Trump & Kim Jong-un
wollen einander treffen

US-Präsident Donald Trump will die Einladung von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un für ein Treffen zur Lösung des Atomkonflikts annehmen.

von Historischer Gipfel - Trump & Kim Jong-un
wollen einander treffen © Bild: Nicholas KAMM, KCNA via KNS / KCNA VIA KNS / AFP

Spektakuläre Entwicklung im Atomkonflikt mit Nordkorea: US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un wollen sich noch vor dem Sommer zu einem historischen Gipfel treffen. Die Einladung zu dem Treffen ging von Kim aus, wie der südkoreanische Sicherheitsberater Chung Eui-yong am Donnerstag in Washington sagte. Trump habe die Einladung angenommen, bestätigte das Weiße Haus.

Regierungsvertreter in Seoul teilten mit, das Treffen solle "bis Ende Mai" stattfinden. Es handelt sich um das erste Treffen eines US-Präsidenten mit einem nordkoreanischen Machthaber überhaupt.

Das letzte ähnlich hochrangige Treffen gab es im Oktober 2000. In der Amtszeit von Präsident Bill Clinton traf sich Außenministerin Madeleine Albright in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang mit dem damaligen Machthaber Kim Jong-il - dem Vater Kims.

Nordkorea zu Stopp von Raketen- und Atomtests bereit

Chung hatte sich Anfang der Woche mit einer ranghohen südkoreanischen Delegation in Pjöngjang mit der nordkoreanischen Führung getroffen. Anschließend teilte er mit, Kim habe seinen festen Willen bekundet, "Trump sobald wie möglich zu treffen". Chung zufolge sagte Kim dabei zu, die nordkoreanischen Atomwaffen- und Raketentests zumindest vorläufig einzustellen. Zudem habe er gesagt, er sehe sich der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel verpflichtet und sehe deshalb von diesen Tests ab.

Chung war nach einem Zwischenstopp in Seoul nach Washington weitergereist, wo er am Donnerstag die US-Regierung über das Treffen informierte. Anschließend trat er vor dem Weißen Haus vor die Presse, um das Gipfeltreffen anzukündigen.

Trump bezeichnete das geplante Treffen mit Nordkoreas Machthaber als "großen Fortschritt" in den Bemühungen um ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms. Im Kurzbotschaftendienst Twitter erklärte er, Kim Jong-un habe mit den südkoreanischen Vertretern "über Denuklearisierung gesprochen, nicht nur über ein Einfrieren". Zudem werde es "in dieser Phase keine Raketentests von Nordkorea geben". Die US-Sanktionen würden aber bestehen bleiben, "bis eine Vereinbarung erzielt worden ist", erklärte Trump.

»Wir erwarten eine atomare Abrüstung Nordkoreas«

Das Weiße Haus teilte mit, es halte vorerst an der Strategie des "höchsten Drucks" fest. "Wir erwarten eine atomare Abrüstung Nordkoreas." In der Zwischenzeit sollten alle Sanktionen bestehen bleiben.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe begrüßte das geplante Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim. Er schätze den Wandel Nordkoreas sehr, Gespräche mit dem Ziel einer atomaren Abrüstung zu beginnen, sagte Abe in Tokio. Solange Nordkorea aber keine konkreten Schritte in Richtung Denuklearisierung vornehme, die "überprüfbar und unumkehrbar" seien, werde Japan den höchsten Druck auf das Land beibehalten.

Der Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm hatte sich im vergangenen Jahr gefährlich zugespitzt und zu gegenseitigen Kriegsdrohungen zwischen den USA und Nordkorea geführt. Im September testete das international isolierte Land eine Wasserstoffbombe. Ende November brüstete sich Nordkorea mit dem Test einer Interkontinentalrakete und erklärte, das gesamte US-Festland liege nun in Reichweite nordkoreanischer Raketen.

Trump drohte in einer Rede vor den Vereinten Nationen, die USA würden das Land "völlig zerstören", sollte Pjöngjang im Konflikt um sein Atom- und Raketenprogramm nicht einlenken. Mehrfach verspottete Trump Kim als "Raketenmann". Kim wiederum nannte Trump einen "geistig umnachteten senilen Amerikaner" und drohte noch in seiner Neujahrsansprache mit einem Einsatz von Atomwaffen. "Der Atomknopf ist immer auf meinem Tisch", sagte er in einer Rede an die Nation. All dies löste international die Sorge vor einem Atomkrieg aus.

In seiner Neujahrsansprache deutete Kim jedoch auch an, dass Nordkorea eine Delegation zu den Olympischen Winterspielen in Südkorea entsenden könnte. Damit begann eine Annäherung zwischen Süd- und Nordkorea, die in der Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen in Pyeongchang mündete.

Russland begrüßt geplantes Treffen von Trump mit Kim

Russland hat die Gesprächsbereitschaft zwischen den USA und Nordkorea begrüßt und beide Seiten zu vollwertigen Verhandlungen aufgerufen. "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Außenminister Sergej Lawrow am Freitag in Äthiopien über ein geplantes Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un. "Ich hoffe, dass es stattfinden wird."

Das Treffen müsse den Weg ebnen für eine Wiederaufnahme politischer Verhandlungen über den Atomstreit auf der Koreanischen Halbinsel, sagte Lawrow der Agentur Interfax zufolge. Russland und China hätten mehrfach zu genau solchen Gesprächen aufgerufen, um Spannungen abzubauen, betonte der Minister. Nicht Drohungen und Ultimaten würden zum Ziel führen, sondern Dialog und die Suche nach Kompromissen. Gefragt, ob Kims Gesprächsbereitschaft ein Ergebnis der US-Sanktionen gegen Nordkorea sei, meinte Lawrow, es sei nicht wichtig, was der Grund sei. Wichtig sei nur, dass das Treffen stattfindet.

Ziel sei eine Lösung im Streit über das Atomprogramm der Regierung in Pjöngjang auf Basis jener Leitlinien, die bei den Sechs-Parteien-Gespräche zu Nordkorea und im UNO-Sicherheitsrat vereinbart worden seien, betonte Lawrow. An den Sechs-Parteien-Gesprächen hatten neben Nord- und Südkorea, Russland sowie den USA auch China und Japan teilgenommen.

EU begrüßt Trumps geplantes Treffen mit Kim

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini begrüßt die Ankündigung eines Gipfeltreffens von US-Präsident Donald Trump mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-un. Das sei eine positive Entwicklung, sagte eine Sprecherin Mogherinis am Freitag in Brüssel. Auch sei man ermutigt vom angekündigten Gipfeltreffen Nord- und Südkoreas im April.

Die Sprecherin verwies zudem auf Berichte, dass Nordkorea zu Verhandlungen über die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel bereit sei und währenddessen auf weitere Atomtests verzichten würde. Sollte sich das bestätigen, könnte es die notwendigen Bedingungen auf dem Weg zu einer Verhandlungslösung schaffen, sagte sie.

Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat die Aussicht auf ein Treffen von Trump mit Kim begrüßt. Die Entwicklung zeige, welchen Erfolg eine geschlossene internationale Haltung mit Sanktionen haben könne, sagte die Kanzlerin am Freitag in München. Das schaffe einen "Hoffnungsschimmer". "Es wäre natürlich wunderbar, wenn wir hier eine Entspannung erleben würden", sagte sie. Denn es habe eine große internationale Besorgnis wegen des nordkoreanischen Atomprogramms gegeben.

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Kommentare

Ich sags euch, die zwei Spastn werden noch beste Freunde, zusammenpassen würden sie ja ansich fast so perfekt wie Brüder :)
Aber gut, Trump legt sich mit Europa an und freundet sich zeitgleich mit Nordkorea an, wie zutreffend! Trump, you SUCK!

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