Air-Race-Pilot Hannes Arch bei Hubschrauberabsturz getötet

Hubschrauber war in der Nacht im Glocknergebiet abgestürzt

Der österreichische Red Bull Air Race-Pilot Hannes Arch ist in der Nacht auf Freitag bei einem Hubschrauberabsturz im Großglocknergebiet in Kärnten ums Leben gekommen.

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    Hannes Arch während des Media Days 2014 im Rahmen des Red Bull Airrace in Spielberg.

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    Red Bull Air Race in Texas

Arch hatte mit seinem Hubschrauber einen Transportflug zu einer Hütte absolviert. Ein zweiter Hubschrauberinsasse wurde beim Absturz schwerst verletzt, bestätigte die Polizei auf APA-Anfrage diverse Medienberichte.

© Video: APA

Die Ursache des Hubschrauberabsturzes war vorerst unklar, sagte Ewald Dorner von der Polizeiinspektion Heiligenblut: "Es war ein angemeldeter Nachtsichtflug, das Wetter war gut. Unter solchen Umständen ist ein Flug eigentlich kein Problem." Kurz nach dem Start bei der Elberfelderhütte auf 2.300 Metern Seehöhe zerschellte der Hubschrauber an einer Felswand und blieb in steilem Gelände liegen.

Langer Aufstieg zur Absturzstelle

Mit dem Polizeihubschrauber wurde die Absturzstelle lokalisiert, währenddessen lief ein Großeinsatz der Bergrettung an, so Dorner: "Bergretter aus Heiligenblut, Winklern und Lienz sind sofort zum Unglücksort aufgestiegen - da die Absturzstelle so abgelegen ist, dauerte der Aufstieg drei Stunden lang." Die 41 Bergretter, unter ihnen drei Notärzte, langten gegen 4.30 Uhr beim Wrack ein und sicherten es. Für Arch kam jede Hilfe zu spät, sein Mitflieger erlitt schwerste Verletzungen.

Der Verletzte wurde in den frühen Morgenstunden mit dem Rettungshubschrauber geborgen, die Bergretter wurden mit Hubschraubern wieder ins Tal gebracht.

Arch hatte einen Transportflug zur Elberfelderhütte in der Schobergruppe durchgeführt. Kurz nach 21.00 Uhr wollte er wieder in Richtung Salzburg fliegen, als es zu dem Unglück kam.

Überlebender war spontan mitgeflogen

Bei dem zweiten Hubschrauberinsassen, der bei dem Absturz schwerst verletzt worden ist, handelt es sich um einen 62-jährigen Hüttenwart aus Deutschland. "Er wollte nach Salzburg mitfliegen. Dass er überhaupt mitgekommen ist, ist spontan zustande gekommen", hieß es von der Polizei auf APA-Anfrage.

Die Bergretter, die noch in der Nacht zur Unglücksstelle aufgestiegen sind, waren in der Früh wieder ins Tal zurückgebracht worden. An Ort und Stelle blieben drei Beamte, die das Wrack beaufsichtigten. Für Nachmittag wurden Experten der Flugunfallkommission am Absturzort erwartet - sie sollen den Hubschrauber untersuchen, um Details über die Unglücksursache in Erfahrung zu bringen, so ein Polizeibeamter.

Zur Person

Der Pilot (Kunstflug, Stunt, Helikopter, Rennflugzeuge, Hängegleiter, Paragleiter), Bergsteiger, Extremsportler und Unternehmer wurde am 22. September 1967 in Leoben geboren, seine Heimatstadt war Trofaiach, er lebte zuletzt in Salzburg. "Sein furchtloser Rennstil erschütterte die gesamte Flugwelt und änderte die Dynamik des Sports", so Red Bull. Arch sei "immer fokussiert" und "fliegt höchst intensiv". In einem Steckbrief heißt es, seine Leidenschaft war neben Bergsteigen "Abenteuer erleben".

Steckbrief

Johann "Hannes" Arch (48 Jahre)
Geboren: 22. September 1967 in Leoben (Steiermark)
Gestorben: 8. September 2016 bei Hubschrauber-Unfall in Kärnten
Größe: 1,80 m
Heimatstadt: Trofaiach (Steiermark)
Wahlheimat: Salzburg
Familienstand: Ledig, liiert mit Action-Model Miriam Höller (GER)
Flugzeug: Zivko Edge 540 V3
Beruf: Pilot (Kunstflug, Stunt, Helikopter, Rennflugzeuge, Hängegleiter, Paragleiter), Bergsteiger, Extremsportler, Unternehmer, B.A.S.E.-Jumper
Leidenschaft: Bergsteigen, Abenteuer erleben
Homepage: www.hannesarch.com
Wichtige Karriere-Stationen: 1995: Begründer Red Bull Acro Team, 1997: Sieg bei inoffizieller Paragleiter-WM, 2000: Erster Mensch mit B.A.S.E.-Jump von der Eiger Nordwand (3.000 m), Weltrekord-Stunt (Start und Landung mit einem Paragleiter auf einem Heißluftballon), 2003: Erster Mensch mit B.A.S.E.-Jump von Matterhorn Nordwand (4.000 m), Gründung des Abenteuer-Rennens X-Alps, 2006: Gold bei FAI-Kunstflug-WM (Freestyle), 2007: Qualifikation für Red Bull Air Race, 2008: Air-Race-Weltmeister, 2009, 2010 und 2014: Air-Race-Vizeweltmeister, 2012: Bronze FAI-Kunstflug-WM (Freestyle), 2015: Dritter Air-Race-WM-Dritter. 2016 lag Arch nach 6 von 8 Rennen auf WM-Platz drei

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Herzliches Beileid an die Familie.

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