Harte Worte von Jörg Haider: Österreich soll
Israels Botschafter "nach Hause schicken"

Fordert Kriegsverbrechertribunal für Israelis Landeshauptmann sieht USA als "Zündler" in Nahost

Österreich müsste den israelischen Botschafter zitieren und gegen die Aggression im Libanon protestieren und anschließend den Botschafter "nach Hause schicken". Das forderte der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (B). Den USA warf Haider im Interview mit der APA vor, im Nahen und Mittleren Osten als "Kriegstreiber" zu agieren, für die Verantwortlichen in Israel müsse es ein Kriegsverbrechertribunal geben.

Österreich müsse im Rahmen der Vereinten Nationen verlangen, "dass den verantwortlichen Kriegstreibern in Israel auch der Prozess vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gemacht wird", forderte Haider. Bei den derzeitigen Kriegshandlungen im Libanon handle es sich nämlich um "brutale Angriffe auf schutzlose Kinder und Zivilisten".

"Die USA müssen ihre Kriegspolitik ändern und Israel zurückpfeifen", verlangt Haider. Die Amerikaner würden Israel dazu benützen, um weiterhin einen Flächenbrand im Mittleren Osten zu erzeugen, nachdem bereits im Irak und in Afghanistan das totale Chaos herrsche. Er macht die Vereinigten Staaten verantwortlich für die blutigen Auseinandersetzungen: "Die Außenministerin (Condoleezza) Rice träumt ja schon von einem 'neuen Nahen Osten', da sind Kreuzritter der besonderen Art unterwegs, um in ihrem weltpolitischen Größenwahn Gewalt zu provozieren."

Die USA würden nicht die "Achse des Bösen" bekämpfen, "sie sind die Achse des Bösen", kritisierte der Landeshauptmann. Es scheine im Libanon ganz ähnlich abzulaufen wie im Irak, nämlich so, "dass die USA um jeden Preis den Krieg wollen". Daher müsse es - unter Führung Europas - einen sofortigen Nahost-Friedensgipfel geben. "Dessen Ziel muss es sein, den sofortigen Rückzug der USA aus Nahost zu verlangen und die amerikanischen Truppen durch Friedenstruppen zu ersetzen." Er halte dies für durchaus realistisch, so Haider, denn immerhin hätten auch die Minister der Hisbollah im Libanon den Sieben-Punkte-Plan für einen Waffenstillstand akzeptiert.

Die Friedenstruppen sollten auch im Irak und in Afghanistan die US-Verbände ablösen, denn "die USA gehören aus der Region hinaus". Haider: "Solange sie dort sind, wird daran gearbeitet, eine Großmachtpolitik umzusetzen, die die Araber nicht akzeptieren können." Geleitet würden die Amerikaner durch Machtkalkül. Sie würden in jenem Teil der Welt, den sie nicht beherrschten, durch kriegerische Mittel ihre Interessen durchsetzen wollen, und opferten "das Blut unschuldiger Menschen für die Ölinteressen der Amerikaner".
(apa/red)