Hilfe für Hochwasser-Opfer

Salzburg hilft mit Geld aus Katastrophenfonds - Auch EU-Kommission will spenden

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    Ganz Österreich steht unter Wasser: Zahlreiche Häuser sind überflutet worden.

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    In Wien ist die Stadteinfahrt der A4 überflutet.

"Die Aufräumarbeiten haben in den nächsten Tagen natürlich oberste Priorität. Dennoch sollte die Schadensmeldung möglichst rasch erfolgen. Wichtig ist, dass der Schaden dokumentiert wird, anhand von Fotos, damit für die Behörden alles nachvollziehbar ist", hieß es aus dem Büro Eisl.

Die Gemeinden reichen die Antragsformulare dann beim Land ein. Der Schaden muss allerdings mindestens 1.000 Euro betragen. Grundsätzlich haben die Katastrophenopfer ein halbes Jahr Zeit, um den Schaden zu melden. Für Zweitwohnsitze gibt es keine Entschädigungen.

Derzeit fehlt noch ein detaillierter Überblick über die Schäden der Umweltkatastrophe von gestern, Sonntag. "Wir werden schnell und zielgerichtet helfen. Am wichtigsten ist, dass die Betroffenen in den kommenden Wochen ihre Schäden melden", sagte Eisl.

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Versicherungen versprechen rasche Hilfe

Die Versicherungen versprechen unterdessen ihren vom Hochwasser betroffenen Kunden eine rasche und unbürokratische Schadensabwicklung. Hotlines sind eingerichtet, die Call-Center verstärkt. Hilfreich ist eine Dokumentation der Schäden mit Fotos, hieß es aus der Branche. Wie viel man von der Versicherung erhält, hängt vom jeweiligen Vertrag ab. Schäden am Auto fallen etwa unter die Kaskoversicherung.

Möglich ist eine Hochwasserversicherung im Rahmen der Eigenheim-und Haushaltsversicherung. Die durchschnittliche Marktregeldeckung liegt laut dem Leiter der Generali-Schadenabteilung, Erik Eybl, bei jeweils 7.500 Euro. Gegen entsprechend höhere Prämien sind auch höhere Deckungen möglich. Bewegliche Gegenstände fallen unter die Haushaltsversicherung. Die Wiener Städtische beispielsweise hat in ihrem Basisprodukt bis zu je 16.000 Euro Deckung, ebenso die UNIQA. Bei der Allianz sind es im Standardprodukt bis zu 4.000 Euro.

Mitterlehner richtet Fonds ein

Schnelle Hilfe für Hochwasseropfer hat am Montag auch Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner in Aussicht gestellt. Sein Ministerium habe wieder einen Fonds für den Familienhärteausgleich eingerichtet, teilte er in einer Aussendung mit. Damit könne man unverschuldet in Not geratene Familien "möglichst rasch und unbürokratisch unterstützen", und zwar mit jeweils bis zu 2.000 Euro als Ersthilfe. Dieser Betrag gibt es maximal nach einem verkürzten Prüfverfahren, wenn die Lebensgrundlage durch das Naturereignis zerstört oder schwer beschädigt wurde.

Mitterlehner würdigte abschließend die "unermüdliche Arbeit und das selbstlose Engagement" aller jener, die im Katastropheneinsatz sind.

Gelder aus Katastrophenfonds

Hochwasseropfer können finanzielle Hilfe bekommen. Grundsätzlich ist Katastrophenhilfe Ländersache. Für Privatpersonen verspricht der Katastrophenfonds des Bundes laut Finanzministerium rasche und unbürokratische Hilfe. Auf die Frage, ob eine Aufstockung aktuell angedacht sei, wurde im Bundeskanzleram am Montag versichert, "Es wird im Katastrophenfall so viel Geld da sein, wie notwendig ist". Die Regierung hat auch angekündigt, bei der EU um Unterstützung anzusuchen.

Der Katastrophenfonds ist 2013 laut Finanzministerium mit rund 374 Mio. Euro dotiert, bisher wurden rund 115 Mio. ausgegeben, also stehen mit Stand Montag noch 259 Mio. Euro zur Verfügung.

EU: 1,7 Milliarden für Österreich

Auch die EU-Kommission hat am Montag Hilfe aus dem Solidaritätsfonds wegen der Überschwemmungen in den drei betroffenen Staaten Österreich, Deutschland und Schweden angekündigt. Die Sprecherin von EU-Regionalkommissar Johannes Hahn erklärte in Brüssel, von den drei Ländern selbst seien keine Hilfsanfragen gekommen. Hahn habe Montag früh mit Österreichs Vizekanzler Michael Spindelegger gesprochen. Dabei hatte Spindelegger in Aussicht gestellt, dass Österreich mit den beiden anderen betroffenen Staaten um Unterstützung der EU ansuchen werde. Allerdings seien derzeit die Kosten für Österreich angesichts der Schäden noch nicht absehbar.

Die Kommissionssprecherin erklärte, es gebe unterschiedliche Schwellen für die Unterstützung aus dem Solidaritätsfonds. Für Deutschland seien dies 3,6 Milliarden und für Österreich 1,7 Milliarden Euro. Üblicherweise werde zehn Wochen nach der Feststellung des Ausmaßes ein Hilfsantrag gestellt.

Hahn habe den betroffenen Familien und Angehörigen von Opfern von Zerstörungen seine Anteilnahme ausgesprochen. Die europäische Familie sei bereit, Hilfe aus dem Solidaritätsfonds zu leisten.

Falsche Voraussagen?

Laut dem oberösterreichischen LH Josef Pühringer wurden den Hochwasser-Voraussagen von den Bundesländern und Bayern zu geringe Parameter zugrunde gelegt. "Die Prognose war falsch", sagte er nach der ersten Sitzung des Landeskrisenkoordinationsgremiums in einer Pressekonferenz am Montag in Linz. In Schärding, das in Oberösterreich vorerst am stärksten betroffen war, musste unterdessen ein Flutopfer reanimiert werden.

Der "große Push" sei der massive Anstieg der Schneefallgrenze von Freitag auf Samstag gewesen, so Umweltlandesrat Rudi Anschober zu den Ursachen. Dazu kamen gewaltige Niederschlagsmengen und Zuflüsse aus anderen Bundesländern sowie dem benachbarten Bayern, zudem sind die Böden mittlerweile stark gesättigt und nicht mehr aufnahmefähig. "Alle Rückhaltebecken haben sehr gut angesprochen", zog Anschober in diesem Bereich ein positives Resümee. Gleichzeitig kündigte er für die kommenden Stunden ein Zittern angesichts der Brennpunkte - Grein (Bezirk Perg), das Innere Salzkammergut und Schärding - an. In der Stadt am Inn sei man bei der Dammhöhe an Grenzen gestoßen, bis 2016 müssten aber mit Unterstützung des Bundes weitere Teile geschützt werden.

Spenden für Hochwasser-Opfer

Aufgrund der für viele Menschen dramatischen Situation als Folge der heftigen Niederschläge in Österreich haben mehrere Organisationen Spendenkonten eingerichtet.

Volkshilfe: PSK-Konto: 1 740 400, BLZ 60000, Kennwort: "Hochwasserhilfe". Auch online Spenden sind möglich: www.volkshilfe.at

Diakonie. Gespendet werden kann online unter www.diakonie-katastrophenhilfe.at/spenden oder via Überweisung mit dem Kennwort "Hochwasser", PSK, Kontonummer 23 13 300, Bankleitzahl 60 000.

Caritas: Spendenkonten der Erste Bank, Kontonummer 01234560, Bankleitzahl 20111 sowie das Spendenkonto der PSK, Kontonummer 7.700.004, Bankleitzahl 60.000. Das Kennwort ist "Katastrophenfonds Österreich". www.caritas.at

Rotes Kreuz: Online spenden unter www.roteskreuz.at

Informationen zum Familienhärteausgleich gibt es auf der Homepage des Familienministeriums unter www.bmwfj.gv.at

Kommentare

Geht es um die Banken oder um die Schuldenländern wird eine Krisensitzung nach der anderen abgehalten. Steht aber das 1/2 Land unter Wasser beginnen Private (vom ORF bis zu den Medien) mit Aktionen für die Hochwassergeschädigten. Aber unsere Regierung redet von "irgendetwas", "irgendwann" ohne konkrete Summen zu nennen. Früher hat zumindest der Finanzminister die Spenden verdoppelt...

Ein Aufruf an alle Parteien: Keine schönen Reden halten, handeln! Die Parteien verzichten auf die Erhöhung der Parteienförderung zugunsten der Hochwasser-Betroffenen. DAS wäre praktische Hilfe und würde Wählerstimmen bringen.

Robert Cvrkal

Angesichts der Naturkatastrophe und den immensen Schäden für die Betroffenen sollten die Parteien eine Wahlübereinkunft treffen und die Parteienwerbung für einige Wochen aussetzen und die dadurch eingesparten Mitteln den Katastrophenopfern zugute kommen lassen. Damit wäre das Geld sinnvoll eingesetzt und die Bevölkerung würde sich eine gewisse Zeit die nervende Wahlwerbung ersparen.

eintiroler melden

@christina95
es wäre besser, bevor sie hier so kampfposten und nur jammern, selber mal ein Schaufen oder einen Besen in die Hand zu nehmen und einfach nur mal Nachbarschafthilfe leisten, nicht nur vorm Computer sitzen und über alles jammern. Selber sicher nicht betroffen aber immer das Maul aufreissen!!!
Nur zu ihrer Information, bin selber ein Überschwemmungsopfer mit sehr großen Schaden, der jetzt wieder aufräumen und putzen muß!!
Jammere aber nicht den ganzen Tag rum.

christian95 melden

Ich finde es einfach nur jämmerlich was sich heute die drei Parteibonzen der ÖVP geleistet haben. Sogar mit dem Hochwasser wollen sie politisches Kleingeld wechseln!!!
Nicht einmal bei so einer Katastrophe können sie mit der SPÖ zusammenarbeiten.
Wir sollten solche Leute nicht mehr wählen.

Totentrompete
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Die freiwilligen Feuerwehren haben den in Not geratenen Menschen sofort unter größten ja übermenschlichen Anstrengungen und Entbehrungen geholfen. In keinem Bericht habe ich aber einen Soldaten gesehen. Ich frage mich daher hat das Bundesheer bei diesem Hochwasser überhaupt Hilfsmannschaften entsandt, oder waren die zuständigen Befehlshaber bis heute im verlängerten Wochenende ?

christian95 melden

Unser Oberbefehlshaben des Bundesheeres ist abgetaucht! (Bundespräsident)
Seit Dienstag berichten die Wetterdienste von diesem Starkregen und heute (fast eine Woche später) werden erst Teile des Heeres entsendet!

headmaster
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@ Totentrompete: Die Soldaten des österreichischen Bundesheeres sind seit Sonntag Nachmittag im Einsatz! Da ich einen Angehörigen beim Heer habe, kann ich das bestätigen - und die Bereitschaft ist für mindestens 14 Tage aufrecht! Also kein Wochenende, keine freien Tage, sondern Sandsäcke befüllen, Gebäude sichern, Evakuierungen durchführen! Nur weil das in den diversen Berichterstattungen nicht erwähnt wird, heißt das noch nicht, dass das Bundesheer schläft! Einsätze der Soldaten aus den Kasernen in Melk und Mautern gibt es jedenfalls in der Wachau und dem gegenüberliegenden Donauufer zur Genüge!

Hallo Christian 95

mit der Hilfsbereitschaft hast Du recht, aber man muss die Politik in die Pflicht nehmen, seit 2002 war sie nicht in der Lage einen durchgehenden Hochwasserschutz fertigzustellen (in einem Zeitraum in dem Kinder geboren werden und die Volksschule verlassen - unglaublich), schon vor 120 Jahren wurde in Wien/Auhof 5 Überschwemmungsbecken für den Wienfluß gebaut

christian95 melden

Unser Staatsfunk bekommt jedes Jahr zu Weihnachten Mio für Nachbar in Not.
Werden doch für die Menschen im eigenen Land auch ein paar Mio übrig sein.

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Richtig!
Eigentlich müsste der Staat für die Schäden aufkommen! Jetzt wird wieder zu Spenden aufgerufen! Wenn ich Geld spende, dann wirklich nur aus Solidarität und weil mir die Menschen leid tun. Das gilt für alle Spendenaktionen. Aber in einem Land wie Österreich dürfte es eigentlich gar keine Armut geben! Wenn etwas schreckliches passiert und Menschen in Not geraten, dann wird dem Rest der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen gemacht um wieder ein paar Cent locker zu machen. Das ist meiner Ansicht nach Aufgabe des Staates arme und in Not geratene Menschen finanziell zu unterstützen.

christian95 melden

Für Banken und Schuldenländer sind 1.000 Mrd. unseres Steuergeldes vorhanden!

Für die Not der eigenen Bürger sollen wir zusätzlich spenden!
Ich denke wir sollten diese Typen wieder wählen.

Ivoir
Ivoir melden

@christian95 ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie bei ihren Kommentaren nicht das Wörtchen WIR verwenden würden.

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