Knüppel aus
dem Sack

Bei der Herbstlohnrunde hatten die Gewerkschafter schon im Vorfeld klargemacht, dass ihnen Geld allein dieses Mal zu wenig sein wird.

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Herbstlohnrunde - Knüppel aus
dem Sack

Jetzt geht es ans Eingemachte. Seit gut einem Monat reden die Metaller über Lohnerhöhungen. Doch heuer hatten die Gewerkschafter schon im Vorfeld klargemacht, dass ihnen Geld allein dieses Mal zu wenig sein wird. Die Empörung über die überhastete Einführung des Zwölf-Stunden-Tages durch die türkis-blaue Regierung sei einfach zu groß.

In diesem speziellen Fall, das stellten die Verhandlungsspitzen der Arbeitnehmer -Rainer Wimmer (Chef der Metallgewerkschaft Pro-Ge) und Karl Dürtscher (Bundesgeschäftsführer der Privatangestellten-Gewerkschaft GPA-djp) - schon im Sommer fest, müssten diejenigen, die die Vorteile der neuen Arbeitszeit lukrieren, auch dafür bezahlen. Sie fordern "eine besonders kräftige Lohnerhöhung" von fünf Prozent sowie gesicherte Überstundenauszahlungen und mehr Mitspracherecht der Beschäftigten. Dass die Unternehmer wenig Freude damit haben, liegt ebenso auf der Hand. Von "nicht nachvollziehbaren Forderungen" ist die Rede. Und doch blieb die Arbeitszeit drei Verhandlungstermine lang das Hauptthema der Gespräche mit den Chefverhandlern der Arbeitgeber, Johannes Collini (Vorstand des Oberflächenproduzenten Collini) und Stefan Ehrlich-Adám (Geschäftsführer der Sicherheitstechnikfirma Evva) - wenn auch ergebnislos.

Nun scheint aber Dynamik in die Gespräche zu kommen. Vielleicht sogar mehr, als manchen lieb ist. Nachdem auch der letzte vorab vereinbarte Termin ergebnislos vorüberging, wurden für den Ersatztermin am Freitag folgenschwere Vorbereitungen getroffen. Während der Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, Christian Knill, laut darüber nachdenkt, ob man im Gegenzug für die Arbeitnehmerforderungen nicht auf freie Tage etwa für Hochzeit und Umzug verzichten könnte, holt die Gewerkschaft bereits ihr stärkstes Argument aus dem Sack: den Streik. Immerhin hatte man sich schon vor Beginn der Kollektivvertragsverhandlungen - und das ist neu - einen Beschluss auf Vorrat besorgt.

Wie weit die gegenseitigen Warnrufe noch gehen werden, bis man sich auf eine angemessene Lohnerhöhung samt einer akzeptablen Arbeitszeitabgeltung einigt, steht in den Sternen. Eines ist allerdings auch klar: Ein Lösungsszenario der vergangenen Jahre - ein klärendes Vieraugengespräch -ist derzeit nicht vorgesehen. Denn auch die Gesprächsbasis zwischen dem neu gewählten ÖGB-Boss Wolfgang Katzian und dem ebenfalls neuen Wirtschaftskammer-Präsidenten Harald Mahrer scheint nach wie vor nicht die allerbeste zu sein.

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