich manche Menschen selbst disqualifizieren, so Waldhäusl. "In einer Krise, wie sie derzeit in Österreich vorherrscht, dümmliche Aussagen zu tätigen, anstatt über jede helfende Hand froh zu sein, spricht für sich selbst. Ich möchte betonen, dass es sich dabei aber um die Einzelmeinung eines Parteifunktionärs und nicht um jene der Partei handelt." An die MJÖ richtete der Mandatar ein "herzliches Dankeschön" für den Aufruf, den Betroffenen der Hochwasserkatastrophe beizustehen und mitzuhelfen.

Der für Integrationsfragen zuständige Traismaurer Stadtrat Lukas Leitner (Miteinander in Traismauer/MIT) bezeichnete das Posting in einer Aussendung als "ganz offene Ausländerfeindlichkeit" und "peinliche Ausländerhetze am Rücken der Hochwasseropfer". "So fremdenfeindliche, ja nahezu rassistische Ausfälle" dürften in der Gemeinde einfach keinen Platz haben.

Beispiel für gelungene Integration

Leitner verweist auf die gelungene Integration muslimischer Bürger in Vereinen und Organisationen und stellt die Frage, ob die FPÖ in Hinblick auf die aktuelle Katastrophe "etwa keine Hilfe von einer integrierten und in Österreich beheimateten Bevölkerungsgruppe" annehmen wolle. Außerdem fordert er neben einer Entschuldigung des Traismaurer FPÖ-Obmannes Michael Schuller auch eine klare Distanzierung des SPÖ-Bürgermeisters, werde der Ort doch von einer rot-blauen Koalition regiert.

Zumindest Schuller hat ihm diesen Wunsch bereits erfüllt. Auf Facebook distanzierte er sich von dem Posting und betonte, man sei in einer solchen Situation froh, "wenn jeder mit an packt".

Muslimische Jugend: "Schade und traurig"

Die Muslimische Jugend findet es "schade und traurig, wenn in so einer Situation, in der es Tote und Verletzte gibt, eine solche Debatte losgetreten und auf dem Rücken der Betroffenen hetzerische und spalterische Politik betrieben wird." Zumindest seien aber ausschließlich positive Reaktionen auf den Hilfsaufruf eingelangt. Schon vor dem Posting der FPÖ, und noch mehr danach, so Marawan Mansour von der MJÖ zu NEWS.AT.

Kommentare

Hugo-Boatwisch melden

Sie verraten sich ja doch immer und immer wieder selber .....!

eash melden

@ Hugo-xx : ja, wie MANN :-) sieht , es gibt genug *Dummi*>egal von welcher Seite, die solche Natur-Dramas auf eigenes politisches Manko zurückführen

Seite 2 von 2