Weitere Überschwemmungen

Hagel und Regen: Keller und Straßen im obersteirischen Mürztal überflutet

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HOCHWASSER IN ÖSTERREICH © Bild: APA/BUNDESHEER/OLT. EISLER

Ein heftiges Unwetter hat am Montagnachmittag im Bereich Mürzzuschlag des obersteirischen Bezirkes Bruck-Mürzzuschlag mehrere Feuerwehreinsätze ausgelöst. In den Gemeinden Hönigsberg, Langenwang, Neuberg an der Mürz und Spital am Semmering waren Keller überflutet und Straßen unpassierbar. Vier Feuerwehren mit 64 Einsatzkräften und zwölf Fahrzeugen waren bis 20.00 Uhr unterwegs, um die Schäden zu beseitigen.

Der heftige Regen - zeitweise hatte es auch gehagelt - hatte gegen 16.10 Uhr eingesetzt, so Bezirks-Feuerwehrpressesprecher Robert Pusterhofer gegenüber der APA erklärte. Die Untergeschoße einiger Häusern standen binnen kurzer Zeit unter Wasser, in Langenwang wurde eine Unterführung der ÖBB-Südbahnstrecke überflutet. In Neuberg wurde der Lichtenbach verklaust und musste freigeräumt werden. Die Lage entspannte sich jedoch, als die heftigen Niederschläge nachließen und in Landregen übergingen.

Bundesheer in NÖ immer weiter im Osten

In Niederösterreich verlagert sich der Assistenzeinsatz des Bundesheeres zunehmend ostwärts. Soldaten waren nicht nur in Klosterneuburg, sondern auch in Hainburg im Einsatz, berichtete das Militärkommando NÖ. Im Großraum Melk sollten die "gröbsten Arbeiten" bis Mittwoch, in der Wachau bis Donnerstag abgeschlossen sein. In Hainburg muss jede Menge Schwemmholz entfernt werden, das sich entlang des Ufers der Donau abgelagert hat. Um die teilweise tonnenschweren Stämme zu beseitigen, wird auch ein Bergepanzer eingesetzt. Die Schnellbahnen der Linie S7 verkehren seit Mittag auch wieder im Abschnitt Hainburg - Wolfsthal. Ein "Hotspot" für die Aufräumarbeiten durch Bundesheer und Feuerwehr ist nach wie vor Kritzendorf bei Klosterneuburg, wo sich der Schlamm stellenweise zwei Meter hoch türmt.

Kössen: 450 Häuser beschädigt

In der am stärksten vom Hochwasser betroffenen Ort Tirols, Kössen im Bezirk Kitzbühel, haben am Montag Gutachter des Landes mit der Schadensaufnahme begonnen. In der 4.200 Einwohner-Gemeinde sind laut Bürgermeister Stefan Mühlberger rund 450 Häuser betroffen. 60 gewerbliche Betriebe wurden durch die Fluten in Mitleidenschaft gezogen. Das Bundesheer sei derzeit noch mit 100 Mann im Einsatz und werde zumindest bis Freitag in Kössen bleiben. Der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren wurde laut Mühlberger mittlerweile auf ein Minimum reduziert, da die Feuerwehrleute wieder ihren jeweiligen Brotberufen nachgehen müssen. Unterdessen blieben im Bundesland die bereits für die Nacht auf Montag angekündigten starken Niederschläge vorerst aus.

Neue Überflutungen in Oberösterreich

Gewitter mit Starkregen und Hagel haben in der Nacht auf Montag hingegen in Oberösterreich zu zahlreichen Überflutungen und Muren geführt. Auf die Pegelstände von Inn und Donau sollen die Unwetter laut Hydrografischem Dienst zwar keine relevanten Auswirkungen haben, für Montagabend prognostizierte Niederschläge könnten die beiden Flüsse aber wieder bis zur Warngrenze anschwellen lassen.

Weil der gesättigte Boden kein Wasser mehr aufnehmen konnte, verwandelten sich vielerorts binnen Minuten Straßen in Sturzbäche. Muren gingen ab, etwa auf der Grünbachtalstraße in Gunskirchen (Bezirk Wels-Land). Besonders schlimm traf es Frankenburg (Bezirk Vöcklabruck). Dort waren über 300 Feuerwehrleute im Einsatz. In nur vier Stunden wurden sie 93 Mal gerufen. Sintflutartige Regenfälle brachten in nur 15 Minuten 40 Liter Wasser pro Quadratmeter. Zahlreiche Keller standen unter Wasser, Straßen wurden regelrecht weggespült.

Auch in vielen anderen Landesteilen mussten Feuerwehren wegen kleinräumiger Überflutungen ausrücken. Stark betroffen waren die Bezirke Vöcklabruck und Gmunden im Süden des Landes sowie Wels-Land und Eferding. Im nördlichen Salzkammergut hagelte es Schlossen mit bis zu zwei Zentimeter Durchmesser. In Ohlsdorf (Bezirk Gmunden) verstopften die Körner den Abfluss. Wasser, das aus zwei Ortschaften und von einigen Feldern abfloss, sammelte sich auf einer einzigen Wiese und überflutete sie innerhalb kürzester Zeit. Die Feuerwehr errichtete einen Schutzwall aus Sandsäcken und pumpte das Wasser ab.

Hagelunwetter in Salzburg

Gewitter haben am Sonntagabend im Salzburger Flachgau für kleinräumige Überschwemmungen gesorgt. Am schlimmsten war die Gemeinde Straßwalchen betroffen, wo nach einem Hagelunwetter der Marktplatz unter Wasser stand. Durch Hagelschlossen, aber auch Laub und Ästen waren in Straßwalchen rasch die Abflüsse verstopft, sodass sich das Wasser am Marktplatz sammelte. Die Feuerwehr schaufelte die Abflüsse frei und pumpte mehrere Keller aus.

Vorarlberg: Murenabgänge befürchtet

Neuerliche Regenfälle haben in Vorarlberg die Gefahr von Muren und Überflutungen wieder steigen lassen. Spitzenreiter bei den Niederschlägen war laut Angaben des ZAMG Wetterdienstes Dornbirn, wo seit Sonntag über 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammenkamen. In Bregenz und Sulzberg (Bregenzerwald) wurden seit Mitternacht jeweils 37 Liter Niederschlag registriert, auch in anderen Gebieten Vorarlbergs regnete es teils anhaltend. Bis Dienstag sei mit weiteren Regenfällen zu rechnen. An den Flüssen bestehe keine regionale Hochwassergefahr, für kleine Einzugsgebiete sei keine Vorhersage möglich, hieß es im Amt der Landesregierung. Die Regenfälle erhöhten jedoch die Gefahr von Hangrutschungen und Muren.

Wiener Häfen wieder in Betrieb

In den Wiener Häfen Lobau, Albern und Freudenau ist der Betrieb wieder aufgenommen worden - vorerst allerdings kaum im Wasser. Denn die Schifffahrt ist trotz des sinkenden Pegelstandes der Donau derzeit nur eingeschränkt möglich, wie eine Sprecherin des Wiener Hafens am Montag erklärte. Möglich seien lediglich Versorgungsfahrten. Der Lager- bzw. Containerumschlag an Land ist aber bereits wieder möglich.

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