Haider-Quercia legt BZÖ-Kandidatur für EU-Wahl zurück

Konnte ihre politische Linie "entgegen internen Zusagen" nicht verfolgen

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Ulrike Haider-Quercia sammelt Unterstützungserklärungen. © Bild: Philipp Hutter

"Es gab ständig Kritik aus den eigenen Reihen, wenn ich meine unabhängige politische Richtung kundgetan habe", begründete Haider-Quercia ihren Schritt. " Insbesondere wurde Kritik geübt an meinen pro-europäischen Positionen und zur Sicherheitspolitik in Europa. Ich stehe daher nicht mehr als Spitzenkandidatin für die BZÖ-Liste zur Verfügung."

"Tiefschlag für liberale Kräfte"

Ehemann Paolo Quercia erklärte auf Rückfrage, dass das nicht nur ein Rückzug von der Spitzenkandidatur sei, sondern komplett von der BZÖ-Liste. Mehr wollte er nicht sagen. Seine Frau werde erst am Mittwoch für eine Stellungnahme zur Verfügung stehen. In ihrem E-Mail zeigte sich Haider-Quercia vor allem auch über den ALDE-Ausschluss Werthmanns bestürzt. Es sei dies "ein Tiefschlag für die liberalen Kräfte in Europa und in Österreich".

"Es tut mir leid, dass das BZÖ diesen illiberalen Ausschluss nicht verhindern konnte, dessen Unbegründetheit absolut offensichtlich ist", ließ sie wissen. "Der Ausschluss ist unter anderem auch deshalb passiert, da das BZÖ nicht bereit war, den Weg, den ich vorgegeben habe, zu gehen." Aus ihrer Sicht wurde nicht alles unternommen, um den Ausschluss zu verhindern. Insbesondere hätte sie sich eine Kontaktaufnahme mit der ALDE-Gruppe bzw. deren Abgeordneten gewünscht. Mit diesen hätte man das Programm und die politische Richtung des BZÖ direkt diskutieren und Aufklärungsarbeit leisten müssen.

BZÖ weist Kritik zurück

Das BZÖ will am Donnerstag eine neue Liste präsentieren. Parteichef Gerald Grosz bedauerte in einer Aussendung den Rückzug. Die Kritik Haider-Quercias am BZÖ wies er zurück. Die Tochter des verstorbenen Parteigründers Jörg Haider habe völlige finanzielle und organisatorische Freiheit gehabt, sich die Kandidatenliste selbst erstellen können und ihr Programm - gemeinsam mit Angelika Werthmann - komplett frei erarbeitet, betonte er. Allerdings habe sie vielleicht den Druck, den eine solche Kandidatur mit sich bringe, falsch eingeschätzt, meinte Grosz.

Haider-Quercia habe die BZÖ-Spitze am Montag über die Zurücklegung informiert. "Viele Freunde im BZÖ und ich haben im Laufe des gestrigen Tages noch in persönlichen Gesprächen versucht, diesen Schritt abzuwenden. Natürlich führte sie auch die mediale Performance der letzten Tage und die schlechten Umfragewerte ins Treffen. Ich habe ihr aber klar gemacht, dass man für einen Erfolg auch kämpfen muss", hieß es in Grosz' Aussendung.

"Schutz meines Namens"

Haider-Quercia hatte über ihren Rückzug nicht nur in einem E-Mail an die APA, sondern auch in einer Partei-Presseaussendung informiert. In letzterer kam allerdings die Kritik am BZÖ nicht vor. Kritisiert wurde dagegen die ALDE-Fraktion im Zusammenhang mit dem Ausschluss der zum BZÖ übergelaufenen früheren "Liste-Martin"-Abgeordneten Werthmann. "Hier wird über mich und meine Liste ein falsches Bild gezeichnet, das ich nicht hinnehmen will. Schon allein zum Schutz meines Namens und meiner Familie ist es wichtig, zum richtigen Zeitpunkt die Konsequenz zu ziehen", wurde Haider-Quercia in Bezug auf die ALDE-Entscheidung zitiert.

Kommentare

Danke für den raschen Rücktritt! Das sollten auch viele andere dieser Schwachmatiker überlegen.

Da kann ich nur sagen: Ein sehr gescheites Mäderl diese Frau!!!

Loonix melden

Ist eh besser. Sie ist dem harten politischen Alltag sicher nicht gewachsen. Ohne Politik hat sie garantiert ein besseres, ruhigeres Leben.

giuseppeverdi melden

Aber viel weniger Geld, das man nirgends so leicht verdient wie in der EU, weil das Bärental wird ohnehin bald die Kärntner Landesregierung für sich beschlagnahmen lassen!

Hobby-Österreicher
Hobby-Österreicher melden

Kein Andreas Mölzer, keine Frau Dr. Haider, kein Team Stronach… wird der „lachende Vierte“ des rechtskonservativen Lagers womöglich Ewald Stadler heißen???
Fragen über Fragen… Der EU-Wahlkampf in Österreich wird sehr spannend!

giuseppeverdi melden

Wie wäre es mit dem "Hatsche? als Denkzettel für die Roten und Schwarzen?

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