Helmut Zilk: ,Zurück im Leben‘

Helmut Zilk: ,Zurück im Leben‘

Fast drei Monate lang liegt Helmut Zilk, der im Juni 79 wird, nun nach Implantierung eines Herzschrittmachers im Wiener Wilhelminenspital. Auf der Intensivstation kämpfte er ums Überleben. Seit einer Woche kann sich Professor Kurt Huber, sein behandelnder Kardiologe, freuen: Patient Zilk hat es geschafft. Zurückverlegt auf eine normale Bettenstation, um 20 Kilo abgemagert, beginnt Zilk nun mit der Rehabilitation. Fotos dürfen zwar nicht gemacht werden – aber im Interview mit Alfred Worm erinnert sich Zilk an die vergangenen Monate:

NEWS: Helmut, bitte verzeih mir die banale Einstiegsfrage: Wie fühlst du dich am 83. Tag deines Spitalsaufenthaltes?
Zilk: Wunderbar betreut von meinem Professor Kurt Huber, den phantastischen Schwestern des Wilhelminenspitals – und zurückgeholt von meiner Dagi. Ich habe immer gewusst, dass sie eine starke Frau ist. Das hat sie ja schon bewiesen, als mich im Dezember 1993 eine Briefbombe fast getötet hat. Schon damals hat sie gezeigt, dass sie
so viel wegstecken und mit schwersten Schicksalsschlägen fertig werden kann. Und nun hat sie neuerlich gezeigt, wie tapfer sie wieder das dramatische Schicksal meiner Krankheit trägt. Das ist nicht einfach für einen Menschen in ihrem Alter. Sie wurde von meiner Krankheit mitten heraus aus dem Leben, aus der Arbeit, aus dem Urlaub gerissen. Vom Arzt wurde sie mit der Tatsache konfrontiert, dass man mich nun auch noch in den Tiefschlaf versetzen muss. Das war wieder ein Abschied. Das war wieder ein Gang an den Rand des Jenseits. Auch wenn mich der Arzt jederzeit aus diesem Jenseits wieder hätte zurückholen können, hat meine Dagi das tapfer getragen. Stunden, Tage und Nächte lang war sie bei mir auf der Intensivstation. Ihre ganze Lebensphilosophie ist ihr tiefer innerer Glaube, und den hat sie umgesetzt. So saß sie bis spät
in die Nacht – und hat mir die Hand gehalten. Sie hat mit mir, dem Schlafenden, geredet, mir vorgelesen – und immer wieder stumm gebetet. Sie war beim Kardinal Schönborn und hat sich bei ihm die innere Kraft geholt, diese schweren Wochen durchzustehen. Und nach vier Wochen Tiefschlaf hab ich die Augen aufgemacht. Und da hab ich sie, meine Dagi, gesehen. Und da habe ich wieder ans Leben geglaubt.

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