Wer ist Heinz Faßmann?

Heinz Faßmann übernahm zweimal die Leitung des Bildungsressorts. Der parteilose Pragmatiker galt als Experte, auf den Bundeskanzler Sebastian Kurz hörte. Nach dem Rückzug von Kurz aus der Politik legte schließlich auch Faßmann sein Amt als Bildungsminister nieder.

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Porträt - Wer ist Heinz Faßmann?

Steckbrief

  • Name: Heinz Faßmann
  • Geboren am: 13. August 1955 in Düsseldorf
  • Position: Bildungsminister
  • Ausbildung: Volksschule, Gymnasium und Universität in Wien
  • Partei: parteilos
  • Familienstand: verheiratet
  • Kinder: Zwei

Der parteilose Heinz Faßmann legte am 3.12.2021 nach zweimaliger Amtszeit als Bildungsminister nun endgültig sein Amt nieder. Ihm folgte der Steirer Martin Polaschek nach.

Der 64-jährige gebürtige Deutsche war vor seinem Wechsel in die Politik Professor für Angewandte Geographie, Raumforschung und Raumordnung sowie Vizerektor an der Uni Wien. Der Einstieg des 2,04 Meter-Mannes in die Politik erfolgte über die Experten-Schiene.

Als Ex-Kanzler Sebastian Kurz mit 24 Jahren das Integrationsstaatssekretariat übernahm, war ihm rasch klar, dass es Expertise von außen braucht. Gelegen kam ihm da Faßmann, weithin anerkannter Migrationsexperte und nur zu gerne bereit, dem jungen Staatssekretär Wissen mit auf den Weg zu geben.

Inhalte im Vordergrund

Faßmann galt in der Sache als jener Mann, auf den Kurz hörte. Längst zum Vorsitzenden des Integrationsbeirats geworden, vermied es Faßmann lange Zeit, allzu politische Aussagen zu tätigen. Vielmehr bemühte er sich, Fakten in den Vordergrund zu schieben. Die Interpretation überließ er meist lieber der Politik - freilich mit Ausreißern. So trat Faßmann dafür ein, Eltern, die Kinder am Schulbesuch hindern, mit Sanktionen zu versehen. Auch warb er dafür, Lehrerinnen das Kopftuch zu verbieten.

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Seine universitäre Laufbahn führte Faßmann, der in Düsseldorf geboren wurde, aber seine gesamte Schulzeit und sein Studium in Wien absolvierte, über das Institut für Höhere Studien (IHS) und die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) auf Umwegen wieder nach Wien. 1996 wurde Faßmann Professor an der Technischen Universität München, vier Jahre später aber bereits wieder an die Uni Wien berufen. 2011 avancierte er dort zum Vizerektor für Personalentwicklung und internationale Beziehungen, später übernahm er die Agenden für Forschung und Internationales. Im Dezember 2017 begann er seine erste Amtszeit als Bildungsminister, die nach den Turbulenzen um das Ibiza-Video im Frühjahr 2019 endete.

Deutschklassen und Kopftuch-Verbot

Aus Faßmanns erster Amtszeit bleibt vor allem die Einführung von Deutsch-Klassen, eines Kopftuch-Verbots für Kindergarten-und Volksschulkinder sowie die frühere Verpflichtung zu Ziffernnoten in der Volksschule in Erinnerung. Im Hochschulbereich wurden in einzelnen Fächern neue Zugangsbeschränkungen eingeführt, umgekehrt stand Faßmann in Sachen Studiengebühren auf der Bremse.

Politisch wurde der verheiratete Vater von zwei Kindern, der in Perchtoldsdorf vor den Toren Wiens lebt, stets eher dem bürgerlichen Lager zugeordnet. Er ist regelmäßiger Kirchgänger, sein Sohn war in der örtlichen Jungen ÖVP Obmann.