Haider-Sekretär packt über Millionenspende aus

Haider-Sekretär packt über Millionenspende aus

Von der Wirtschaftspolizei auf die Millionenspende angesprochen, gab Wolf am 2. Dezember des Vorjahres zu Protokoll: "Konkret zur Spendengeschichte weiß ich, dass ich im Herbst 1995 mit Dr. Jörg Haider bei dem Industriellen Turnauer in Salmannsdorf war."

Nach Angaben von Wolf lag nach der Rückkehr Haiders aus der Turnauer-Villa auf dem Rücksitz des Dienstwagens ein Plastiksackerl mit fünf Millionen Schilling. Der früherer Haider-Mitarbeiter: "Haider bat mich, diesen Sack für ihn aufzubewahren und am Montag in der Früh mit nach Wien zu nehmen. (...) Ich fuhr nach Hause und als ich den Sack aus dem Auto geholt habe, habe ich gesehen, daß sich viele Geldbündel in dem Sack befanden. Es waren genau 10 Päckchen zu je S 500.000,-. (...) Dr. Haider hat mich gebeten, das Geld an Herrn Dr. Moser, Klubdirektor im Parlament, zu übergeben." Moser soll das Geld später bei Wolf abgeholt haben.

Der Pressesprecher von Jörg Haider, Karl-Heinz Petritz, dementierte gegenüber FORMAT, daß es jemals zu dieser Geldübergabe gekommen sei. Petritz: "Die Aussagen dieses Herrn sind erstunken und erlogen."

Schon vor Monaten berichtete ein früherer Mitarbeiter der Kanzlei Böhmdorfer, daß Klubdirektor Moser Ende 1996 fünf Millionen Schilling in einem braunen Kuvert in der damaligen Kanzlei des heutigen Justizministers deponiert habe.

Laut FORMAT deutet somit vieles darauf hin, daß Wolf und der Böhmdorfer-Mitarbeiter nicht ein und denselben, sondern zwei verschiedene Geldübergaben - in Summen wären das schon zehn Millionen - schildern:

+ Wolf übergab an Moser nach eigenen Worten einen Plastiksack mit zehn Geldbündeln - und zwar an einem Montag Ende 1995.

+ In der Kanzlei Böhmdorfer wurde Moser mit einem nicht verklebten braunen Kuvert vorstellig, in dem "zwei dicke Stöße Fünftausender-Scheine" lagen - und zwar an einem Freitag nachmittag Ende 1996.

FPÖ Klubdirektor Josef Moser sowie der 70-jährige Sohn des verstorbenen Haider-Fans Herbert Turnauer, Max Turnauer, wurden von der Staatsanwaltschaft Wien inzwischen wegen des Verdachts auf Abgabenhinterziehung zeugenschaftlich einvernommen. Die Ermittlungen wurden allerdings am 20. Februar dieses Jahres eingestellt. Der Leiter der Abteilung für Wirtschaftsstrafsachen der Staatsanwaltschaft Wien, Erich Müller, gegenüber FORMAT: "Niemand schreit, das Geld ist weg, keiner will es angenommen haben. Da war außer einer Einstellung nichts zu machen."