"Man spürt, wann die Zeit gekommen ist und dann sagt man Servus"

Hansi Hinterseer über Pensions-Pläne, Opa-Gefühle und Heimat

Hansi Hinterseer findet zu seinem Tour-Abschluss zurück in seine Heimat für fünf große Konzerte wie heute Abend in der Wiener Stadthalle. News.at hat der Schlager-Star im Tourbus am Weg nach Wien verraten, was Heimat für ihn eigentlich bedeutet, wie es sich anfühlt, Opa zu sein, ob er mit 64 Jahren schon seine Pension plant - und natürlich, ob er seine weißen Fell-Boots immer noch trägt.

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Im Gespräch - "Man spürt, wann die Zeit gekommen ist und dann sagt man Servus"

News: Gestern war der Tour-Auftakt für die Österreich-Konzerte (die letzten Ihrer laufenden Tour), heute ist das Konzert in der Wiener Stadthalle: Worauf dürfen sich die Fans freuen?
Hansi Hinterseer: Seit Ende Feber sind wir schon unterwegs. Bis hinauf nach Dänemark ging es. Natürlich werden wir meine größten Hits spielen, neue Titel genauso wie traditionelle Tiroler Melodien, Lieder zum Mittanzen, was fürs Herz und Stimmungslieder.

Sie waren davor in sechs anderen Ländern unterwegs. Ist es etwas Besonderes, wieder zuhause zu spielen?
Ich bin mit Freunden unterwegs zu Freunden. Wir singen und tanzen bei den Konzerten gemeinsam mit dem Publikum und haben jede Menge Spaß. Natürlich ist es immer schön, heim zu kommen. Die Österreicher sind tolle Fans, die machen die Stimmung ganz von selbst. Ich freue mich besonders, hier zu spielen.

Was bedeutet Heimat für Sie?
Die Menschen, die ich gern um mich herum habe. Die Natur, der Sport und die Berge... Seit meiner Kindheit bin ich mit meiner Heimat, dem Brauchtum, den Traditionen verwurzelt. Deshalb red' ich auch gern im Dialekt.

Wo nehmen Sie nach all den Jahren immer noch Inspiration für neue Lieder und Musik her?
Ich habe nie versucht, irgendetwas zu erfinden. Am liebsten singe ich Lieder aus dem Leben. Ich versuche immer, den Menschen etwas zu geben, was unter die Haut geht, was eine positive Erinnerung hinterlässt. Manchmal ist es eine Liedzeile, die mir gefällt, manchmal auch eine Melodie.

Gibt es Alben oder einzelne Lieder, die Sie im Nachhinein bereuen? Oder tragen Sie alle nach wie vor gerne vor?
Wenn ich etwas nicht gerne mache, dann tu ich‘s einfach nicht. Manche Lieder haben ihre Zeit, weil sie aus dem Leben erzählen und auf eine bestimmte Situation passen. Deswegen stelle ich mein Programm auch immer selber zusammen, so wie ich es gerade für den Anlass für richtig halte und wie ich mich damit wohlfühl. Natürlich hab ich auch meine Favoriten und es gibt die Lieder, die gehören einfach zu einem Konzert dazu. Auf die warten die Leute und dann ist Stimmung!

»Sie wussten von Anfang an, wie weit sie gehen dürfen und wann Schluss ist.«

Sie stehen seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit. Wie schaffen Sie es, Ihr Privatleben weitgehend so privat zu halten?
Jeder Künstler versucht auf seine Art beliebt zu sein. Ich schätze meine Fans sehr, ohne sie wäre ich nicht so erfolgreich. Aber sie wussten von Anfang an, wie weit sie gehen dürfen und wann Schluss ist. Da gibt es eine Grenze zum Privaten. Die Balance ist ganz gut gelungen. Auch weil ich Romana als Partnerin an meiner Seite habe, es passt einfach bei uns.

Sie sind im zweiten Jahr Opa: Fühlt man sich dadurch plötzlich älter?
Nein, woher denn. Nur weil man ein Enkerl geschenkt bekommt, gehört man doch nicht von Jetzt auf Nachher zum alten Eisen. Im Gegenteil! Das Leben geht weiter.

Ist es schöner Opa zu sein oder Papa?
Das ist für mich eins. Meine Frau und ich haben schon immer gern und viel Zeit mit unseren Töchtern verbracht. Auch wenn sie mittlerweile selbständige junge Frauen sind und ihr eigenes Leben führen, halten wir zusammen. Sie wissen, dass sie immer ein Platzerl bei uns daheim haben und wenn sie auf Besuch bei uns vorbei schauen, freuen wir uns. Und jetzt wächst schon die nächste Generation heran.

Sie sind 64 und stehen seit vielen Jahren auf der Bühne. Haben Sie vor, ewig so weiterzumachen oder gibt es ein Alterslimit, wo Sie sagen, da möchte ich in „Pension“ gehen?
Die Berge sind ewig, wir ganz sicher nicht. So denk ich deshalb auch nicht. Seit vielen Jahren sind wir ein Team: Das Tiroler Echo, unsere Chordamen Gitti und Pia, die Crew - wir sind gern beieinander, wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können und haben a Gaudi, wenn wir zusammen unterwegs sind, wie gerade jetzt auf Tour. Und wenn es irgendwann dann mal soweit ist, hör ich auf. Das ist wie beim Skifahren, man spürt, wann die Zeit gekommen ist, und dann sagt man Servus.

»Im Winter bin ich in der Früh noch immer gern der Erste auf der Piste.«

Wo und wie entspannen Sie sich, wenn einmal keine Konzerte, keine TV-Termine oder Sonstiges anstehen?
Wenn ich frei habe und daheim bin, geh ich am liebsten raus in die Natur und bin gern in Bewegung. Dann fühl ich mich wohl. Beim Laufen und Golfen kann ich im Sommer gut entspannen. Im Winter bin ich in der Früh noch immer gern der Erste auf der Piste.

»Zwieder sind mir Leute, die nicht gerade heraus sind.«

Man kennt Sie nur lächelnd und gut gelaunt … ist Hansi Hinterseer nie grantig?
Wenn du nicht authentisch bist, dann spüren das die Fans sofort. Und ich bin wirklich so ein Typ, der versucht, aus jeder Situation das Beste zu machen. Wenn ich daheim in den Tiroler Bergen bin oder auf der Bühne stehe und die Leute Freude mit meinen Liedern haben, dann geht‘s mir einfach guat. Zwieder sind mir Leute, die nicht gerade heraus sind. Die hinterm Rücken schlecht reden. Auch bei Gewalt und Ungerechtigkeit werd ich unrund.

»Ich scheine eine Art zu haben, die die Leute mögen.«

Hansi Hinterseer ist eine eingetragene Marke. Was macht diese Marke aus?
Ich, der Hansi, so wie ich bin. Ich scheine eine Art zu haben, die die Leute mögen. Sie spüren, dass ich das, was ich mache, wirklich so meine. Als der Jack White vor gut 25 Jahren auf mich zukam, dachte ich mir, der Franz Beckenbauer und der Toni Sailer haben eine Platte aufgenommen, dann mache ich halt auch eine und gehe danach wieder zum Skifahren. Aber es kam zum Glück anders und das Radl fing an sich zu drehen und ich bin noch immer mit Spaß dabei. Das Skifahren zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Wenn man etwas mit so einer Leidenschaft gemacht hat, ist es Teil von einem. Heute singe ich auf den Bühnenbrettln und bin in meinen Sendungen auch mit den Ski unterwegs.

Ihre weißen Fell-Boots sind Kult. Jeder verbindet Hansi Hinterseer mit diesen Schuhen. Tragen Sie sie noch?
Wenn’s Schnee hat, sicher. Ich trag' sie heut' noch gern. Ich mag einfach Sachen, in denen ich mich wohl fühle. Meine ersten Moonboots hab ich in den 70ern schon schon als Schüler auf dem Stockerl getragen.

Tourdaten:
13.04.2018: Wiener Stadthalle
14.04.2018: München
16.04.2018: Messe Dornbirn
17.04.2018: Salzburg Arena
18.04.2018: Linz, Tips Arena
19.04.2018: VAZ St. Pölten