Surface Book 2:
Microsofts Allrounder?

Notebook, Tablet und Spielgerät in einem? Zu schön, um wahr zu sein. Microsoft ist dieser Vision bislang am nächsten gekommen. Das hat aber seinen Preis, nicht nur im wortwörtlichen Sinn. Wir haben uns das Surface Book 2 angesehen und beantworten die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Microsofts Allrounder? © Bild: Microsoft

Wie ist das Surface Book 2 verarbeitet?

Das Testgerät wirkt auf den ersten Blick genauso wie sein Vorgänger: Edel. An den Abmessungen hat sich auf den ersten Blick nichts verändert, nur am Datenblatt sind Unterschiede festzustellen. Mit rund 1,7 Kilo ist das 13,5 Zoll-Gerät sicherlich kein Leichtgewicht seiner Klasse.

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Design und Verarbeitung sind höchstes Premium-Niveau, wie es etwa ein MacBook Pro nicht besser machen kann. Die Spaltmaße absolut gleichmäßig und gering gehalten und auch die Robustheit lässt keinerlei Wünsche offen. Das Surface Book 2 sieht dank Magnesium-Legierung nicht nur zeitlos schön aus, es gibt an keiner Stelle nach.

Das gebogene Scharnier, das Tastatur-Einheit und Bildschirm miteinander verbindet, wirkt am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, weil es sich nicht komplett zusammenklappen lässt. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an diese eigenwillige Charakteristik.

Ist der Bildschirm vielseitig einsetzbar?

Das Display mit einer Diagonale von 13,5 Zoll und einer Auflösung von 3.000 x 2.000 Bildpunkten gefällt außerordentlich gut: Die Blickwinkel sind weit, die Farbechtheit hoch und die Helligkeit in Ordnung. Im Alltag macht sich das durch eine scharfe Darstellung mit knalligen Farben bemerkbar. Und das bei nahezu allen Lichtverhältnissen. Nur starke Reflexionen bei Tageslicht kann die Helligkeit des Bildschirms dann nicht mehr kompensieren.

Vielseitig ist er jedenfalls, der Bildschirm. Und das auch im wortwörtlichen Sinn: Er kann nämlich nach einem kurzen Tastendruck abgesteckt und als vollwertiges Tablet weiterverwendet werden. Das Touchdisplay reagiert prompt, mittels Stifteingabe freilich noch besser als mit den Fingern. Weniger gut ist der Aufpreis von mehr als 100 Euro für den Stift.

Kann die Leistung überzeugen?

Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Modelle in insgesamt vier Ausführungen. Das Basis-Modell hat einen Intel Core i5 Prozessor verbaut, 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Festplattenspeicher. Die erweiterten Versionen haben alle einen schnelleren i7 Prozessor verbaut, bis zu 16 GB Arbeitsspeicher und satte 1 TB SSD-Festplattenspeicher. Allen Modellen gleich ist ein GTX 1050 Grafikprozessor von Nvidia, der aktuelle Spiele überhaupt lauffähig machen soll.

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Das Testgerät (i7 und 16 GB RAM) zeigt zunächst, dass das Surface Book 2 Alltagsaufgaben meistert, ohne mit der Wimper zu zucken. Der Benchmark PCMark 8 zeigt, dass das Gerät im Spitzenfeld der mobilen Performer anzusiedeln ist.

Geht es um Spiele, darf man sich einerseits keine Wunder und kein echtes Gamer-Setup erwarten. Andererseits ist es aber überraschend, mit welcher Leichtigkeit viele Titel gestemmt werden. GTA V und das letzte Tomb Raider laufen beispielsweise tadellos auf dem Surface Book 2. Also so, dass schwache Performance nicht vom eigentlichen Spiel ablenken würde. Das einzige, das beim Spielen stören könnte, ist der deutlich wahrnehmbare Lüfter.

Über welche Anschlüsse verfügt das Surface Book 2?

Anschlüsse im Überfluss sucht man vergebens. Erstmals in der Surface-Familie gibt es zwar einen USB Typ-C Anschluss. Zwei USB-Ports (3.0) und ein SD-Kartenleser komplettieren das Angebot dann auch schon. Auf Wunsch lässt sich der Sound freilich über den 3,5er-Klinkenanschluss ausgeben, der wegen der Tablet-Hybrid-Funktion etwas ungünstig rechts oben am Bildschirmrand positioniert ist.

Vergeblich sucht man einen Display-Port. Es gibt allerdings optional zwei Adapter (HDMI und VGA), die mit jeweils weiteren 40 Euro zu Buche schlagen. Neben dem Stift wieder Zubehör, für das man extra zahlen muss. Das ginge eleganter.

Wie lange hält der Akku?

Großer Akku und effiziente Prozessoren ermöglichen im Notebook-Betrieb bei aktiviertem WLAN gut 10 Stunden Laufzeit, was einen sehr guten Wert darstellt. Man muss die Akkulaufzeiten aber gesondert betrachten, weil das Surface Book 2 zwei Akkus verbaut hat.

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Der zweite Akku ist für den Tablet-Betrieb in der Bildschirm-Einheit verbaut und weiß weniger gut zu gefallen. Hier ist nach nicht einmal drei Stunden Schluss. Bei langen Ladezeiten ein Wert, der ein wenig enttäuschend ist.

Wie gut kann es sich als Tablet "tarnen"?

Die Einsatzmöglichkeit als Tablet ist ein nettes Gimmick, verliert aber schnell ihren Charme: Das liegt zum einen am Gewicht des Displays. Für ein 13,5 Zoll Display mögen rund 700 Gramm wenig sein, in der Praxis aber zu behäbig.

Während der Formfaktor vielleicht noch Geschmackssache sein mag, ist es spätestens die kurze Akkulaufzeit nicht mehr. Weniger als drei Stunden im Tablet-Betrieb zeigen, dass man nicht trennen sollte, was als starke Kombination zusammengehört. Das Surface Book 2 lässt sich also als Tablet "tarnen", macht dabei aber keine gute Figur.

Wieviel kostet das Surface Book 2?

Dieses Thema ist beim Surface Book 2 sehr "schmerzhaft". Vor allem für die Geldbörse. Die kleinste Version schlägt bereits mit beachtlichen 1.749 Euro zu Buche. Extrem teuer wird es dann am oberen Ende der Preisskala: Für die i7-Variante mit 16 GB Arbeitsspeicher und 1 TB SSD-Festplattenspeicher zahlt man unglaubliche 3.449 Euro.

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Ingenieurshandwerk hin oder her: Bei dieser Preisgestaltung fragt man sich zurecht, wieviel Sinn eine Hybridlösung macht, wenn man für weniger Geld zwei stärkere Einzellösungen bekommt.

Welche Alternativen gibt es zum Surface Book 2?

Beim Premium-Preisschild des Surface Book 2 fällt es prinzipiell nicht schwer, schicke Gegenbeispiele rauszupicken. Allem voran das Apple MacBook Pro ist der offensichtlichste Rivale des Surface Book 2. Will man aber unbedingt ein Hybridgerät aus Notebook und Tablet, kann man durchaus das deutlich günstigere Transformer von Asus in Betracht ziehen.

Die vernünftigste Lösung scheint es allerdings, sich um den Wert eines Surface Book 2 zwei Einzellösungen, also ein Tablet und ein Notebook zu nehmen, die jeweils stärker performen und weniger kosten. Vorausgesetzt man braucht nicht unbedingt eine All-in-One-Lösung. In dieser speziellen Konstruktion ist das Surface Book 2 dann zugegebenermaßen doch unschlagbar.